Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Anhieb und überflog die Seiten. Er hatte keine Zeit, alles genau zu studieren und die Aufzeichnungen waren auch nicht sehr detailliert. Aber er wusste im Großen und Ganzen worum es ging und machte sich hektisch an die Arbeit.
Im Moment des Todes verband er die Magie des Eies mit der Erinnerungsmagie. Er hatte einen Teil seiner Erinnerungen auf den Stier transferiert und die mischten sich nun mit den Erinnerungen des Tieres. Um die Tiererinnerungen zu löschen blieb keine Zeit, zumal Meister Raiden dabei hätte herumexperimentieren müssen. Abgesehen von dem Erinnerungsproblem passierte ihm dann auch noch ein Missgeschick bei der Verbindung des Zaubers und der Jungstier wurde in seine Einzelteile zerfetzt, die sich dann im ganzen Raum verteilten. Der Hauptzauber lag jedoch glücklicherweise noch auf dem Fleisch. Das hatte Meister Raiden sofort nachgeprüft. Also galt es nun die größten Fleischbrocken mit den Händen zusammenzusammeln und in die vorbereitete Grube zu werfen. Die hatte Meister Raiden zuvor in einem selten benutzten Lagerraum ausgehoben. Der lag zwei Türen weiter den Gang entlang. Um den gerade gewirkten Zauber nicht ungewollt wieder zu zerstören, verzichtete der Schwarze Magier beim Hinüberschaffen der Fleischbrocken auf Magie. Er hetzte sich ab und rannte mehrfach zwischen Beschwörungsraum und Lagerraum hin und her. Danach sah er aus, als ob er durch Blut gewatet wäre und stank zudem abscheulich. Aber das galt es vorerst zu ertragen. Zunächst setzte er das Ei vorsichtig in das vorbereitete Bett aus Fleisch und häufte dann vorsichtig wieder Erde darauf. Zuerst mit den Händen, anschließend mit einer Schaufel, bis die Grube wieder geschlossen war.
Ravenor sollte das tun. Ist schließlich sein Ei, kam es ihm dabei in den Sinn. Aber er wusste selber, dass es besser war, wenn keiner von dieser guten Tat hier Kenntnis erhielt.
Nach getaner Arbeit prüfte er noch einmal mit ganz vorsichtiger Magie das Ergebnis. Das Ei lebt noch. In ein paar Tagen werde ich wissen, ob es wirklich funktioniert hat. War doch sehr improvisiert, diese Aktion. Und auf die Eishexe muss ich weiterhin ein Auge haben. Sie steckt voller Überraschungen.
Nach der Orgie aus Blut und Dreck zog sich der Herr von Naganor erst einmal in sein Bad zurück. Eryn soll das später aufräumen. Den kann ich am besten zum Stillschweigen verpflichten. Und so war die Saat in die Erde gebracht und die Zeit würde zeigen, ob sie jemals aufgehen würde.
Langsam rückte der Moment des Zenits näher. Der Gold-Silberne Ort würde als Nächstes reifen. Und Meister Raiden dachte immer wieder darüber nach, wen er nun ins Nimrod mitnehmen sollte. Eryn, der muss auf alle Fälle mit, denn Meister Ador spricht ja nur mit ihm. Soll ich ihn selbst begleiten? Vom Standpunkt der Sicherheit aus betrachtet wäre das das Vernünftigste. Doch Ador hat nie mit Eryn gesprochen, wenn ich in der Nähe gewesen bin und das hat auch der Drache zu bedenken gegeben. Meine Magie ist stark, vor allem die schwarze Ader. Wenn meine Magie nun eine Kontaktaufnahme verhindert? Ador hat selbst gesagt, dass er schwach sei und irgendwo existiere und die Zeit dränge. Er wird schwächer und bald wird er ganz vergehen. Aber mit ihm stirbt meine Hoffnung den Schlüssel je zu finden und den Seelenbann zu brechen. Der Drache macht mir Hoffnungen, behauptet, er hätte die Lösung. Soll ich ihm wirklich trauen? Andererseits hat er keinen Grund mich zu belügen. Nur leider hat er auch keinen Grund mir zu helfen und da lässt er auch nicht mit sich reden. Kaltherzige Echsenbrut.
Eryn alleine gehen zu lassen erscheint mir zu riskant. Wen also soll ich mitschicken? Ich will keine weiteren Personen einweihen, also bleiben nur die wenigen, die das Geheimnis bereits kennen. Meister Lionas ist kein Kampfmagier und Meister Calwas inzwischen zu alt für solche Unternehmungen. Bleiben noch Meister Eriwen, Ravenor und Essyia. Seine erhabene Paranoia, der Drache, duldet ja nur einen weiteren unmagischen Begleiter, womit sich Ravenor qualifiziert. Und Essyia kennt das Land und seine Monster. Sie ist ja genau genommen selber eines dieser Monster und sie muss wieder aus Ardeen verschwinden. Sie zieht zu viel Aufmerksamkeit auf sich. War eine ziemlich blöde Idee mit der Heirat, gab er nun im Nachhinein selbst zu. Ich hätte sie besser als Dienstmagd verstecken sollen, oder als eine meiner Damen. Das wäre sicherlich nicht aufgefallen. Aber ich wollte das Biest nicht in meiner
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