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Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Kraft
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da verwandelte sich sein Gesicht plötzlich in eine Maske puren Schreckens: „Arrrgg, widerliches Monster! Geh weg! Geh weg!“, schrie er auf einmal.
    Was ist in ihn gefahren? Sie lächelte liebreizend. „Was hast du? Es ist alles in Ordnung.“ Und sie streckte ihm die Hand entgegen. Doch er sprang förmlich von ihr weg und rutschte dabei auf dem Stein aus, sodass er mit einem lauten Platschen in den seichten Fluss fiel. Prustend kam er wieder hoch. Sie versuchte ihn zu beruhigen, doch er war wie von Sinnen und fuchtelte mit den Armen. Seine Hand fand einen dicken abgebrochenen Ast, den er nun als Waffe an sich riss.
    „Was hast du nur? Du machst mir Angst!“ Das war noch nicht einmal gelogen.
    Aber der Tölpel tobte umso mehr und dann schwang er mit unerwarteter Schnelligkeit den Knüppel und traf Essyia am Kopf. Die verlor sofort die Besinnung und fiel ins Ufergebüsch, während der Tölpel laut schreiend davonlief.
     
    Etwas Feuchtes strich ihr über die Wange. „Essyia. Wach auf. Kleine Fee.“
    Ravenor. Das Ei? Erschrocken riss sie die Augen auf und wollte aufstehen, doch ihr Kopf dröhnte jämmerlich. Es dämmerte bereits. „Ohh“, stöhnte sie und Ravenor hielt ihr das feuchte Stück Stoff an die Stirn.
    „Was hast du bloß gemacht, kleine Fee?“, fragte er verwundert.
    „Ohhh, ich weiß auch nicht. Bin gestürzt und mit dem Kopf wahrscheinlich auf einen Stein aufgeschlagen. Ich kann mich nicht mehr erinnern...“ Das Ei. Es ist bereits Abend. So lange hält die Magie nicht. Mein Ei. Langsam kam sie auf die Beine und Ravenor stützte sie. „Soll ich dich tragen? Du wiegst ohnehin nicht mehr als eine Feder.“
    „Ich kann selber laufen“, entgegnete sie barscher, als sie es gewollt hatte.
    Er ließ sie los. „Wie du willst. Warum hast du die Schaufel mitgenommen?“
    Und noch bevor Essyia zu einer Antwort ansetzen konnte, war Ravenor zu dem Baum hinübergegangen, an dem das Werkzeug lehnte. Er blieb abrupt stehen: „Was ist das hier?“
    Alles ist verloren. „Ich...“
    „Und warum liegt in der Grube ein Ei?“ Er bückte sich und holte das Ei heraus, dann drehte er sich zu Essyia um. Der magische Glanz war von dem Ei verschwunden und es wirkte klein und gewöhnlich.
    Es ist tot. Tränen traten ihr in die Augen. „Ich… Ich wollte mit dem Ring ein Huhn aus dem Ei wachsen lassen. Aber es hat nicht funktioniert“, stotterte sie eine Erklärung zusammen.
    Ravenor drehte das Ei und betrachtete es. „Da ist anscheinend kein Huhn daraus geworden. Aber wir können das Ei immer noch essen.“ Dann deutete er auf das Loch. „Und wofür ist die Grube?“
    Die Worte sollten sie aufheitern, aber wie konnte er ahnen, wie schlimm sich das gerade für sie anhörte. Essyia erfand zur Erklärung eine Geschichte: „Ich hab zuerst nach Wurzeln gegraben und da die Grube schon da war, da dachte ich, brüte das Ei in dem Loch aus, dann kann das Küken nicht davonlaufen.“ Eine blöde Erklärung. Aber die Wahrheit möchte keiner wissen. „Das Ei ist durch die Magie verdorben. Wirf es weg. Man kann es nicht mehr essen.“
    „Für mich sieht es noch ganz normal aus. Aber wenn du dich dann besser fühlst. Beklage dich später aber nicht, dass wir außer Gemüse nichts mehr daheim haben.“ Er holte aus und warf das Ei weit den Fluss hinauf. Dort verschwand es platschend im Wasser.
    Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das war ein Scheißtag und mein Kopf schmerzt höllisch, vielleicht könntest du mich doch bis zur Hütte tragen.“ Ravenor vergaß die Schaufel wieder und nahm seine kleine Fee auf die Arme, küsste sie sanft auf die Stirn und trug sie den Weg zur Hütte hinauf. Mit der Magie des Handschuhs heilte er dann ihre Beule und die Kopfschmerzen verschwanden. Ihr schweres Herz konnte er nicht heilen und sie tat ihr Bestes, sich nichts anmerken zu lassen.
     

     
    Eigentlich hatte Eryn vermutet, dass Meister Raiden mit ihm über den Seelenbann sprechen wollte, da er nun schon seit Tagen über dieser Lektüre saß. Aber der Herr von Naganor brauchte nicht den gebildeten Meister Eryn, sondern den einfachen Handlanger Eryn für niedere Aufgaben. Der Prinz sah abgespannt aus und war leicht fahl im Gesicht. „Reinige die Wäsche hier und räum unten im Beschwörungsraum die Sauerei auf. Mir ist da ein Zauber danebengegangen.“
    Können das nicht die unmagischen Bediensteten machen? Ich bin Meister, dachte Eryn unwillig.
    „Glaubst du, das stellt dich von allen unliebsamen Arbeiten frei? Und

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