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Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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hatte ihren Kopf an seine Schulter gelegt. Ravenors Arm ruhte dabei auf ihrer Schulter und sie fühlte sich ungemein sicher und geborgen.
    Ärgerlich verbannte sie diese Erinnerung aus ihrem Gedächtnis. So ein Scheiß. Verstohlen sah sie zu Ravenor hinüber. Der schlief noch und sein Gesicht wirkte entspannt und ebenmäßig. Er ist nett anzusehen, aber das ist auch schon alles. Unmagisch wie ein Stück Holz. Keinen Tag könnte er hier ohne seinen Magierfreund überleben. Der mächtige Meister Raiden muss bitterlich enttäuscht gewesen sein, als er feststellen musste, wie unbegabt sein Sohn ist. Ein Wunder, dass er ihn nicht gleich im nächsten Fluss ertränkt hat.
    Da schlug Ravenor die Augen auf und Essyia sah schnell weg.
     

     
    Der Vormittag verstrich und sie hatten nichts zu tun, außer zu warten. Der Ort der Macht reifte, aber Eryn konnte nicht einschätzen, wie viele Tage es noch dauern mochte. Nach Meister Raidens Berechnung musste es jedoch bald sein. Heute, morgen oder maximal in zwei Tagen. Eryn überlegte, ob er zwischenzeitlich zum Stützpunkt oder sogar nach Naganor zurückkehren sollte. Aber da war die Sache mit der Entladung. So wie es bei dem Ort in der Ebene passiert war, als sie die Pferde einfingen. Torzauber waren starke Zauber und Eryn wollte es einfach nicht riskieren. Bisher hatten sie noch keinen Ort im Zenit erlebt und Eryn erhoffte sich daraus auch neue Erkenntnisse. Also hieß es: bleiben.
    Ein Blick auf ihre Essensvorräte stellte sie jedoch vor ein neues Problem. Wir haben nicht mehr viel übrig. Essyia ist nicht uneingeschränkt zu trauen und außerdem ist sie von ihrer Magie abgeschnitten. Ravenor verfügt nur über die Magie des Handschuhs und nach dem langen Marsch gestern ist sein Bein wieder deutlich schlimmer geworden. Natürlich gibt er sich vor der Eishexe keine Blöße, doch ich kann deutlich sehen, wie schwer ihm das Laufen fällt.
    Also gehe ich am besten selbst und hoffe, dass die beiden noch am Leben sind, wenn ich wiederkomme. Obwohl, überlegte er, heute Morgen ging es ja erstaunlich gut. Vielleicht haben sie sich nun doch endlich besonnen. „Ravenor, lass mich mal nach deinem Bein sehen.“ Der döste gerade im Liegen und rappelte sich nun hoch. „Dazu muss ich die Hosen runterlassen“, bemerkte Ravenor und forderte dann: „Essyia sollte sich umdrehen. Nicht, dass sie der Anblick zu sehr erregt.“
    Da stirbt sie – meine kleine Hoffnung .
    „Ich bin nicht so abartig veranlagt, dass mich der Anblick einer eitrigen Wunde erregt und was anderes gibt es da wohl kaum zu sehen.“
    „Wen wundert’s, dass du nichts mehr siehst. Wahrscheinlich sind in deinem Alter die Augen schon so trübe, dass man die eigene Hand nicht mehr erkennen kann.“
    Ravenor zog vorsichtig die Hose herunter und Essyia machte keinerlei Anstalten sich umzudrehen.
    Da wird groß geprahlt und dann ist doch alles verhüllt. „Meine Augen sind noch gut genug um zu erkennen, dass unter dem Stoff nicht mehr viel sein kann, darum verhüllst du ihn wohl auch. Und mit Worten alleine wirst du ihn nicht größer reden können.“
    Eryn hörte nicht mehr hin. Zwecklos . „So, lass sehen.“ Der Verband hatte durchgelassen und die Wunde verströmte einen unangenehmen Geruch. Als sie frei lag, war der Anblick nicht erbaulich. Vorsichtig tastete Eryn die Wundränder ab und schon bei leichtem Druck lief Eiter heraus. „Das sieht nicht gut aus.“
    „Aber Prinz Raiden hat doch gesagt, dass das Gift herauseitern müsse.“
    „Aber nicht so“, widersprach Eryn und drückte nun magisch den Eiter aus der Wunde. Dann säuberte er sie so gut er konnte.
    „Wenn es zu stark fault, dann muss man das Bein abschneiden“, malte die Eishexe unverblümt das schlimmste Szenario an die Wand. „Ich habe gestern meine Hilfe angeboten, aber Sir Ravenor war zu arrogant um sie anzunehmen.“
    „Wer weiß, wie viel Gutes deine Hilfe bewirkt hätte. Und bevor mein Bein abgenommen wird, rollt noch dein Kopf in den Sand, Hexe. Denn du bist schließlich schuld an der Verletzung. Stahl ist eine Sache, aber Gift ist niederträchtig.“
    „Du hast mich festgehalten und ich habe mich lediglich gewehrt. Also ist es deine eigene Schuld. Hättest du das nicht getan, dann wäre ich meilenweit entfernt auf meinem Weg, der den deinen nie wieder kreuzen würde. Eine schöne Vorstellung.“
    Ob ich wirklich riskieren sollte, das Lager zu verlassen? „Ich versuche es wiederholt mit einem Appell an die Vernunft . Könnt ihr zwei

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