Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Göre einfach nicht böse sein. „Zwei Zauber, abgemacht.“
Sie spuckte ganz unmädchenhaft in die Hand und hielt Eryn selbige hin. Der schlug ein, um den Handel zu besiegeln.
Nun wurde Rhyennas Miene recht verschwörerisch: „Also, Rave ist drüben in der Zitadelle und hat noch Wachdienst bis Mitternacht.“
Heute ist mein Pechtag. Aber wenigstens ist die Botschaft schon bezahlt: „Rhyenna, überbringe Ravenor folgende Botschaft von mir: Im Dorf ist so ein Händler namens Luren mit seinem Gehilfen. Die, die immer die Vorräte für die Küche bringen. Er soll versuchen, den Mann noch zu erwischen und sich die Fässer ansehen. Ich glaube nämlich, dass da was drin ist.“
Verwirrt meinte Rhyenna: „Was ist das für eine komische Botschaft? Dafür sind Fässer doch da, dass da was drin ist.“
„Du musst nicht alles wissen, kleiner Naseweis. Überbring die Botschaft, das ist der Handel. Ravenor versteht schon, worum es geht.“ Hoffentlich...
„Pha, wichtigtuerische Erwachsene. Ihr seid ja alle sooooo klug“, entrüstete sich Rhyenna, doch Eryn beharrte darauf: „Wir haben einen Handel und jetzt beeile dich, sonst wird unser Abkommen hinfällig.“
„Erpresser!“ Dabei zog sie eine Grimasse, machte sich dann aber auf den Weg. Eryn sah ihr nach und es wunderte ihn schon ein bisschen, wie problemlos Rhyenna dann durch das Tor schlüpfte. Sie hat auch keine Papiere, aber darüber mokiert sich kein Orten. Das ist eine Logik, die muss man nicht verstehen.
Weder Rhyenna noch Ravenor tauchten an jenem Tag wieder auf und so blieb Eryn im Ungewissen, während er im Kopf immer und immer wieder alle Möglichkeiten durchging. Von ‚ich hab mich einfach geirrt‘ bis hin zum schlimmsten Verschwörungskomplott, das er sich ausmalen konnte.
Der nächste Morgen kam und damit erst einmal Dienst nach Vorschrift.
Wie mir das auf den Sack geht und wie schnell ich diese primitiven Routinen verdrängt habe, seit ich Schüler von Prinz Raiden bin. Hier wird man bestraft, wenn man denkt und drüben in der Zitadelle werde ich bestraft, wenn ich nicht denke. Was für eine Diskrepanz...
Zu Mittag erwischte Eryn dann endlich Ravenor und zog ihn beiseite.
„Und, hast du nachsehen können?“, fragte er erwartungsvoll, doch Ravenor schüttelte den Kopf:
„Nein, da bot sich keine Gelegenheit. Sir Galden und Sir Draken waren drüben und ich konnte mich nicht davonstehlen. Was sollte denn in den Fässern sein?“
„Ich weiß auch nicht“, gestand Eryn. „Doch gestern musste ich die Vorräte von den Wagen abladen, aber ich durfte die leeren Fässer und Kisten nicht aufladen. Zuerst dachte ich, die faulen Ratten überlassen mir die ganze schwere Arbeit, doch dann habe ich genauer hingesehen und ich würde sagen, die leeren Fässer waren schwerer, als sie sein sollten“, äußerte er seinen Verdacht.
Ravenor kniff die Augen zusammen und argwöhnte: „Du glaubst wirklich, dass sie in der Küche ein Ding drehen?“
„Nur eine Vermutung und da wollte ich gerne nachsehen. Aber die Chance ist erst einmal vertan. Luren ist sicherlich schon über alle Berge. Wann kommt denn die nächste Lieferung?“
Ravenor konnte als Offizier Einsicht in die Planungslisten nehmen.
„Schätzungsweise in drei bis vier Wochen. Ich prüf das nach.“ Und dann sprach Ravenor aus, was auch Eryn dachte: „Also das ist echt unglaublich. Wenn die Dreck am Stecken haben, dann sind wir Halford ein für allemal los. Denn ohne sein Mitwissen kann nichts Illegales laufen. Das wäre echt eine Erlösung. Selbst seit ich Offizier bin, schafft es der Arsch immer noch, mir Grüße aus der Küche zu schicken und zwar stets dann, wenn ich es nicht mehr erwarte. Und wenn der damals bei unserem Abenteuer im Weinkeller nicht so überreagiert hätte, wären wir sicherlich mit der halben Bestrafung davongekommen.“
Das bezweifelte Eryn zwar, doch bezüglich Halford stimmte er Ravenor zu: „Wenn wir Halford was nachweisen und er gehen muss, dann sind wir die Helden der Garnison. Keiner kann den Küchenmeister wirklich ab. Das ist doch besserer Schweinefraß, was er uns da täglich vorsetzt.“
Nach ihrer Besprechung trennten sich ihre Wege wieder und die übliche Routine lief ab. Am Nachmittag durfte Eryn sogar Dienst in der Krankenstation tun, weil dort gerade Leute fehlten und Meister Lionas ihn extra angefordert hatte.
Da bleibt den Drecksäcken nichts anderes übrig, als mich gehen zu lassen, wenn auch widerwillig. Was für ein Pech aber auch, dass
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