Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

meldet Euch bei Meister Eriwen, um ihm bei den Vorbereitungen zu helfen.“ Somit war das Mahl beendet und es blieben noch allzu knappe zwei Stunden bis zum Beginn der Prüfung.
     
    Draußen vor der Garnison hatte sich eine kleine Menschenmenge angesammelt. Es war nun alles vorbereitet und auch Meister Savyen war bereits vor Kurzem eingetroffen. Zum Glück hatte Eryn mit dem griesgrämigen Wassermagier bisher nicht mehr als ein paar Begrüßungsworte reden müssen. Und jetzt stand der nervöse Prüfling in gebührendem Abstand vor den beiden Turmherren und den hochrangigen Magiern der Garde. Dahinter kam die Gruppe der interessierten Zuschauer. Das waren viel mehr, als Eryn lieb war. Ein Großteil der Garde hatte sich eingefunden, aber auch Leute aus dem Dorf und der Zitadelle.
    So eine Magierprüfung versprach ein interessantes Spektakel zu werden, wobei Eryn inständig hoffte, dass es kein Debakel werden würde.
    Dann ließ Meister Raiden für Ruhe sorgen und hielt eine kurze Rede.
    „Zuerst möchte ich respektvoll unseren hohen Gast, Meister Savyen von Draegnok begrüßen. Er wird sein Urteil über die gezeigten Leistungen abgeben und letztendlich entscheiden, ob die vierte Stufe der Magie zuerkannt werden kann. Magieranwärter Eryn, mein persönlicher Schüler, stellt sich der Prüfung am heutigen Tage. Geprüft werden alle zwölf Kreise – eine große Besonderheit. Um aber alle Anwesenden nicht länger warten zu lassen, schlage ich vor, dass wir beginnen. Meister Eriwen wird bei den Aufgaben, soweit nötig, assistieren.“ Dann nickte Meister Raiden Eryn kurz zu und begann anschließend mit der eigentlichen Prüfung.
    Die erste Aufgabe war einfach und stammte aus dem Kreis Gelb. Zehn Lichtkugeln über den ganzen Platz verteilen, die dann langsam hin- und herpendelten.
    Nach dieser Aufgabe, die mehr dazu diente die Nerven zu beruhigen, wurde es dann schnell schwieriger. Die nächste Prüfungsaufgabe betraf den Kreis Grau und kam Eryn gelegen. Er sollte einen Stein zu Sand zerbröseln, dann einen unförmigen Stein in eine quadratische Form bringen und abschließend aus dem Sand wieder einen Stein formen. Die zwei ersten Teile konnte er problemlos bewältigen, doch dann lief es nicht mehr so gut. Das Gebilde, welches Eryn hinbekam, sah zwar nach außen hin einem Stein ähnlich, war aber nicht sehr stabil und würde bei der kleinsten Berührung wahrscheinlich wieder zu Staub zerfallen. Eryn warf aus dem Augenwinkel einen nervösen Blick zu den Meistern. Ob sie es bemerkt haben? Doch ihre Gesichter verrieten nichts.
    Dann kam Kreis Grün. Den hatte Eryn nicht besonders intensiv gelernt und die gestellte Aufgabe gefiel ihm gar nicht. Es galt aus einem Samen einen Baum bis zur ersten Blüte wachsen zu lassen. Die Kunst bestand darin, den Wachstumsprozess zu beschleunigen und gleichzeitig genügend Nährstoffe aus der Umgebung zur Verfügung zu stellen. Das beinhaltete Paralellzaubern und dabei noch die richtige Dosis zu finden. Am Anfang, solange die Pflanze klein war, ging das noch. Aber sobald der Baum eine gewisse Größe erreicht hatte, bekam Eryn das richtige Maß nicht mehr hin. So ging das Gewächs, nachdem es gerade einmal Kniehöhe erreicht hatte, plötzlich ein. Er durfte den Versuch zwar wiederholen, doch der neue Baum brachte gerade drei Zweige mit ein paar Blättern hervor, bevor ihn dasselbe Schicksal ereilte.
    Meister Savyen trat heran und sah sich das Ergebnis aus der Nähe an. „Ein Grüner ist Euer Schüler nicht, Meister Raiden“, bemerkte er trocken und Meister Raiden entgegnete heiter: „Wie auch, hat ihm doch Meister Tellenor das Interesse am grünen Kreis frühzeitig verdorben. Machen wir weiter mit den Heilzaubern.“
    Hier konnte Eryn wieder Boden gutmachen. Zuerst musste er kleine Schnitte, die man ihm zufügte, so schnell wie möglich heilen. Ja, wenn ich das nicht kann ... Dann dasselbe bei anderen und gleichzeitig einen Erfrischungszauber weben. Danke, Ravenor, für die viele Übung .
    Jetzt wurde es schwieriger und Meister Raiden erklärte die Aufgabe: „Diesem armen Schwein hier breche ich jetzt gleich das Bein und du heilst es anschließend. Und sieh zu, dass das Tier nicht leiden muss, seine Zeit für die Wurst ist noch nicht gekommen. Tu einfach so, als ob das Schwein ein Mensch wäre. Wir nehmen es ja auch nur, weil es ziemlich grausam wäre, für eine Magierprüfung einem Menschen das Bein zu brechen. Die Heilung ist im Grunde genommen genau dasselbe.“
    Eryn signalisierte