Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Lord einfach so anzusprechen. Eine leichte Missbilligung zeigte sich sofort auf dessen Gesicht.
„Noch etwas, Soldat?“
„Lord Orten, in der Mine herrschen sehr menschenunwürdige Zustände und die Aufseher missbrauchen ihre Macht.“ – Das klingt, als ob ich die Welt verbessern wollte und eigentlich hatte ich es anders ausdrücken wollen.
Scharf entgegnete der Lord: „Die Gefangenen, die in der Mine arbeiten, haben auch menschenunwürdige Dinge getan und verdienen durchaus ihr Schicksal. Was wollt Ihr also?“
„Lord Orten, ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt. Zwei der Aufseher haben mich persönlich beleidigt, grundlos geschlagen und versucht, mich zu misshandeln. Ich bitte um Gerechtigkeit. Sir Ravenor hat Euch bereits zuvor davon berichtet. Mit dem Tod dieser Kreaturen wäre der Welt durchaus gedient.“
Das war die Sprache, die Lord Orten eher verstand.
„Ich erinnere mich, darum habe ich diese zwei Aufseher sogar extra bei dieser Mission mitkommen lassen. Aber über die bedeutenden Vorgänge hier habe ich die beiden fast vergessen. Sie sollen Ihre Vergeltung haben, Soldat. Doch ich möchte, dass kein großes Aufsehen darum gemacht wird. Lasst sie unter einem Vorwand hier zum Zelt bringen und dann bitte kurz und unauffällig.“
„Jawohl, Lord Orten, danke.“
Mit Deren und Ravenor zusammen ging er aus dem Zelt. Ein paar Schritte weiter setzten sie sich auf ein sonniges Plätzchen, von dem aus sie die Straße im Blick hatten.
„Die sind alle gleich, die vom Hochadel“, murrte Eryn.
„Zumindest haben wir nun eine volle Börse. Das ist gut, denn ich habe in Goldfähr einiges Geld gelassen“, meinte Ravenor heiter.
„Musstest du nicht jemanden beschatten? Was ist eigentlich aus dem besagten Merett geworden?“
„Nichts. Lord Orten hat die kleinen Fische kassiert und so heimlich wie er das alles getan hat, würde ich vermuten, dass er den Merett nicht auffliegen lässt, sondern einen subtileren Zug plant. Erpressen, umdrehen als Spion oder Ähnliches. Hohe Politik halt.“
Und Deren bemerkte: „Nur die Kleinen werden gehängt.“
Die Börsen der drei waren wirklich ordentlich gefüllt.
„Wie ist Goldfähr so?“, fragte Eryn und Ravenor und Deren antworteten abwechselnd:
„Och, ganz nett.“
„Guter Wein.“
„Schöne Frauen.“
„In ein paar Lokalen kann man richtig gut essen.“
„Nur schade, dass wir dich nicht ein bisschen herumführen können. Du hast es ja gehört, der Prinz wartet bereits auf unsere Rückkehr.“
Fehlt bloß noch, dass sie sagen: Aber du hast ja auch eine schöne Zeit hier gehabt. Ja, ja, bohrt nur in der Wunde. „Schön für euch“, bemerkte Eryn mit einem Unterton.
„Sieh es mal so, du hast muskelmäßig ganz schön zugelegt. Siehst jetzt nicht mehr aus wie so ein Hänfling.“
Soll mich das jetzt etwa aufbauen?
Das Geplänkel ging noch eine Zeit lang weiter, bis sie zwei Gestalten die Straße entlangkommen sahen.
„So, nun wird abgerechnet.“ Eryn war mit einem Satz auf den Beinen.
„Brauchst du eine Waffe?“, fragte Ravenor, aber Eryn winkte ab.
„Das mache ich so.“ Er hielt sich hinter einem Busch versteckt und wartete, bis die zwei nahe genug heran waren. Dann trat er auf die Straße hinaus.
Zuerst erkannten sie ihn gar nicht wieder, dann dämmerte es Tureg zuerst:
„Verdammt, das ist die Pussy! Was machst du hier?“
Und schneller, als man es bei seinem Umfang erwartete, rannte er peitschenschwingend auf Eryn zu. Ein Strahl gebündeltes Feuer schoss aus Eryns Finger und durch Turegs Brust. Der brach augenblicklich zusammen und lag wie ein Walross zu Eryns Füßen. Karak war mit offenem Mund stehen geblieben.
„Verdammt, wer bist du?“
„Dein Tod, Arschloch! Ich könnte mir eigentlich etwas Zeit für dich nehmen, aber das würde ja heißen, dass ich mich auf dein Niveau begebe.“ Ein Feuerschwert wuchs aus Eryns Hand. Solche magischen Spielchen beeindruckten Nichtmagier ungemein.
Karak rutschte das Herz in die Hose und er wandte sich zur Flucht, nur um gegen eine Wand aus verdichteter Luft zu prallen. Dann war Eryn über ihm und schlug ihm mit einem Hieb seiner Feuerwaffe den Kopf ab.
Kurz und unauffällig. Fast zumindest.
Sir Volton und ein paar Soldaten hatten das Schauspiel aus einiger Entfernung betrachtet und kamen nun her.
„Kampfmagier?“, fragte Sir Volton nicht ohne Anerkennung in der Stimme.
„In Ausbildung, Sir. Was soll mit den Leichen passieren?“
„Lasst es gut sein. Wir kümmern
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