Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
verfahren wie er es für richtig halte und die Weisheit des Erhabenen ignorieren. Da erst gab Meister Raiden klein bei und beugte sich der Weisheit des Drachen.
„Kurzum, ihr geht alleine. Ihr zwei und die Eishexe. Augenblicklich ist sie mehr Belastung als Hilfe.“
Ravenors Gedanken waren wieder einmal zu allerliebst, als es um die Eishexe ging und Meister Raiden lenkte ein: „Keine Angst, ich werde deine Essyia nicht opfern...“ Ich hoffe, dass bereue ich später nicht. „Zurück zur Sache. Also ihr geht noch heute zum Gold-Silbernen Ort. Lieber seid ihr einen Tag früher dort, als dass wir uns wieder verrechnet haben.“
Kann mich nicht erinnern, dass ich etwas berechnet hätte... und verrechnen war auch bisher nicht das Problem.
Die unangebrachte Kritik wurde mit einer Kopfnuss bedacht. „Eryn, du versuchst mit Meister Ador Kontakt aufzunehmen und presst aus ihm alle Informationen heraus, die du bekommen kannst. Lass dich auf nichts ein. Wenn er irgendetwas Magisches versucht, dann blocke sofort ab und zieh dich notfalls zurück. Frag ihn, ob es einfachere Wege gibt, ihn zu erreichen. Das ewige Warten auf den Zenit der Orte ist ermüdend. Wir müssten zwar nur eine Woche länger auf den nächsten Zenit warten, das wäre dann der Schwarz-Weiße Ort. Wieder einmal zwei Chancen knapp hintereinander. Wäre jedoch schön, wenn es einmal auf Anhieb klappen könnte und wir uns die zweite Chance schenken können.
Frag ihn nach allem aus, was dir einfällt. Interessant wäre es auch zu erfahren, was so besonders an den Orten der Macht ist. Außer dem bisschen Magie, das sich dort ansammelt, kann ich nichts erkennen. Und doch hat er uns ausdrücklich zu diesen besonderen Orten geschickt. Übrigens, hast du bemerkt, dass die Welt erstaunlicherweise auch noch nicht untergegangen ist? Obwohl inzwischen schon wieder Monate vergangen sind“, spottete Meister Raiden die dramatische Darstellung der Stimme, dass Eryn die Welt retten müsse.
Der konnte dem nur zustimmen. „Die Orte haben uns dem Schlüssel noch keinen Schritt näher gebracht.“
„So sieht es leider aus. Aber jetzt stehen wir vor einem neuen Versuch und ich sage es noch einmal sehr eindringlich: Während ihr am Gold-Silbernen Ort seid wird keine Magie gewirkt, die dann rein zufällig den Ort wieder entladen könnte. Es werden auch keine Artefakte benutzt, Sir Ravenor... und hört endlich auf andauernd an Eure Frau zu denken. Ihr wird schon nichts passieren. Eryn hat den Bereich gesichert, oder etwa nicht?“
„Doch, natürlich, Meister Raiden. Essyia ist sicher.“
„Na also. Reiten wir zurück. Dann könnt ihr alles durchs Tor bringen und ich vertreib mir die Zeit in der Hütte, bis ihr zurückkommt.“
Vorsorglich hatten sie sich alles Nötige aus der Hütte mitgebracht, nur damit sie diesmal in der Nähe des Ortes keine magischen Aktionen vollbringen mussten. Eine Entladung sollte diesmal mit allen Mitteln verhindert werden. Sie lagerten sogar ein beträchtliches Stück weit vom Ort der Macht entfernt. Der war diesmal selbst kaum zu übersehen. Ein verwitterter alter Steinaltar umgeben von einem Kreis aus Findlingen. Eine Kultstätte aus längst vergangener Zeit.
Essyia und Ravenor saßen am Feuer, als Eryn von seinem Scan des Ortes zurückkam. „Ich denke morgen ist es so weit. Mag früher mal eine Opferstätte gewesen sein, sieht aber nun wie schon jahrzehntelang nicht mehr benutzt aus.“
Das Essen war gerade warm und Essyia reichte Eryn eine Schüssel mit Eintopf. „Ist ein alter Ort. Uralt. Ich war früher bereits einmal hier und ich habe die Magie gefühlt. Nicht nur die der kleinen Quelle.“
„Wie meinst du das?“, fragte Eryn, „Was für Magie?“
„Alte Magie. Erinnerungen. Hier sind Dinge von Bedeutung geschehen. Manchmal zerstören solche Ereignisse die Magie des Landes, manchmal mehren sie sie. Noch Generationen später kann man es fühlen.“
„Und was ist hier passiert?“, hakte Eryn nach, aber Essyia zuckte bloß mit den Schultern.
„Weiß ich auch nicht.“ Ich könnte jetzt wieder einmal anmerken, dass ich ohne Magieblocker die Geheimnisse der Geschichte herausfinden könnte... Aber da sind die beiden taub und reagieren gereizt.
Und die beiden Herren waren noch bei einem anderen Thema taub. Als es nämlich darum ging, das Geschirr zu säubern und den Lagerplatz aufzuräumen. Ravenor und Eryn standen beisammen und unterhielten sich, als Essyia auffordernd bemerkte: „Das Geschirr steht noch
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