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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Jazzstil gefangen war, der nicht zu ihrem Alter passte, wurde Aretha nun bei der Promotiontour für Runnin’ Out of Fools zum ersten Mal in ihrer Karriere als vielversprechender Popstar gehandelt. Sie trat zusammen mit Gleichaltrigen in Shows auf und erhielt die Gelegenheit, einige ihrer singenden Zeitgenossen kennenzulernen. In dieser Zeit machte sie auch die Bekanntschaft von Dionne Warwick. »Dionne und ich begannen unsere Karrieren etwa zur selben Zeit«, erzählt Aretha über ihre erste Begegnung, »und wir traten oft in denselben Shows auf. Ich erinnere mich, dass wir 1964 in einer Show waren, wo ich Runnin’ Out of Fools promotete und sie ›Walk on By‹, aber wir hatten damals keine Gelegenheit, uns zu unterhalten.« (Zwei Jahrzehnte später sollten beide Stars bei Arista Records sein und einen gewaltigen Karriereschub erleben.)
    Clyde Otis und Ted White waren sich nicht nur einig in ihrer Kritik an Columbia, sondern auch in ihrer gegenseitigen Abneigung. Otis berichtet, dass er im Aufnahmestudio immer versuchte, die Stimmung aufzulockern, damit Aretha sich beim Singen wohlfühlte, was White zur Weißglut trieb. Laut Otis wurde White jedes Mal fuchsteufelswild, wenn Aretha irgendjemanden auch nur anlächelte. Und es war ihm dabei völlig egal, wie viele Leute sonst noch im Raum waren. Otis erzählt: »Er kam rein und wenn sie auch nur ein kleines bisschen herumalberte, dann sah er sie nur an oder haute ihr eine rein und das war’s dann.«
    Laut Otis hatte White durch die Arbeit mit Aretha sein Auskommen. Als ihr Manager wurde er dafür bezahlt, ihre Auftritte in Jazzclubs zu buchen. Und wenn sie eine seiner Kompositionen aufnahm, bekam er die Tantiemen. Viele Menschen aus Arethas damaligem Umfeld berichten, dass White Aretha gegenüber handgreiflich wurde, sobald sie seine Autorität in Frage stellte.
    Anstatt ihren Bekanntheitsgrad beim Mainstream-Publikum mit einem weiteren R & B- / Pop-Album auszubauen, bestand Ted White laut Otis darauf, dass Arethas nächstes Album ein Livealbum aus einem Jazzclub wurde. Die LP Yeah!!! war zwar künstlerisch anspruchsvoll, aber diese Rückkehr zum Jazz ließ das Interesse der Plattenkäufer verpuffen. »Ted White wollte, dass sie ein Livealbum macht, weil er sie in Jazzclubs buchte«, erzählt Otis. »Und deshalb wollte er auch nicht, dass sie zu soulig singt. Bei Runnin’ Out of Fools oder den folgenden Aufnahmen hoffte ich immer, dass sie loslassen würde. Als sie zu Atlantic wechselte und Ted White loswurde, passte auf einmal alles. Boom! Der Rest ist Geschichte.«
    White sieht die Sache etwas anders. Im Hinblick auf die poppige Ausrichtung von Runnin’ Out of Fools sagt er: »Wir alle waren uns darin einig, dass wir diese Richtung ausprobieren und dann sehen wollten, was passiert. Also holten wir uns die verschiedensten Arrangeure und Komponisten und brachten ein sehr aktuelles Produkt mit Sachen raus, die gerade angesagt waren. Wir waren ziemlich zufrieden damit.«
    Zu Yeah!!! und der Rückkehr zum Jazz erklärt White: »Arethas Begabung war so vielschichtig, dass wir sie nicht in eine bestimmte Schublade stecken wollten. Wir glaubten, dass sie einem breiten Publikum gefällen könne. Also versuchten wir, ein bisschen von allem mit reinzubringen, ein bisschen Jazz, ein bisschen Pop und ein bisschen Rock’ n’ Roll. Das können nur sehr wenige Künstler. Die meisten sind viel zu beschränkt in ihren Möglichkeiten.«
    Zweifellos ist Aretha talentiert genug, um alle möglichen Musikstilrichtungen zu singen, aber Whites Schrotflintenstrategie verwirrte Käufer, Verkäufer und Discjockeys gleichermaßen. Niemand konnte Aretha einordnen, was dazu führte, dass sie ignoriert wurde.
    »Clyde Otis war ein Star«, beschwert sich White. »Er war kein Produzent, er war Aretha keine Hilfe, er wollte einfach alles beherrschen. Er war zu rigide und es funktionierte einfach nicht. Vieles hätte viel besser ablaufen können, wenn er etwas flexibler gewesen wäre. Er spielte sich als eine Art Diktator auf.« White fand, dass Otis Aretha in eine musikalische Richtung drängte, die eher zu Dinah Washington passte, einer Sängerin alter Schule »Er machte seinen Job ganz ordentlich, aber wirklich überwältigt war ich nicht davon. Es war nicht zu 100 Prozent gelungen. Höchstens zu 80 oder 70 Prozent.« White war sich allerdings auch nicht sicher, wohin die Reise gehen sollte: Einerseits war ihm durchaus daran gelegen, dass Aretha als klassische Jazzsängerin im Stil von

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