Aretha Franklin - Queen of Soul
nur: »Ich weiß nicht, wo das herkommt. In der Zeitung stand, dass jemand aus meiner Familie das gesagt hat. Niemand in meiner Familie hat so etwas je zu irgendjemandem gesagt.« Weiter erklärte sie, dass ihr Arzt ihr mitgeteilt habe: ›Die Operation, die Sie gerade hinter sich gebracht haben, wird ihr Leben um 15 bis 20 Jahre verlängern.« Aretha hatte das Thema also im Wesentlichen wieder geschickt umschifft.
Worüber sie hingegen gern Auskunft gab, war die Tatsache, dass Barack Obama ihr geschrieben hatte. »Ich habe einen wunderbaren Brief vom Präsidenten bekommen«, erzählte sie stolz. »Niemand macht das so gut wie er.« Außerdem berichtete sie, dass sie abgenommen habe: »Ich passe jetzt in Kleidergröße 44 bis 46 rein.«
Nachdem sie sich wochenlang zurückgezogen hatte, zeigte sich Aretha am 11. Februar überraschend bei einem Basketballspiel der Detroit Pistons. Sie trug ein langärmliges Tigermuster-Top und hatte offensichtlich einiges an Gewicht verloren. Ihr »Date« für den Abend war Reverend Jesse Jackson. In der ersten Spielpause wurde ihr Gesicht auf die große Videoleinwand projiziert und ihre Musik ertönte aus den Lautsprechern. Detroit war offensichtlich glücklich, dass seine Queen wieder auf den Beinen war. Der Presse sagte sie an diesem Abend nur kurz: »Mir geht es fantastisch. Ich genieße das Spiel. … Meine schlechte Phase ist vor ungefähr drei Tagen zu Ende gegangen.«
Die größte Demonstration der Verehrung für Aretha und der Anteilnahme an ihrem Schicksal fand am 13. Februar bei der 53. Grammy-Verleihung statt. 26 Millionen Fernsehzuschauer sahen einen Abend, der ganz im Zeichen der Queen stand, obwohl diese gar nicht persönlich anwesend war. Rapper und Schauspieler LL Cool J moderierte den ersten Teil der Show und verkündete: »Aretha Franklin ist und wird immer die Queen of Soul sein. Heute Abend ist sie auch die Königin unserer Herzen und die Queen der Grammys. Wir reden hier über eine Legende, der bisher 18 Grammys verliehen wurden. Aretha befindet sich zur Zeit in Detroit und ist auf dem Weg der Besserung. Bis unsere Queen also zurück auf die Bühne kommt, haben wir einige der talentiertesten Musikprinzessinnen gebeten, Aretha ihren R-E-S-P-E-K-T zu erweisen und auch diesem Grammy-Haus, an dessen Bau sie so maßgeblich beteiligt war.« Danach machte er die Bühne frei für Christina Aguilera, Jennifer Hudson, Gospelsängerin Yolanda Adams, Countrystar Martina McBride und Florence Welch von Florence & The Machine. Hudson eröffnete das Aretha-Medley mit den ersten Zeilen von »(You Make Me Feel Like) A Natural Woman« und danach setzten die anderen Ladys mit je einer Strophe ein. Anschließend sang Aguilera »Ain’t No Way«, McBride »Until You Come Back to Me«, Welch »Think«, Hudson »Respect« und Adams »Spirit in the Dark«. Die Hommage gipfelte darin, dass alle fünf Diven bei »Sisters Are Doin’ It for Themselves« abrockten. Danach wurde eine vorab in ihrem Wohnzimmer aufgezeichnete Videobotschaft von Aretha eingespielt. Deutlich verschlankt und in einem kleidsamen schulterfreien Satinkleid in Blassrosa sagte Aretha: »Danke, Ladys, ich liebe euch alle. Guten Abend meine Damen und Herren und Mitglieder der Grammy-Academy. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, heute Abend bei Ihnen zu sein. Und wem habe ich für diesen ganz besonderen Moment zu danken? Dem langjährigen Produzenten und Visionär der Grammy Awards, Mister Ken Ehrlich. Vielen Dank, Ken. Ganz besonders möchte ich mich auch bei allen bedanken, die sich die Zeit genommen haben, mir Genesungskarten und Blumen zu schicken – wunderschöne Blumen; und auch denen, die während meiner Zeit im Krankenhaus für mich gebetet haben. Mein besonderer Dank gilt auch Mister Clive Davis für seine Sorge und seinen wunderbaren Brief. Ich wünschte, ich wäre heute Abend persönlich bei Ihnen allen, aber da das nicht geht, mmmmmm, nächstes Jahr, o.k.? Allen, die heute Abend für einen Grammy nominiert sind, wünsche ich viel Glück. Vielen Dank, ich liebe euch alle und wünsche allen noch einen schönen Abend.«
Nachdem sie die Show im Fernsehen verfolgt hatte, sagte Aretha der Presse, dass sie sich sehr geehrt gefühlt habe. »Ich war begeistert!«, verkündete sie. »Die Ladys klangen alle ganz wundervoll und sahen fantastisch aus. Alle waren perfekt gestylt. Ich habe jeden einzelnen Auftritt genossen, besonders Yolandas »Spirit in the Dark« und Christinas »Ain’t Not Way«.
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