Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Auge weit in den Himmel aufsteigen lassen und blickte nun zurück in die Richtung, aus der ihre Verfolger kommen mussten.
Erleichtert atmete sie auf: Niemand. Das ist gut. Seit zwei Tagen habe ich keinen mehr erspäht. Die dämlichen Koogs haben ihr Vorhaben wohl endlich aufgegeben. Es war sowieso kein besonders schöner Ort zum Leben und dass sie mein Haus zerstört haben, war der letzte Ansporn, um die Gegend zu verlassen.
Beschwingten Schrittes ging sie weiter. Ich werde noch ein paar Meilen mehr zwischen mich und die Koogs bringen – sicherheitshalber. Aber da gibt es auch noch andere alte Bekannte, die sich an mich erinnern könnten. Auch die muss ich meiden. Trotzdem war sie zuversichtlich. Irgendwo wird sich schon ein Plätzlein für eine kleine arme Eishexe finden lassen.
Sie richtete ihr Auge wieder nach vorne. Nicht sehr weit entfernt begann erneut so ein grässliches Feld Unhaer. Das ist einfach furchtbar in diesen Bergen... zumindest für Wesen wie mich. Ihr Auge hing wenige Zentimeter vor dem magiezerstörenden Unhaer und wanderte an dessen Grenze nach oben. Da sah sie die drei Männer den Weg entlangkommen. Welcher Spezies die wohl angehören mögen? Schwer zu sagen. Die Eishexe konnte nicht mehr erkennen als ein normales unmagisches Bild. Weder Scannen noch andere Suchzauber konnten in das Unhaer eindringen. Die Wesen trugen Helme und Rüstungen, sodass ihre Gesichter im Schatten lagen. Zwei schleppten das Gepäck und das ließ darauf schließen, dass der dritte wohl der Anführer war. In diesem Land bedeuteten Fremde fast immer Feinde. Die Eishexe wartete ab. Sie können mich nicht entdecken, solange sie im Unhaer wandeln. Erst wenn sie die Grenze überschreiten ist ihnen die Magie wieder zugänglich. Noch ein paar Schritte. Während sie weiter beobachtete, verbarg sie sich mit einigen ausgeklügelten Zaubern, die sie auch für einen normalen Scan unsichtbar machten. Ihr magisches Auge hing nun sehr groß vor dem Unhaer und sie konnte inzwischen Details erkennen. Da fiel ihr Blick auf die Halsketten mit dem Emblem des Drachen.
Scheiße. Diener des alten Flattermannes. Das fehlte gerade noch. Der Drache und die Eishexe waren keine Freunde. Er hat meine Schwestern getötet und ich habe... na ja, lassen wir die alten Geschichten besser ruhen. Es ist nicht die Zeit um darüber zu philosophieren.
Der Anführer trat gerade eben aus dem Unhaer und in diesem Moment scannte sie kurz, bevor sie all ihre Magie zurückzog. Sie fluchte in Gedanken. Der ist mächtig. Viele Kreise und starke schwarze Magie. Bei seinem Wechsel von Unhaer zu normalem Land ist es unwahrscheinlich, dass er meinen Scan bemerkt hat, wenn er nicht gerade enorm wachsam war. Und so sieht die Gruppe nicht aus.
Ich verstecke mich am besten und lasse sie einfach vorbeiziehen, beschloss sie der Gefahr einfach aus dem Weg zu gehen. Wo sie jetzt stand war der Weg schmal und es gab keine Möglichkeit sich zu verbergen. Aber sie erinnerte sich, vorhin an einer Stelle vorbeigekommen zu sein, an der sich der Weg verbreiterte und dort hatte es Bäume und Sträucher gegeben. Schnell eilte sie die wenigen Meter zurück und verließ den Hauptpfad. Sie überquerte die kleine Fläche mit den Bäumen. Dahinter gab es nur mehr Felsen und Unhaer. Das Unhaer bietet mir Schutz für die kurze Zeit, bis die Diener des Drachen vorbeigezogen sind.
Zur Not kann ich ein paar Stunden im Unhaer verweilen, aber das wird sicherlich nicht nötig. In ein paar Minuten sind sie vorbeigezogen und dann kann ich meinen Weg unbeschadet fortsetzen.
Sie setzte sich und lehnte sich mit dem Rücken an den Felsen. Ihre Hand ruhte auf den rauen Flechten, die sich mit den Jahren auf den Felsen einen Lebensraum erkämpft hatten. Dann schloss sie die Augen und lauschte, denn den Weg konnte man von dieser Stelle aus nicht einsehen. Sie atmete ruhig und wartete einfach ab. Es wird nicht lange dauern. Die Sonne wärmte angenehm ihre Haut und sie genoss den Moment sogar, da sie sich nicht wirklich in Gefahr sah. Plötzlich drangen Stimmen an ihr Ohr.
„Der Platz hier ist gut. Und ob wir später noch etwas Besseres finden, ist ungewiss. Also macht euch daran, das Lager zu errichten und ich gehe noch ein Stück den Weg entlang und vergewissere mich, dass dort keine Überraschungen warten.“
„Jawohl, mein Prinz.“
Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, als ihr das Ausmaß der Tragödie bewusst wurde. Das kann nicht wahr sein. Sie wollen genau hier lagern und ich bin vom Weg
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