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Argemí, Raúl

Argemí, Raúl

Titel: Argemí, Raúl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chamäleon Cacho
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besser«, bemerkte der Polizist.
    »Er würde den Transport nicht überstehen«, erwiderte die Frau mit unterdrückter Wut. »Wenn er sterben soll, dann wenigstens in der Nähe seiner Leute.«
    Federico zog eine Hand aus ihrem Hosenversteck und rieb sich die Nase, bevor er sagte: »Er hat zwei Familienmitglieder ermordet, um ihnen den Teufel auszutreiben. Ich könnte mir vorstellen, dass sie nicht besonders gut auf ihn zu sprechen sind.«
    Das Gesicht der Frau versteinerte. »Bestimmt ist einer von Ihnen schuld daran. Bestimmt hat er dem armen Kerl dummes Zeug erzählt.«
    »Die Bundespolizei, Schwester?«, der Polizist lächelte nachsichtig, als wollte er die Unverhältnismäßigkeit dessen, was er da gehört hatte, deutlich machen.
    Die Frau hielt seinem Blick eine Weile stand und zog sich dann murmelnd zurück: »Tun Sie nicht so blöd, er ist ein guter Mensch.«
    Federico seufzte leicht ungeduldig. »Wir Weiße. Wir Weiße sind der Teufel; seit ich an der Grenze unterwegs bin, bekomme ich nichts anderes mehr zu hören. Finden Sie das in Ordnung? Als wäre man mit Kolumbus hierher gekommen, um ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Nun ja … Wo waren wir stehen geblieben?«
    Die Hände wieder in den Taschen vergraben, wippte er kurz hin und her und ließ den Blick über meinen zur Reglosigkeit verdammten Körper gleiten. »Wie ich höre, sind Sie auf dem Weg der Besserung und können sich im Schlaf bereits bewegen. Das ist eine gute Nachricht.«
    »Gerade kann ich es nicht.«
    »Sie müssen es versuchen; so bald wie möglich … Oder vielleicht sollte man Ihnen einen Schreck einjagen wie beim Schluckauf, wenn man ihn loswerden will«, fügte er hinzu; er wollte wohl witzig sein.
    » …?«
    »Manchmal stellt uns unser Verstand Fallen.«
    » …?«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, Ihr Gedächtnis zu bemühen und sich daran zu erinnern, worüber Sie mit dem Mann gesprochen haben, der mit Ihnen verunglückt ist?«
    Er beobachtete, wie ich, sichtbar angestrengt, meiner Verwirrung Herr zu werden versuchte, und beugte sich ein wenig über mein Bett. »Sie müssen sich erinnern. Sie sind doch Journalist …«
    »Arbeitsloser Journalist …«, murmelte ich wütend.
    »Nur vorübergehend«, beeilte er sich zu sagen. »Man vergisst seinen Beruf nicht so einfach. Es ist wie bei einem Polizisten. Haben Sie viel mit ihm geredet?«
    »Kaum … fast gar nicht.«
    »Ich nehme an, er hat sich vorgestellt.«
    »Ernesto … An mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    »Das ist doch schon etwas … Hat er Ihnen erzählt, was er in der Gegend gemacht hat?«
    »Er hat Bibeln verkauft.« Sein grau melierter Schnurrbart bewegte sich – wahrscheinlich hatte er den Mund verzogen –, und er überlegte eine Zeit lang, den Kopf schräg gelegt, als lausche er mit dem Ohr am Boden der Ankunft einer Truppe.
    »Verdammt … also doch. Wie es aussieht, wiederholt es sich.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Verzeihung, eine schlechte Angewohnheit von mir, Selbstgespräche zu führen. Mir ist wieder etwas eingefallen, das ich bereits vergessen hatte. Ja, ich nehme an, er hatte eine Reisetasche. In der Bajada de los Mallines lagen ein paar Bibeln herum.«
    »Ich habe ja gesagt …«
    »Der Mann, der gesucht wird, gibt sich normalerweise als Priester aus, manchmal auch als protestantischer Laienprediger. Wie es aussieht, haben sie ihn, Stunden nachdem er mit Márquez zusammen war, mitgenommen.«
    »Ah …«
    Die Tür öffnete sich einen Spalt, und die Krankenschwester steckte den Kopf hindurch; sie hatte noch immer den strengen Ausdruck, den sie beim Hinausgehen aufgesetzt hatte.
    »Ihre Zeit ist um, mein Herr. Lassen Sie die Patienten jetzt in Ruhe.«
    »Kommissar«, verbesserte der Bundespolizist, ohne sie anzuschauen.
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte sie und ließ die Tür offen, als sie verschwand.
    »Schon gut«, knurrte er und unterstrich seinen Ärger mit einer halbkreisförmigen Handbewegung. »Wir werden noch Gelegenheit haben, uns zu unterhalten.«
    Dann ging er zur Tür, drehte sich im letzten Moment überraschend um und ließ wie Peter Seilers in der Rolle des Inspektor Clouzot die Bombe platzen: »Als Sie bei diesem Schuppen haltgemacht haben, haben Sie da über Leutnant Cacho geredet?«
    Er wartete auf irgendeine Reaktion. Ich musste ein Lachen unterdrücken. Als ich ihn so sah – ein wenig nach vorn gebeugt und in gewollter Überrumpelungspose –, stellte ich mir plötzlich vor, wie er beim Weitergehen gegen den Türpfosten

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