Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
verlegen und wurde sogar etwas rot im Gesicht.
„Habe gar nicht daran gedacht, einen Zauber zu wirken. Danke, Eryn, wie aufmerksam. Hier, das ist Oros Werk über die verschiedenen Arten von magischen Geschöpfen .“
Eryns Erwartungen zerbröselten in stumpfer Resignation. Nur ein Lexikon und noch dazu ein ziemlich dickes. Keine neuen Zauber. Es kostete Eryn wirklich Überwindung, zu lächeln.
„Das ist sicher interessant.“
Lyra stieg darauf ein: „Ja, das ist es. Es ist mein Spezialgebiet und ich werde dich darüber ausfragen, so lange bis du alles weißt, was darin steht. Einige der Geschöpfe leben hier im Wald, andere gibt es nicht mehr, aber sieh’ selbst.“ Und sie drückte ihm den Wälzer in die Hand. „Nun muss ich aber los, meine Arbeit wartet. Wir sehen uns später, Eryn.“
„Ja, natürlich!“, rief er ihr noch hinterher, aber sie war bereits verschwunden und Eryn war alleine mit dem gefühlt zentnerschweren Buch. Er schlug Oros Werk auf und begann zu lesen:
Abraxspinnen
Vorkommen: feuchte und trockene dunkle Höhlen, manchmal auch in dunklen Wäldern;
Gefährlichkeit: geringes Gift beim Beißen;
Lebenserwartung: 2 Jahre;
Größe: 2 – 4 cm;
Magiekreis: Licht;
Magiefähigkeiten: Lichtzauber;
Geschlechtsreife: nach 3 Monaten;
Paarungsverhalten: Männchen vollführen kleine Sprünge, um die Weibchen anzulocken. Legen Eier nach der Befruchtung. Die kleinen Spinnen schlüpfen nach einem Monat;
Nahrung: ...; Jagdverhalten: ...; Besonderheiten: ...
Das ganze Buch war in dieser Art aufgebaut. Nach den ersten drei nahezu unmagischen Tieren ging Eryn dazu über, das Buch durchzublättern und sich anhand der Bilder interessantere Wesen herauszusuchen. Da gab es durchaus erschreckende Kreaturen, bei denen jedoch oft vermerkt war, dass sie ausgestorben seien oder auch nur aufgrund einer Mutation einmalig vorgekommen waren.
Nach dem Mittagessen brachte man Eryn dann wieder in den Garten, um ihm zu tieferer Erkenntnis zu verhelfen. Es war derselbe Platz, dieselben Blumen und dieselbe lange Zeitdauer.
Was wollen sie von mir? Können sie es mir nicht einfach kurz mal zeigen, oder wenigstens sagen, worauf sie hinauswollen ?
Er beschloss, Lyra zu manipulieren, denn bei ihr rechnete er sich die größten Chancen auf Hilfe aus. Das Ganze verkomplizierte sich, als Lyra begann, ihn am Abend über die magischen Tiere auszufragen. Sie wollte alles ganz genau wissen und zwar streng der Reihenfolge nach. Erinnerte er sich noch ganz gut an die Abraxspinnen, so war seine Erinnerung an die Adulen, eine Art Quallen, nur noch fragmentweise und zu Aenen und Andermot konnte er gar nichts mehr sagen.
Lyra war erneut enttäuscht, dass er ihre Hingabe zu den magischen Geschöpfen offensichtlich nicht teilte. Mit den Worten: „Das bringt heute nichts mehr, du musst dich einfach mehr bemühen“ ging sie, und Eryn merkte, wie ihm der Hals dick wurde.
Warum können sie nicht einfach sagen, was sie wollen? Meister Raiden hätte mir das Buch hingeknallt und deutlich gemacht, dass ich bis morgen alle Tiere bis Buchstabe D auswendig lernen müsste . Nicht: ‚Hier hast du ein Buch, lies ein bisschen darin herum‘ um dann aber zu erwarten, dass man selbst die Notwendigkeit erkennt, warum man den Schinken durcharbeiten sollte. Es ist ein Lexikon zum Nachschlagen. Warum sollte ich es auswendig lernen? Ach, scheiß drauf! Lern’s auswendig und zieh Lyra auf deine Seite.
Eryn öffnete das Buch und begann, sich die Texte über Spinnen, Kröten, Quallen, Fische und alles was es sonst noch gab mit all ihren Eigenheiten einzuprägen.
Bei Sonnenaufgang, tags darauf, gesellte sich Eryn zu den anderen und nahm an den Übungen teil. Lyra flüsterte ihm immer wieder leise zu, was er tun sollte und wie er die Bewegungen mit der Atmung unterstützen müsse. Derweil bewegten sich Belos und die anderen Grünen Magier schweigend in fließender Harmonie. Schließlich fand Eryn es ganz nett, auch wenn er Waffenübungen dem vorgezogen hätte. Doch die Alternative, die ihm zur Verfügung stand, war das Problem. Am Abend war dann Lyra von seinen Kenntnissen über Oros Werk sehr angetan und lobte ihn für seinen Fleiß.
Die Tage zogen dahin und Eryn lernte mehr über seine Umgebung und die Grünen Magier. Kiris und Belos waren ein Paar und wollten schon seit langem Kinder. Es klappte aber nicht, weil sie beide immer zu unterschiedlichen Zeiten ihre fruchtbare Phase hatten. Und diese Phasen kamen immer seltener, da sie
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