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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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doch er war insgesamt unzufrieden mit der Gesamtsituation und mochte Ted White nicht. »Es machte einfach keinen Spaß«, sagt er. »Columbia schätzte damals Arethas Art von Musik nicht und sie schätzten auch sie nicht wirklich. Im Laufe dieses Jahres bei CBS hatten Aretha und Ted viele Probleme und ich half ihr – und auch ihm – mehrmals in finanzieller Hinsicht aus dem Schlamassel. Ich hatte immer ein offenes Ohr für ihre Probleme und ihre Bedürfnisse. Schließlich wurde das alles sehr frustrierend für mich und ich warf die Brocken hin.« Soweit Otis zu seinem plötzlichen Weggang von Columbia.
    Zu dieser Zeit stieß Bob Altshuler als Leiter der Presse- und PR-Abteilung zu CBS Records. Zuvor hatte er bei Atlantic Records gearbeitet, wo Aretha schließlich ihre größten Erfolge feiern würde. Altshuler erinnert sich an den Unterschied zwischen den beiden Plattenfirmen: »Die Leute von Atlantic Records hörten privat Otis Redding, Rufus Thomas oder Ray Charles, während die Mitarbeiter von Columbia eher Doris Day, Ray Conniff und Percy Faith mochten.«
    Bevor ihr Vertrag auslief, brachte Columbia noch ein Album mit Aretha heraus. Nachdem sie zu Atlantic gewechselt war, veröffentlichte Columbia, bevor das Jahrzehnt zu Ende war, noch fünf weitere Platten (hauptsächlich aus den Aufnahmen von Clyde Otis) sowie zwei »Greatest Hits«-Alben.
    Das Album Soul Sister erschien im Mai 1966, brachte aber trotz des Titels noch nicht Arethas großen Durchbruch im R & B-Sektor. Die Zeitschrift Interview schrieb darüber, dass es »Zukünftiges andeutet«. Auf Soul Sister findet man einen geradezu schizophrenen Genremix aus Soul, Jazz und schmalzigen Standardsongs. Wer auf eine Fortsetzung von Runnin’ Out of Fools gehofft hatte, wurde enttäuscht. Warum Aretha den Song »You Made Me Love You«, den sie schon 1961 mit John Hammond aufgenommen hatte, für Soul Sister 1965 mit Clyde Otis erneut aufnahm, bleibt unklar. Vergleicht man beide Aufnahmen, so fällt auf jeden Fall auf, dass die jüngere Aufnahme viel reifer wirkt. Arethas Stimme war im Laufe der letzten vier Jahre tiefer und ausdrucksstärker geworden.
    »Can’t You Just See Me« hat fast einen Rock’ n’ Roll-Beat und verweist in der Tat auf zukünftige Entwicklungen. Auf dem Song »Cry Like a Baby« von Ashford & Simpson demonstriert Aretha Ansätze jenes Gesangsstils, der sie bei Atlantic berühmt machen würde. Neben diesen zwei zeitgemäßen Songs enthält das Album auch zwei Musicalnummern tief aus dem Herzen der Südstaaten: Jazzversionen von »Ol’ Man River« und »Swanee«. Einer der Höhepunkte der Auswahl ist sicherlich Arethas erste Version von Van McCoys berührendem »Sweet Bitter Love«. »Follow Your Heart« stammt ebenfalls aus der Feder von McCoy. Aretha sollte im Laufe ihrer Karriere immer wieder Lieder dieses Songwriters aufnehmen.
    Ted White gibt an, dass »die Sachen von Van McCoy« zu seinen Lieblingsaufnahmen von Aretha unter der Regie von Clyde Otis gehören. Und das ist nicht alles, was er rückblickend positiv bewertet: »Clyde brachte die Warwick Singers mit Dee Dee [Dionnes Schwester] an der Spitze mit ins Boot. Cissy [Huston] und Myrna [Smith] waren auch in der Gruppe. Es sind viele gute Dinge aus dem Vertrag mit Clyde entstanden.«
    Cissy Houston und Myrna Smith gründeten später ihre eigene Gruppe The Sweet Inspirations und arbeiteten bei Atlantic Records mit Aretha zusammen. Cissy und Aretha wurden enge Freundin-nen.
    Der wohl berührendste Song auf Soul Sisters ist das von Clyde Otis komponierte »Take a Look«. Der Text ist eine Botschaft an Afroamerikaner. »Ich hatte das Gefühl, das viele von uns Schwarzen sich nicht genug anstrengten«, erklärt Otis. »Sie standen rum und warteten darauf, dass jemand eine Schuld abbezahlt, die niemals abbezahlt werden kann. Aus diesem Gefühl heraus entstand der Song. Ich hatte dafür eine Stiftung gegründet, deren Philosophie in den ersten vier Zeilen zum Ausdruck kommt: Ich glaube, dass Selbsthilfe und Selbsterkenntnis die Schlüssel zum Erfolg sind. Amerika ist meiner Meinung nach der beste Ort der Welt, um sich emporzuarbeiten. Hier kannst du es schaffen, wenn du bereit bist zu arbeiten.«
    Die Single »Can’t You Just See Me« erschien im Januar 1966 und schaffte es auf Platz 96 der Pop-Charts. Soul Sister kam im August des selben Jahren auf den Markt und erreichte Platz 132. Die Verwirrung darüber, zu welcher Musikkategorie Aretha gehörte, war nun perfekt.

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