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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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seine Aufmerksamkeit erregt hatte, erwähnte er nicht. Erst, als er mit Lord Boron in dessen Büro saß und die Tür geschlossen und magisch gesichert war, brach es aus ihm heraus: „Sir Ravenor liegt ungeschlagen in Führung.“ Der Tonfall war mehr anklagend als anerkennend, aber Lord Boron meinte nur mit einem Augenzwinkern:
    „Mein Prinz, das wolltet Ihr doch!“
    Meister Raiden warf dem Grauen Wolf einen alles sagenden Blick zu.
    „Natürlich, aber in Anbetracht der Ergebnisse der anderen Zugführer drängt sich mir wohl eher die Frage auf, ob ich das Ergebnis glauben soll.“
    „Wieso nicht, Ihr habt ihn doch persönlich vorbereitet? Sollte er da nicht gewinnen?“
    „Jetzt hört schon auf! Ihr wisst genauso gut wie ich, dass das nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Die Frage ist nur, wie er es angestellt hat. Wenn er Magie benutzt hat, dann finden es die Magier bei der Kontrolle heraus und ich zieh ihm die Ohren lang!“
    Aber keiner der Trupps hatte Magie benutzt, soweit Meister Eriwen es feststellen konnte. Und der war extrem gründlich in seiner Überprüfung. Auch ein kleiner Einblick in die Gedanken der Zugführer förderte nichts Verräterisches zutage.
     
    Also wurde Sir Ravenor für seine überragende Leistung von Lord Boron höchstpersönlich ausgezeichnet und es gab für ihn und seinen Zug wie versprochen die zwei dienstfreien Tage. Die anderen Zugführer hingegen hatten aufgrund ihrer Patzer etliche Zusatzdienste abzuleisten.
    Die Sonne war schon längst aufgegangen, als sich Ravenor noch genüsslich im Bett räkelte. Gestern Abend hatte die Weinflasche dann doch dran glauben müssen, denn er hatte seinen Erfolg gebührend gefeiert. Ein Kartenspiel mit den Kameraden hatte dann auch noch zusätzlich seine Geldbörse gefüllt und den morgendlichen Weckruf konnte er getrost ignorieren.
    Ausschlafen solange ich will. Zufrieden grinste er in sich hinein.
    Lob und Anerkennung für meine Leistung – die ja auch brillant gewesen ist, nur halt eben anders, als sich das die hohen Herren gedacht haben, hihi.
    Sie witterten Betrug, das war Ravenor schon im Voraus klar, aber spätestens als er Meister Eriwen am Tor stehen sah, bestätigte sich seine Vermutung.
    Doch inzwischen beherrschte er es sehr gut, seine Gedanken bei der Gefahr des Abhörens auf banale Dinge zu lenken. Und was lag da näher, als sich ausgiebig über den Erfolg zu freuen und wie gut sie gewesen waren. Er dachte an seine hervorragend ausgebildeten Leute und an seine Genialität und an die freie Zeit, bis er weit aus Meister Eriwens Wirkungsbereich herausgekommen war.
    Alles ist so glatt gelaufen, dass mir keiner was anhängen kann und wie ich die Offiziere kenne, werden sie noch ein bis zwei Tage misstrauisch sein und sich dann anderen Themen zuwenden.
    Diese kritischen Tage werde ich aber ohnehin außerhalb der Garnison verbringen.
    Gut gelaunt rollte er sich aus dem Bett und machte sich an die Morgentoilette. Waschen, rasieren, die Haare kämmen und neu zusammenbinden, bis ihm sein Gegenüber im Spiegel gefiel.
    Ich sehe schon verdammt gut aus und das wird mir bei den Damen Punkte bringen. Dazu noch ein paar nette Worte und mal sehen, was sich ergeben wird.
    Seine Garderobe bestand inzwischen aus ein paar netten Sachen und er wählte die weiche, schwarze, eng anliegende Lederhose und die mit Silbernieten verzierten Stiefel, dazu ein weißes Hemd und eine schwarze Lederjacke. Er spielte mit dem Gedanken, noch eine Goldkette umzuhängen, entschied sich dann aber dagegen. Als der Bursche anklopfte, schickte Ravenor ihn das Frühstück zu holen, welches er sich dann ganz genüsslich schmecken ließ. Die Welt war einfach in Ordnung, heute, an diesem sonnigen Tag.
    Es mochte schon an die Mittagsstunde sein, als Ravenor dann gemächlich in Richtung Dorf aufbrach. Die ersten Häuser hatte er schon fast erreicht, da kam ihm jemand auf der Straße entgegen. Es war Meister Eriwen. Ravenor grüßte aus der Entfernung und wollte bereits in eine Nebenstraße abbiegen, da rief ihm der Magier zu, er solle doch kurz warten. Also blieb Ravenor stehen, bis Meister Eriwen ihn erreichte:
    „Sir Ravenor, gut, dass ich Euch treffe. Der Prinz wünscht Euch unverzüglich zu sehen.“
    Ärgerlich zog Ravenor die Augenbrauen zusammen.
    „Ich habe dienstfrei, Meister Eriwen.“
    Der andere war davon unbeeindruckt. „Das könnt Ihr mit dem Prinzen klären. Er weiß bereits Bescheid, dass ich Euch gefunden habe und Ihr in fünf Minuten in der

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