Aretha Franklin - Queen of Soul
handelt es sich um alternative Aufnahmen.
Am 25. März 2011 fühlte sich Aretha fit genug, um auf einer Gala im Helmsley Park Lane Hotel in New York ihren 69. Geburtstag zu feiern. Ausgelassen tanzte und sang sie und begrüßte u. a. so illustre Gäste wie Bette Midler, Tony Bennett, Smokey Robinson sowie die TV-Moderatorinnen Gayle King und Wendy Williams. Ebenfalls anwesend waren zwei ihrer Verflossenen: Willie Wilkerson und Dennis Edwards von den Temptations. Aretha hatte genug Kraft, um die Kerzen auf ihrer zweistöckigen Geburtstagstorte auszublasen und zusammen mit Edwards »The Way We Were« zu singen. Dies war ihr erster öffentlicher Gesangsauftritt seit dem gesundheitlichen Einbruch im vorangegangenen Jahr. Bette Midler sagte: »Sie war in Topform. Es war schön zu sehen, dass sie sich so gut amüsierte.« Gayle King kommentierte: »Man zeigte ihr viel Zuneigung und sie schien davon sehr gerührt.« Aretha selbst versicherte ihren Gästen: »Mir geht es gut und ich fühle mich gesegnet, hier zu sein.«
Am 3. Mai erschien das Album A Woman Falling Out of Love auf ihrem eigenen Label Aretha’s Records und wurde zunächst exklusiv über die Kaufhauskette Wal-Mart vertrieben. Ihr letztes Album, von den Weihnachtsalben abgesehen, lag schon ganze acht Jahre zurück. Seit fünf Jahren hatte sie sowohl das Album als auch den Start des Plattenlabels angekündigt, ohne dass etwas passiert war. Nun war es endlich soweit, doch das von Aretha selbst produzierte Album zeigt deutliche Schwächen. Es ist ein Flickwerk divergierender Stile, springt zu abrupt hin und her zwischen Blues, Pop, 80er-Jahre-Sound, Gospel und patriotischem Liedgut. Man wünscht sich, Clive Davis hätte die Zügel in der Hand gehalten, um den insgesamt zwölf Songs eine stimmige Richtung zu geben.
Im Durcheinander finden sich immerhin zwei interessante neue Versionen der Pop-Klassiker »Theme from A Summer Place « und »The Way We Were«. Aretha hatte den Schauspieler Billy Dee Williams engagiert, um in der Mitte von »Theme from A Summer Place « eine kleine gesprochene Passage einzubauen, und auf »The Way We Were« singt sie mit Ronald Isley im Duett. Seltsamerweise – Schlamperei oder Absicht? – werden beide Männer nicht auf dem Album aufgelistet. Groß angekündigt als ein Highlight des Albums war ein Duett mit der Gospelsängerin Karen Clark-Sheard auf dem Song »Faithful«. Doch wahrscheinlich saß Aretha am Mischpult, denn man hört vorwiegend ihre Stimme, die von Clark-Sheard geht völlig unter. »New Day« ist bei Weitem das stärkste Stück des Albums. Es wurde von Arethas Sohn Kecalf Franklin Cunningham zusammen mit Norman West geschrieben und überzeugt mit einem mitreißenden Refrain und einem eingängigen Beat. Ebenfalls gelungen ist Arethas Version von B. B. Kings »Sweet Sixteen«. Ein großer Fehler war es jedoch, ihrem Sohn Eddie Franklin mit dem Song »His Eye Is on the Sparrow« eine Soloeinlage zu gewähren.
Die Rezensionen fielen entsprechend ernüchternd aus. Thomas Conner meinte in The Chicago Sun-Times : »In So Damn Happy von 2003, ihrem letzten Album bei Arista, versuchte Franklin, ihre Musik an die Gegenwart anzupassen, und war damit in weiten Teilen auch erfolgreich. A Woman Falling Out of Love bedeutet jedoch einen Rückschritt. Das Songwriting ist 70er, die Produktion 80er und die Arrangements reiner 90er-Jahre Smooth Jazz. Anstelle einer zeitgenössischen Queen bekommen wir eine peinliche Cougar-Hymne im Stil von Eartha Kitt (›How Long I’ve Waited‹, einer von zwei Songs, den Aretha sowohl selbst geschrieben als auch produziert hat), unbeholfenen Jazzclub-Scatgesang (›U Can’t See Me‹) und eine eisige Version von ›Theme from A Summer Place‹ .«
In einer Rezension mit der Überschrift »Für Aretha-Franklin-Fans brechen schwere Zeiten an« schrieb Allison Stewart in der Washington Post , dass A Woman Falling in Love »anscheinend jeder falschen musikalischen Eingebung nachgibt, die Franklin je gehabt hat. So hört es sich an, wenn eine Legend einfach macht, was ihr gefällt, was in Franklins Fall jede Menge R & B-Balladen light und lieblose Cover von ausgelaugten Standards wie ›The Way We Were« bedeutet. … ein matschig klingendes Album-Desaster!« Auch Will Hermes vom Rolling Stone fand, dass das Album aus »undenkwürdigen Songs und aufgeblasenen Arrangements« bestehe. Und Aretha-Fan Tom Cuddy, Radiomoderator bei New Yorks beliebtem Sender WPLJ, urteilte: »Es ist acht Jahre her,
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