Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Zitadelle seid.“
Danke, du magischer Verräter. Sollte der Magier ruhig seine Gedanken lesen. Ravenor war stinksauer.
„Dann habe ich wohl keine Zeit mehr, mich umzuziehen. Gern gehorche ich dem Ruf des Prinz von Ardeen.“
Meister Eriwen klopfte ihm noch aufmunternd auf die Schulter und verschwand dann in Richtung Garnison, während Ravenor wütend einen Stein mit dem Fuß die Straße hinauf in Richtung Zitadelle schoss. Nächstes Mal, wenn ich wieder einmal dienstfrei haben sollte, dann verschwinde ich in aller Herrgottsfrühe und reite wie der Teufel, bis ausreichend viele Meilen zwischen mir und dem Kommandostab liegen.
Die Wachposten am Eingang der Zitadelle schickten Ravenor gleich weiter in den Torraum, wo er dann auf den Prinzen traf. Neben dem stand einem Haufen Gepäck und Eryn drückte sich bei dem Tor herum.
„Mein Prinz, melde mich zur Stelle! Ich möchte aber daran erinnern, dass ich dienstfrei habe.“
Einen Versuch war es wert, aber Prinz Raiden interpretierte die Bemerkung anders, als sie gemeint war.
„Umso besser, Sir Ravenor, dann vernachlässigt Ihr Eure Pflichten nicht, wenn Ihr mich begleitet.“
Der Prinz war gut gelaunt, was Ravenor von sich nicht sagen konnte.
„Wie mein Prinz befiehlt. Mit Verlaub, werde ich mich rasch umziehen gehen.“
Doch der Herr von Naganor winkte ab: „Es ist nicht nötig, noch mehr Zeit zu verschwenden. Ich glaube kaum, dass wir in Kampfhandlungen verwickelt werden. Und den Anblick unvorschriftsmäßiger Kleidung kann ich gerade noch so ertragen. Ich werde Euch auch nicht melden“, fügte der Prinz dann mit einem Augenzwinkern hinzu.
Aber Ravenor war der Humor reichlich vergangen. Dienstfrei, ich habe dienstfrei!
Dann kam die Anweisung des Prinzen, das Gepäck aufzunehmen und im Nu waren sie alle durchs Tor.
Auf der anderen Seite traten sie in einem Steinkreis aus dem Tor. Die Sonne schien hier noch kräftiger als in Naganor und das Licht wurde von den weißen Marmorsteinen einer Ruine reflektiert. Prinz Raiden hielt sich nicht lange auf und ging zielstrebig mit großen Schritten zwischen den Steinhaufen der zusammengestürzten Gebäude hindurch.
„Es ist hier drüben, wo der alte Tempel stand und, wenn Meister Eriwen recht hat, dann finden wir unter dem Schutt begraben einen Torstein. Eryn, komm mit!“
Die beiden Magier eilten davon und um Ravenor kümmerte sich keiner mehr. Der setzte sich, inzwischen ziemlich schlecht gelaunt, neben dem Gepäck auf einen Stein am Fuße einer Säule, so, dass er wenigstens im Schatten saß.
Toll, der Prinz hat ja keinen anderen für diese, wie mir scheint, sehr wichtige Aufgabe finden können. Er tut das absichtlich, um mir eins auszuwischen. Und warum? Weil ich gewonnen habe! Weil er mich nicht leiden kann! Weil ich sein Sohn bin! Ach, was weiß ich. Leck mich doch am Arsch.
Keine zehn Minuten später tauchte Eryn auf einem Trümmerhaufen auf und winkte mit den Armen.
„Ravenor, komm und bring das Gepäck mit!“
Dann war der Magierschüler auch schon wieder hinter den Steinen verschwunden. Der junge Gardeoffizier mühte sich auf die Beine und sein Blick wanderte über die Säcke und Taschen. Da lag ein ganz schön großer Haufen Gepäck.
Wie soll ich das alles mitbringen? Oh, die großen Zauberer könnten es sich ja die paar Meter herüberschweben lassen. Aber das geht ja nicht. Ja, warum eigentlich nicht? Jetzt weiß ich es, weil sie mich mitgenommen haben, den Kuli, den dummen Esel, der ihnen den Kram hinterherträgt. Dafür muss man ja Offizier sein. Dann möchte ich nicht mehr General werden!
Ravenor entschied sich für die Wir-gehen-mehrfach-Lösung. Um genau zu sein, entschied er sich, mit ein paar leichten Taschen den anderen hinterherzulaufen. Er hoffte darauf, dass sich die Magier schließlich doch ihrer Zauberkräfte erinnerten und den Rest magisch herbeischaffen würden.
Hinter dem Trümmerhaufen, auf dem Eryn zuvor gestanden hatte, befanden sich ein paar Treppenstufen, die in einen Kellerraum führen mochten, doch sie waren auf halbem Weg mit allerlei Schutt und Steinbrocken verschüttet. Dieser Platz fesselte die Aufmerksamkeit von Prinz Raiden und seinem Schüler. Warum, konnte Ravenor nicht erkennen, aber vielleicht gibt es ja mal ein paar erklärende Worte für den Lastenkuli.
„Mein Prinz, ein Teil des Gepäcks ist noch unten. Es ist zu viel, um alles auf einmal zu tragen.“
Der Prinz löste seinen Blick von dem faszinierenden Steinhaufen und wandte sich Ravenor
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