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Argemí, Raúl

Argemí, Raúl

Titel: Argemí, Raúl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chamäleon Cacho
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knallte.
    Ich verneinte die Frage und schloss die Augen. Endlich ließ er mich allein.
    Ich glaube, ich brauchte ganz schön lange, um zu kapieren, was der Bundespolizist da gesagt hatte. Ich nehme an, ich war zu müde für das, was dann geschah: das Chamäleon, das plötzlich loslegte.
    Ich hatte kaum Zeit, zwischendurch Luft zu holen.
    Inmitten dieses chaotischen Berichts, den er keuchend zusammenstammelte, fiel mir ein, dass ich bereits etwas über Leutnant Cacho wusste. Das Chamäleon hatte ihn ein- oder zweimal erwähnt, während es in die Vergangenheit eingetaucht war. Aber ich hatte nicht darauf geachtet. Ich hatte angenommen, dass es irgendein Spitzname des anderen Cacho gewesen sei, desjenigen, der Nacktschnecken tötete, indem er sie mit Salz bestreute. Aber es war viel schlimmer als das. So sehr, dass ich Mitleid bekam mit diesem miesen Typen, der im Bett neben mir mit dem Tod rang. Sein Leben muss eine einzige Hölle gewesen sein. Wann hat er die erste Maske aufgesetzt? In der Wiege? Und mit welchem der vielen Kriegsnamen stirbt er jetzt in diesem Krankenhaus?
    Ich nehme an, dass das Chamäleon unterbewusst mitbekam, wie der Bundespolizist von Leutnant Cacho sprach. Nein, ich bin ganz sicher, dass es ihn gehört hat, denn es spuckte gleich zwei Geschichten hintereinander aus.
    Einen solchen Hexensabbat konnte ich kaum im Gedächtnis behalten. Deshalb versuchte ich, die Szenen mit den gefesselten und mit Kapuzen versehenen Männern und Frauen zu ignorieren. Den finsteren Aufenthaltsort mit dem Geruch nach Farbe, wo die Gefangenen in ihren eigenen Exkrementen saßen, während ein Typ namens Cacho zwischen ihnen umherging, irgendeinen Sermon abließ und sich an ihrer Angst ergötzte, die die Luft verpestete.
    Das Chamäleon sprach es nicht aus, aber ich brauchte keine weiteren Beweise, um zu wissen, dass es sich um jenen Leutnant Cacho handelte. Was mich automatisch auf die Fragen brachte, die ich mir eigentlich nicht stellen wollte: Wie ist das Chamäleon in dieses Bett gekommen? Hatte Márquez ihn verbrannt? Und wer war der Pechvogel, der mit mir in die Schlucht gestürzt war?

Zehn
     
     
     
    »Willst du etwa jede Nacht kommen und meine Geduld auf die Probe stellen?«, schrie er ihm ins Ohr, aber Orlando hörte ihm nicht zu.
    Er übergab sich, als Cacho ihn stolpernd durch den Gang führte. Dieser war versucht, ihn auf der Stelle zu erwürgen. Doch er hielt sich zurück, denn er musste vor allem wissen, was los war und ob er nicht ein paar Hunde im Schlepptau hatte, die bereits an der nächsten Ecke hechelnd warteten.
    Er schleifte ihn in den Innenhof, wo er ihn mit seinem wirren Gestammel in den kalten Regen des Gartensprengers stellte. Diese Behandlung musste seine Lebensgeister wecken.
    Cacho selbst wehrte den Wasserstrahl ab, indem er mit der Hand wedelte, als verscheuche er Fliegen, ohne jedoch verhindern zu können, dass Tropfen, schwer wie Blut, auf seine Dschellaba spritzten.
    Er betrat die Küche und stieß gegen alles.
    »Mistkerl, gottverdammter …«
    Er brauchte dringend einen starken Kaffee, einen Kaffee, in dem der Löffel stecken blieb.
    Er stellte die Kaffeemaschine auf die Flamme, kippte abwechselnd Wasser und löffelweise Kaffee hinein und stürzte dann zum Spülbecken, um sich unter dem kalten Wasserstrahl zu erfrischen. Die Kälte ließ seinen Atem stocken; doch er riss sich zusammen, und im Sekundentakt nahmen seine Gedanken ihren Platz wieder ein wie brave Kinder, die sich in einer Reihe aufstellen, um die Lehrerin und die Fahne zu grüßen.
    Die Klingel hatte ihn aus einem Albtraum zwischen schweißnassen, zerknüllten Laken gerissen. Sein schlimmster und immer wiederkehrender Albtraum: eine Flugzeugtür, die aufschwang. Ein Horizont, wo Himmel und Meer miteinander verschmolzen. Der Wind, der hereinströmte und die Kleider unter dem Sicherheitsgurt aufblähte. Und Hände Uniformierter, die ihn im Gefolge der Kapuzenträger zu seinem letzten Flug drängten.
    Er streckte den Kopf unter das Wasser und hielt den Atem an, bis er nicht mehr konnte. Das ging alles viel zu schnell. Es war, als würde man ungebremst den Berg hinabrennen; immer schneller und schneller und mit schwindenden Chancen, anhalten zu können.
    Ausgerechnet jetzt, da er besonders viel Ruhe brauchte, um ja keine Fehler zu machen, kehrten diese Träume zurück, die er sicher weggeschlossen hatte.
    Er brauchte einen Kaffee; einen starken Kaffee, der einen klaren Blick auf die Dinge ermöglichen und nackte Tatsachen

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