Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
neuem, wobei Eryns Frage nach dem Sinn seines Tuns mit der lapidaren Antwort: „Die Grundlagen müssen sich festigen“ abgeschmettert wurde.
Als am Tag darauf wieder eine Kiste Ringe auf seinem Tisch landete, hatte Eryn genug.
In Naganor bin ich ständig mit neuen Aufgaben konfrontiert worden. Wie gegensätzlich hier doch alles ist . Und die fleischlose Kost tat ihr Übriges. Ein ständiges Hungergefühl quälte Eryn und dazu fühlte er sich langsam schwach und kraftlos. Auch vermisste er die körperliche Anstrengung. So beschloss er, die Ringe erst einmal liegen zu lassen und hinaus in den Garten zu gehen.
Um die Felder führte ein schmaler Weg und Eryn begann ihn entlangzulaufen, bis er die Felder umrundet hatte. Schweiß lief ihm den Rücken hinunter und er begann seine zweite Runde, dann eine dritte und vierte.
Die blöden Ringe können mir gestohlen bleiben . Selbst Wachestehen ist weniger stupide als diese Arbeit. Zumindest, wenn er mit Ravenor auf Wache gewesen war, denn dann hatten sie sich die Zeit meist mit etwas anderem vertrieben und mussten nur aufpassen, dass sie keiner dabei erwischte.
Plötzlich stand Belos wenige Schritte entfernt und rief ihn verwundert an: „Was tust du da?“
Eryn blieb stehen und sah den anderen irritiert an.
„Ich laufe, sieht man doch.“
„Warum?“
„Weil mir einfach danach ist. Ich wollte mich körperlich bewegen.“
Missbilligung zeigte sich auf Belos Gesicht. „Ein Magier bewegt den Geist, nicht den Körper.“
Aber diesmal wollte Eryn nicht mehr, nur um des Friedens willen, klein beigeben.
„Ich dachte immer, Körper und Geist gehören zusammen?“, antwortete er patzig, worauf ihn Belos erneut belehrte.
„Gymnastische Übungen mit der richtigen Atmung stärken den Körper und den Geist. Was du da betreibst, raubt dir nur die Kraft.“
Ach, wirklich? Ich sollte dir mit meiner banalen Kraft einfach mal eins auf die Nase hauen. Ravenor hätte damit nicht so lange gefackelt.
Zum Glück konnte Belos Eryns Gedanken nicht lesen, denn er fuhr unbeirrt mit seiner Belehrung fort: „Du kannst morgen früh gerne mit uns üben. Wir treffen uns kurz nach Sonnenaufgang auf der Wiese dort hinten. Aber nun solltest du dich wieder deiner Aufgabe widmen. Übe mit Hingabe und Fleiß, dann wirst du wahre Erkenntnis erlangen.“
Bla, bla, bla...
„Ich habe heute keine Lust mehr, Ringe zu bezaubern. Es ist langweilig. Wann lerne ich etwas Neues dazu?“, stellte Eryn fest und machte dann einen Vorschlag: „In Naganor war ich dabei, die Torzauber zu studieren. Können wir nicht damit weitermachen?“
„Nein“, kam es schlicht und einfach zurück. „Meister Tellenor hat mir genaue Anweisungen gegeben und ich stimme mit ihm voll und ganz überein, dass es viel zu früh, ja sogar gefährlich ist, dich die Torzauber bei deinem jetzigen Wissensstand zu lehren. Übe dich in Geduld und festige die Grundlagen. Lerne erst einmal innere Ruhe und Gelassenheit zu erlangen. Du bist viel zu leicht aufgebracht und reagierst mit Aggression und Ablehnung, dabei wollen wir dir alle nur helfen. Wenn die Zeit gekommen ist, dann werde ich dich mehr lehren und nun geh zurück zu deiner Aufgabe.“
Es war einfach absurd. In Naganor wollten alle, dass er möglichst schnell lernte und er hatte sich manchmal hoffnungslos überfordert gefühlt. Hier habe ich innerhalb von mehreren Tagen nur einen einzigen Zauber gelernt. Unterforderung ist gar kein Wort mehr für diesen Zustand der Langeweile . Mich interessieren so viele Themen und die Grünen Magier bremsen mich aus. Schlimmer noch, sie behandeln mich wie ein dummes Kind, ja, wie einen Nurin, der nichts für sich selbst bestimmen kann und von nichts eine Ahnung hat. Prinz Raiden hatte ihn zwar oft als Nurin bezeichnet, ihn aber in Bezug auf die übertragenen Arbeiten und die gestellten Anforderungen in der Magie nie so behandelt.
Gibt es außerhalb der Fennberge eigentlich keine normalen Menschen? Alle halten sich auf die eine oder andere Weise für etwas Besseres.
„Ich sehe keinen Sinn darin, tagelang dieselbe stupide Arbeit zu machen.“ Provokant betonte Eryn jedes Wort. So ein rebellisches Verhalten hätte er sich in Naganor nie getraut, aber die Art von Belos brachte ihn zur Weißglut.
„Es stimmt mich traurig, dass du so denkst und unsere Führung nicht annimmst. Vielleicht hilft es dir, wenn du erst einmal in dich gehst und lernst, deinen Geist zu beherrschen. Es gibt hier im Garten viele schöne Orte, die einem dabei
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