Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
suchen begann.
»Hier.« Bricker nahm einen mit Magnet versehenen Notizblock von der Kühlschranktür und legte ihn ihr hin, gefolgt von einem Stift, den er in der Schublade im Schrank nebenan gefunden hatte.
»Danke«, formte sie tonlos mit ihren Lippen und hörte Lucian die Adresse herunterrasseln.
»Das ist beides hier in der Gegend«, stellte sie beruhigt fest, während sie mitschrieb. Armand hatte davon gesprochen, dass Altheas Eltern nach dem Tod ihrer Tochter nach Europa gezogen waren. Eshe hatte schon befürchtet, sie könnten sich immer noch dort aufhalten, aber offenbar waren sie hierher zurückgekehrt.
»Brauchst du sonst noch was?«, fragte Lucian knapp.
»Nein, das war …« Weiter kam sie nicht, da Lucian schon nach dem Nein aufgelegt hatte. Erneut verdrehte sie die Augen. »War nett, mit dir zu plaudern«, brummte sie.
»Und?«, erkundigte sich Bricker und hievte sich mit einem Satz auf die Arbeitsplatte, um auf der Kante zu sitzen. »Wohin soll’s gehen?«
Eshe riss den obersten Zettel vom Block und reichte ihn Bricker.
»Susannas Geschwister wohnen von hier aus am nächsten«, stellte er fest und sah Eshe fragend an. »Was ist mit Frühstück?«
Sie dachte kurz nach. Eigentlich konnte sie durchaus etwas zu essen vertragen, aber andererseits wollte sie sich so bald wie möglich auf den Weg machen. Diese Angewohnheit, etwas zu essen, konnte manchmal richtig hinderlich sein.
»Kannst du kochen?«, erwiderte sie schließlich.
Bricker schürzte die Lippen. »Ja, das schon, aber … auf dem Weg hierher bin ich an einem Diner vorbeigekommen. Das ginge schneller.«
»Stimmt«, pflichtete sie ihm bei und wandte sich zur Tür um. »Also zum Diner.«
Mit einem Satz sprang er von der Arbeitsplatte und huschte an ihr vorbei. »Wer als Erster da ist.«
»Das bin sowieso ich«, warnte Eshe ihn und folgte ihm aus der Küche.
Im Diner konnte man den ganzen Tag über Frühstück bestellen, das sich als wahre Köstlichkeit entpuppte. Und es wurde rasch serviert. Eshe und Bricker schlangen es beide gleich schnell hinunter, dann bezahlten sie und machten sich wieder auf den Weg. Abgesehen davon, dass sie so bald wie möglich mit den beiden Familien reden wollte, hatte sie sich im Diner extrem unwohl gefühlt. Es wimmelte dort von Einheimischen, und alle schienen nur Bricker und sie anzustarren, und wenn sie gerade mal nicht ihr breites, freundliches Lächeln zur Schau stellten, tuschelten sie untereinander.
Offenbar hatte Mrs Ramsey eine sehr präzise Beschreibung ihrer Person in der Stadt verbreitet, sodass jeder von ihnen wusste, wer sie war. Zudem kursierten von Tisch zu Tisch die wildesten Gerüchte, wer denn wohl Bricker war. Einige hielten ihn für ihren Liebhaber und glaubten an eine Dreiecksbeziehung, die sich da auf der Farm herauskristallisiert hatte. Andere meinten, er müsse ein Verwandter von ihr sein, worüber Eshe nur den Kopf schütteln konnte. Tatsächlich hatte sie zwei Geschwister, die die gleiche weiße Hautfarbe wie ihr Vater hatten, aber Bricker sah niemandem in ihrer Familie auch nur ansatzweise ähnlich.
Es gefiel Eshe nicht, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Daher war sie froh, dass sie so schnell gegessen hatten und es ihr gelungen war, Bricker zur Eile anzutreiben, um das Lokal zu verlassen.
Agnes und John Maunsell lebten nur zwei Städte entfernt, was einer gut zwanzigminütigen Fahrt entsprach. Zumindest benötigten Eshe und Bricker nur zwanzig Minuten für die Strecke, weil sie beide sich ein Wettrennen lieferten. Das Haus der Maunsells war ein großes, modernes Backsteingebäude, das ein ganzes Stück weit von der Straße entfernt lag. Ringsum verteilt standen zahlreiche Nebengebäude, und überall waren weiße Zäune zu sehen. Das Ganze machte einen ziemlich neuen Eindruck, weshalb es sich um die jüngste der sechs Farmen handeln musste, die John, Armands Bericht zufolge, nach und nach gekauft hatte.
»Hübsch«, meinte Bricker, als sie die Motoren ausgeschaltet hatten und Eshe ihn hören konnte.
»Ja«, stimmte sie ihm zu, während sie von ihrer Maschine stieg. Es sah wirklich gut aus, dennoch gab sie Armands Haus den Vorzug. Die Auffahrt zu seinem Haus wurde von Bäumen gesäumt, die auch das Haus umschlossen, was dem Gebäude etwas Gemütliches und fast schon Abgeschiedenes verlieh. Hier dagegen gab es überhaupt keine Bäume, das Haus stand einfach mitten auf dem Feld, als wäre es wie zufällig vom Himmel gefallen und genau dort liegen geblieben.
»Möchte
Weitere Kostenlose Bücher