Aretha Franklin - Queen of Soul
Studio, um das Columbia-Album aufzunehmen, dass Aretha zu einer Pop- und R & B-Sängerin machte: Runnin’ Out of Fools .
Das Jahr 1964 sollte sich als Meilenstein für die Musikindustrie erweisen. In den Charts tummelten sich aufregende neue Sounds und frische Gesichter. Die Steifheit der Ära von Connie Francis und Steve Lawrence war zu Ende und eine neue Welle der Kreativität rollte heran. Es war das Jahr der Beatles und der British Invasion. Mary Wells stand auf Platz 1 der Pop-Charts und die Motown-Szene explodierte förmlich. Die Supremes produzierten in diesem Jahr drei aufeinander folgende Nummer-eins-Hits und plötzlich gab es für schwarze Sängerinnen glamouröse neue Vorbilder. Auch Dionne Warwick hatte 1964 ihre ersten Top-Ten-Hits und die Radiosender brachten ein breites Spektrum an dynamischer neuer Musik in die Heime.
Der Plan lautete, Aretha ihre eigenen Versionen von aktuellen Popsongs aufnehmen zu lassen und das Album dann noch mit ein paar Originalkompositionen aufzufüllen, die dazu passten. Um Aretha an die Musik heranzuführen, die sich zu der Zeit verkaufte, produzierte Otis mit ihr Coverversionen von insgesamt sieben Top-20-Hits: Betty Everetts »The Shoop Shoop Song (It’s in His Kiss)« (1964 / Platz 6), Mary Wells’ »My Guy« (1964 / Platz 1), Barbara Lynns »You’ll Lose a Good Thing« (1962 / Platz 8), Brenda Holloways »Every Little Bit Hurts« (1964 / Platz 13), Dionne Warwicks »Walk On By« (1964 / Platz 6), Inez & Charlie Foxx’ »Mockingbird« (1963 / Platz 7) und den einzigen »Oldie« – Brook Bentons »It’s Just a Matter of Time« (1959 / Platz 3).
»Ich glaube, das war die Stunde der Wahrheit in ihrer Karriere«, sagt Otis. »Ich wusste, dass schwere, inbrünstige Gospelsachen einfach nicht passen würden. Also beschlossen wir beide, dass diese Art Songs am ehesten zum Erfolg führten. Es war also zu einem gewissen Grad geplant.«
Die »Stunde der Wahrheit« kam, als Aretha während der Aufnahmen zu Runnin’ Out of Fools erkannte, dass sie sehr gut mit Rock-, Pop- und R & B-Material zurechtkam. Otis’ Plan ging sowohl künstlerisch als auch kommerziell auf. Das Album präsentierte Aretha in einem ganzen neuen Licht. Es sollte ihr die zweithöchste Platzierung in den LP-Charts einbringen (Platz 84) und mit der Singleauskopplung »Runnin’ Out of Fools« auch die zweithöchste Platzierung in den Pop-Charts (Platz 57). Das war zwar noch keine Eroberung im Sturm, aber Aretha wurde endlich als moderne, zeitgemäße Sängerin anerkannt. Columbia hoffte, dass sie mit Runnin’ Out of Fools schließlich das Publikum für sich gewinnen würde, dass Millionen von Supremes- und Dionne-Warwick-Platten gekauft hatte. Doch leider sollte sich diese Hoffnung nicht erfüllen.
»Am Songmaterial lag es nicht« erklärt Otis. »Es gab zwei Hauptprobleme. Zum einen fehlte es von Seiten der Plattenfirma an geeigneten PR-Maßnahmen. Und auf Arethas Kappe geht, dass sie sich weigerte, ihre Stimme voll aufzudrehen. Allerdings war sie zu der Zeit schon seit vier Jahren bei Columbia und wusste inzwischen, dass es bei CBS [der Mutterkonzern von Columbia] nicht besonders gut ankam, wenn sie so sang wie auf ›(You Make Me Feel Like) A Natural Woman‹. Die standen nicht auf derart soulige Aufnahmen, also dämpfte sie ihren Stil. Diese Kombination von gedrosselter Gesangspower und fehlender PR war sehr frustrierend. Aber sogar unter diesen Umständen hatten wir fast ein paar richtig große Hits.«
Ted White teilt Otis’ Frustration über Columbias mangelnde PR-Aktivität. »Wir gingen hin und machten ihnen klar, dass wir wirklich bereit waren, uns reinzuknien – was im krassen Gegensatz zu der Haltung stand, die sie damals in Bezug auf Aretha hatten. Und sie öffneten uns tatsächlich einen Spalt breit die Tür. Eigentlich waren sie von da an sehr kooperativ, aber es gab sehr wenig Geld und sehr wenig materielle Unterstützung. Ich erinnere mich, dass ich, als wir zum ersten Mal in L. A. arbeiteten, nach Compton fahren musste, um in irgendwelchen abseitigen Plattenläden alte LPs und Singles von Aretha zu kaufen, weil ich von Columbias PR-Mitarbeiter vor Ort keine Ware bekam. Ich musste mir ein Taxi nehmen und das Album selbst promoten. Es gab einfach keine Ware. Obwohl sie wussten, dass sie nach L. A. fuhr. Sie gingen die Sache ziemlich locker an. Wenn man einen Hit hatte – toll! Wenn nicht, hieß es nur: »Wir sehen uns dann später.«
Nachdem sie jahrelang in einem
Weitere Kostenlose Bücher