Aretha Franklin - Queen of Soul
Ich fand alle toll! Sie sahen alle wunderschön aus. Jennifers Outfit gefiel mir richtig gut, diese Epauletten auf ihren Schulterpolstern waren heiß. Bravo, Ladys!«
Obwohl an diesem Abend auch Stars wie Barbra Streisand, Bob Dylan, Mick Jagger, Usher, Justin Bieber und Lady Gaga auftraten, war die elfminütige Hommage an Aretha eindeutig das Highlight der Show. Trotzdem gab ihr dramatischer Gewichtsverlust Anlass zu besorgten Spekulationen: War sie nur im Krankenhaus gewesen, um sich den Magen verkleinern zu lassen oder war sie ernsthaft krank? Und war diese außergewöhnliche Ehrung etwa ein Beleg dafür, dass es mit Aretha zu Ende ging?
Die Fernsehtalkshow-Moderatorin Wendy Williams landete einen echten Coup, als sie Aretha dazu überreden konnte, ihr ein Interview zu geben. Williams flog nach Detroit und führte das Interview beim Tee mit Aretha im Townsend Hotel in Birmingham, Michigan. Ausgestrahlt wurde es im Rahmen der Wendy Williams Show am 2. und 3. März 2011. Aretha plauderte über ihre Gewichtsabnahme, Essen, die Promi-Tanzshow Dancing with the Stars [die deutsche Version läuft unter dem Namen Let’s Dance ], Whitney Houstons Drogenprobleme, Halle Berry, Arethas Schwester Carolyn und weitere Themen – alles außer ihrem Gesundheitszustand. Aretha erzählte, dass sie seit Dezember sage und schreibe 38 kg abgenommen habe, und behauptete, das läge nur daran, dass sie sich nun gesünder ernähre. »Ich sah mir eine Menge Fotos an und sagte mir: ›Du bist einfach zu fett für Worte.‹«. Als Williams sagte: »Wir haben erfahren, dass du am Magen operiert worden bist«, fragte Aretha: »Hast du das gehört?« »Ja, das wurde berichtet«, sagte Williams. Darauf Aretha: »Naja, es wird viel berichtet. Das habe ich hinter mir gelassen. Ich fühle mich fantastisch. Ich könnte mich gar nicht besser fühlen.« Mehr war aus Aretha zu diesem Thema nicht herauszuholen.
Im Einklang mit dem wachsenden Interesse an Aretha begannen die drei großen Plattenlabel der Sängerin nun im Eiltempo, Kompilationen ihrer Musik herauszubringen. Den Anfang machte Columbia Records mit der pompösen 12-CD-Box Take a Look: Aretha Complete on Columbia . Neben sämtlichen ihrer Originalalben für Columbia war darin auch das bislang nie veröffentlichte Album A Bit of Soul , eine Art abgespeckter Version der jazzigen LP Yeah!!!, enthalten sowie eine DVD mit einigen TV-Auftritten in der Steve Allen Show aus den 1960er-Jahren und ein historisches Audiotape von Aretha als Teenager, die sich 1960 während der Aufnahmen zu ihrem ersten Nicht-Gospel-Album im Studio mit John Hammond und Ray Bryant unterhält. Die Box kam gut an. Marc Myers schrieb im Wall Street Journal : »Bevor Aretha Franklin zur Queen of Soul wurde, war sie die angehende Princess of Pop. Frisch aus Detroit unterschrieb die 18-jährige Gospelsängerin 1960 bei Columbia Records und machte sich daran, das American Songbook aufzunehmen – dabei kombinierte sie Ella Fitzgeralds lyrische Qualität mit Mahalia Jacksons bewegender Leidenschaft … Offensichtlich konnte die Prä-›Respect‹-Franklin alles meistern, was das Label ihr vorsetzte – von Hoagy Carmichaels ›Skylark‹ bis hin zu Neal Heftis ›How to Murder Your Wife‹. Doch im Laufe der Jahre verpasste Columbias altbackene Pop-Strategie den Anschluss an die explodierende Jugend- und Bürgerrechtsbewegung … Dieses CD-Set lässt einen erhellenden Blick auf die Anfänge des Superstars zu.«
Susan Whitall schwärmte in The Detroit News : »Wie die DVD ihrer Auftritte in der Steve Allen Show beweist, war Franklin eine souveräne, elegante Chanteuse, die jede Nummer aus dem klassischen American Songbook singen konnte. Ihre Jazzausbildung und ihre musikalische Virtuosität sind nicht immer ausreichend gewürdigt worden. Aber den Respekt von Musikern genießt sie, weil sie nicht ›nur‹ eine Sängerin, sondern auch eine von ihnen, eine begnadete Pianistin und Arrangeurin, ist … Manchmal, wenn sie sich selbst am Klavier begleitet, z. B. auf Jimmy Reeds Song ›Trouble in Mind‹, kann man die Anfänge eines neuen Sounds erahnen, eine soulige, vom Gospel geprägte Musik, die schon bald für sie und das ganze Land explodieren würde.«
Zur selben Zeit wie Take a Look brachte Columbia / Sony Records unter dem Titel The Great American Songbook auch eine Single-Kollektion aus Arethas Jazz-Ära in den frühen 1960ern heraus. 18 ihrer Stücke aus den Columbia-Jahren wurden hierfür neu abgemischt, teils
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