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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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Zauber zu lösen.
    Eryn war der Koch vom Dienst, während Ravenor Decken und Zeltplanen auspackte und die Plane dann über die von Prinz Raiden aufgestellten Pfosten spannte.
    Schnell war der Tisch gedeckt und die Speisen serviert. Für den Prinzen, versteht sich. Doch dann geschah das Unerwartete, Prinz Raiden lud seine Untergebenen ein, sich zu ihm zu setzen und mit ihm zu speisen.
    Schweigend aßen sie, bis der erste Hunger gestillt war, dann begann der Herr von Naganor das Gespräch und kam sogleich auf den Punkt:
    „Ich frage mich schon die ganze Zeit über, Sir Ravenor, wie Ihr den Wettkampf so überlegen gewinnen konntet?“
    Das Thema gefiel Ravenor überhaupt nicht, aber dafür dämmerte ihm langsam, warum er hier war. In solchen Situationen, in denen er damit rechnen musste, dass der Prinz seine Gedanken las, beherrschte er es inzwischen ziemlich gut, diese auf unverfängliche Themen zu lenken oder auch nur auf das gewünschte Ergebnis.
    „Mein Prinz, dank Eures Unterrichtes war ich einfach besser vorbereitet als die anderen.“ Ich hab gewonnen, ich hab gewonnen, ich war einfach gut, ich hab gewonnen.
    Prinz Raiden bedachte Ravenor nun mit diesem Blick, der sehr stark an einen gestrengen Vater erinnerte.
    „Wenn Ihr ein anderer wärt, würde ich Euch jetzt glauben, aber da ich Euch kenne und mein Instinkt mir sagt, dass da etwas nicht stimmen kann, sagt es mir lieber gleich.“
    Ravenor war ein ausgezeichneter und überzeugender Schauspieler. Mit einer Mischung aus gekränkt und treuherzig trug er seinen Text vor: „Mein Prinz, was soll ich sagen? Die gestellten Aufgaben habe ich mit strategischem und taktischem Wissen gelöst. Ich war gut, hatte etwas Glück und habe gewonnen. So war es! Wolltet Ihr nicht, dass ich gewinne?“
    Also Eryn hätte ihm wirklich geglaubt, doch wenn sich Meister Raiden einmal auf eine Sache festgelegt hatte, dann ließ er nicht mehr davon ab.
    „Na, dann habt Ihr ja nichts zu befürchten. Eryn, hast du je gelernt, wie ein Wahrheitsbann funktioniert?“
    Der Gefragte verneinte, während Ravenor seinen Protest ankündigte:
    „Das verletzt mich zutiefst. Ihr habt keinerlei Vertrauen in meine Fähigkeiten!“
    Der Zauberbann traf Ravenor und gleichzeitig paralysierte Meister Raiden ihn, um Zeit zum Erklären zu haben.
    „So ein Bann zwingt die Person nicht direkt, die Wahrheit zu sagen. In der Hinsicht ist es mit dem Seelenbann einfacher, der hat aber, wie du selbst weißt, so seine eigenen Tücken. Also, ein Wahrheitsbann verwandelt die Person eher in einen redseligen Idioten, der dir alles erzählen möchte. Damit er nicht auf dumme Gedanken kommt, legt man am besten gleich noch einen Festhaltebann drüber.“
    Wieder einmal ging der Prinz davon aus, dass Eryn all dies in seinem Repertoire beherrschte. Davon war Eryn jedoch weit entfernt, beschloss aber sein Unwissen für sich zu behalten. Ihm tat nur Ravenor leid, der nun das Versuchskaninchen war.
    „...Wie gesagt, sie verwandeln sich in Narren und können auch so im Affekt reagieren. Was man nicht tun darf, ist, sie auf die übliche Art und Weise zu verhören. Wenn du ihnen Gewalt androhst, oder sie sogar schlägst, dann werden sie dir ihre augenblickliche Wahrheit verraten, nämlich, dass sie dich hassen oder Angst vor dir haben. Sie werden auf deine Fragen nicht mehr antworten, weil diese in ihrem Gehirn gar nicht mehr registriert werden. Zu stark sind die Emotionen. Du musst sie also zu deinen Freunden machen, sie in Sicherheit wiegen und sie dahin lenken, dass sie all ihre Geheimnisse mit dir teilen wollen. Also gib nun gut Acht! Beginn der Lehrvorführung!“
    Ravenor wurde aus der Paralyse erweckt und Eryn befürchtete das Schlimmste. Da gab es durchaus ein paar Sachen, die der Prinz nicht wissen musste, abgesehen von der Streitfrage, ob Ravenor beim Wettkampf betrogen hatte oder nicht.
    Der Prinz fuhr Ravenor an: „Wenn d u mich weiter belügst, dann werde ich dich hart bestrafen, also sag mir nun die Wahrheit.“
    Und wie vorhergesagt, überwogen bei Ravenor die Emotionen: „Der böse Alte schimpft schon wieder. Ich Armer. Wie tue ich mir leid. Armer Ravenor, ganz armer Ravenor.“
    Meister Raiden zwinkerte Eryn zu, machte sich aber nicht einmal die Mühe, in Gedanken zu reden.
    „Siehst du, meine Worte bewirken nur eine Tirade von Selbstmitleid. Und nun zeige ich dir, wie man es richtig macht.“
    Ravenor hatte weiter sinnlos vor sich hin geredet, bis Prinz Raiden sich ihm wieder zuwandte und mit

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