Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
überraschte ihn das Bild, das sich ihm nun bot. Ein Haufen Geröll lag umher und Eryn schichtete gerade einen weiteren schön behauenen Stein auf eine kleine Mauer.
„Du hast das mit dem Turm doch nicht etwa ernst genommen?!“
„Meister Raiden“, Eryn war leicht verlegen, „eigentlich nicht. Ich habe nur mit der Ader Grau herumexperimentiert, weil Ihr so lange weg wart.“
Um das Fortbleiben nicht näher erklären zu müssen, wich Prinz Raiden aus: „Manches brauch halt so seine Zeit.“
Unbedarft fragte Eryn: „Habt Ihr viel vom Erhabenen erfahren?“
„Einiges“, kam es vage zurück und dann wechselte Prinz Raiden in seinen Befehlston über: „Zusammenpacken! Wir brechen sofort auf.“
Sie gingen zurück in die Hütte und durch den Torstein ging es erneut vor den Palast. Dabei zerrte Eryn das Gepäck hinter sich her. Ruok wartete bereits wie versprochen.
„Hier, für den Schüler.“ Der Dämonenmensch hielt Eryn eine der goldenen Halsketten hin und der sah fragend zu Meister Raiden.
„Leg es um. Es bietet Schutz vor den wilden Tieren. Der Erhabene hat uns dies großzügig zukommen lassen.“
Erst jetzt fiel es Eryn auf, dass auch Prinz Raiden eine solche Kette trug und er streifte das Schmuckstück über den Kopf.
Inzwischen hatte Ruok das Portal geöffnet: „Nahe dem Goldenen Turm. Nördlich. Fünfhundert Meter, ungefähr.“
Meister Raiden nickte und ging hindurch, während Eryn mit dem Gepäck mühsam hinterherkeuchte. Fast hätte er einen Teil verloren, doch er schaffte es gerade noch so, seine Aura darumzuziehen.
Könnte mir ja mal jemand helfen, dachte er ärgerlich. Dann trat er hinaus in einen feuchten, grünen Wald.
Zwei Schritte entfernt stand Meister Raiden und scannte die Umgebung.
„Wir müssen dort hinunter. Ich nehme Stellen mit Unhaer wahr. Davor hat mich der Drache bereits gewarnt. Es ist entstanden, als er den Turm zerstört hat. Folglich finden wir den Turm dort, wo nun Unhaer ist.“ Und schon eilte Meister Raiden mit langen Schritten voraus.
„Mein Prinz!“, rief ihm Eryn hinterher und der Meister drehte sich fragend um.
„Ich mache ungern darauf aufmerksam, aber ich bin selbst mit Magie nicht in der Lage, das gesamte Gepäck in diesem Tempo hinterherzubringen.“ Dann ergänzte er: „Eigentlich schaffe ich es kaum, das Gepäck überhaupt von der Stelle zu bewegen und schon gar nicht über diesen unebenen Boden.“
Ein anderer Mensch als Prinz Raiden hätte nun sicherlich seine Hilfe angeboten, doch darauf konnte Eryn vergebens warten.
„Warum gibt es immer nur neue Probleme und nie Lösungen? Gut, ändern wir den Plan. Wir errichten hier ein Lager und du bezauberst einen Torstein, damit wir zukünftig schneller reisen können. Wenn unser Basislager fertiggestellt ist, fangen wir an zu suchen.“
Das war auch für Eryn eine annehmbare Lösung. Im Wald gab es überall moosüberwachsene Steine und so war das geeignete Rohmaterial schnell gefunden. Die Aufgabenteilung war diesmal sogar ausgesprochen akzeptabel. Jeder nach seinem Können. Eryn bezauberte den Torstein und Meister Raiden errichtete das Lager mit entsprechenden Schutzmaßnahmen.
„Kann es sein, dass du das Bezaubern absichtlich in die Länge ziehst? Nur um mir hier nicht zur Hand gehen zu müssen?“
„Meister Raiden“, entgegnete Eryn sehr überzeugend, „so etwas würde ich nie tun. Ich bin eben nur sorgfältig bei meiner Arbeit und auch gleich fertig.“
„Natürlich nicht“, bemerkte Prinz Raiden mit einem sehr ironischen Unterton, während er die Karte der Umgebung auf dem Tisch ausbreitete und begann, sich damit zu beschäftigen. „Das hier ist alles zu ungenau und wird uns kaum etwas nützen. Ruok hat gesagt, wir stehen nördlich vom Turm, also müssen wir nur in südlicher Richtung suchen, dann werden wir den Turm schon finden... oder das, was davon übrig ist.“
Eryn war inzwischen neben Meister Raiden getreten und sah ebenfalls auf das Pergament. Die Einschätzung seines Meisters konnte er diesmal sogar voll und ganz teilen.
Sie gingen den Abhang hinunter und scannten. „Wir bleiben vorerst zusammen. Du scannst die Umgebung nach unseren Freunden – den beißwütigen Kreaturen – ab und ich suche nach Anzeichen des Turmes.“
Keine Einwände . Ihre letzte Reise durch den Wald war Eryn noch in guter Erinnerung. Inzwischen hatte er seine Fähigkeiten, während der Zeit in Naganor, um einiges verbessert und hoffte nun, nicht mehr so leicht überrascht zu werden. Weil
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