Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
voller Tatendrang, während er eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank nahm.
Eshe zog den leeren Beutel von ihren Zähnen. »Ich werde Lucian anrufen, damit er mir sagt, wo Susannas Geschwister und Altheas Eltern wohnen, und dann werden wir sie besuchen und ihnen ein paar Fragen stellen. Sie sollten uns Auskunft darüber geben können, ob Armand in der Nähe war, als Susanna und Althea starben.«
»Fein«, freute sich Bricker und warf ihr einen weiteren Blutbeutel zu. »Siehst du? Ich hab’s dir doch gesagt, dass dir etwas Schlaf guttun wird.«
Sie reagierte mit einem undefinierbaren Brummen und drückte den nächsten Beutel gegen ihre Zähne. Wenn sie eines hasste, dann diesen »Ich hab’s dir doch gesagt«-Spruch.
Nachdem sie genug getrunken hatte, zog sie ihr Handy aus der Tasche und wählte Lucians Nummer. Es war noch früh am Tag, aber Lucian war ein Mann, der nie zu schlafen schien. Außerdem konnte sie nicht ihre Zeit vertrödeln und mit dem Anruf warten, bis es dunkel wurde, nur um sicher zu sein, dass er wach war. Sie wollte aus dem Haus sein, bevor Armand aufwachte und ihr Verstand zwangsläufig zwischen ihre Schenkel rutschen würde.
»Wer ist dran?«, knurrte Lucian, als er den Anruf entgegennahm. Eshe verdrehte daraufhin die Augen. War es denn so schwer, wenigstens ein Minimum an Umgangsformen zu wahren?
»Eshe hier«, sagte sie. »Und dir auch einen schönen Nachmittag, Lucian.«
»Ich werde keinen anderen …«, begann er.
»Deswegen rufe ich gar nicht an«, unterbrach sie ihn prompt.
»Oh.« Diese eine Silbe aus seinem Mund genügte Eshe sich vorzustellen, wie er verwundert die Stirn runzelte. Er fragte jedoch nicht, aus welchem Grund sie anrief, sondern wartete einfach, dass sie es ihm sagte.
»Ich benötige die Adressen von Agnes und John Maunsell und von Altheas Eltern«, ließ sie ihn wissen.
»William und Mary Harcourt«, murmelte er, womit sie nun deren komplette Namen kannte. Dann fragte er unumwunden: »Wieso?«
»Armand sagt, er war am Hof, als Susanna bei einem Feuer starb, und zu Hause, als Althea bei einem Hotelbrand in Toronto ums Leben kam. Ich möchte mit ihnen reden, um zu erfahren, ob sie das bestätigen können«, erklärte sie ihm. »Das würde bedeuten, dass er bei zwei Todesfällen definitiv nicht seine Finger im Spiel hatte, und damit dürfte er auch von dem Verdacht befreit sein, überhaupt jemanden umgebracht zu haben. Findest du nicht auch?«
Lucian schwieg eine Weile. Dann war ein Rascheln zu hören, als würde er das Mundstück seines Telefons zuhalten. Es folgte eine gedämpfte Unterhaltung, von der sie keine Silbe verstand. Dann wieder Rascheln, und eine Frauenstimme sagte: »Hallo, Eshe, hier spricht Marguerite Argeneau.«
»Marguerite«, entgegnete sie und musste unwillkürlich lächeln. Sie hatte Lucians Schwägerin schon immer gut leiden können. »Hallo, wie geht es dir?«
»Sehr gut. Hör zu. Lucian sucht die Adressen für dich heraus, aber ich glaube, ich kann zumindest helfen, was den Tod von Susanna angeht. Wir haben zu der Zeit nicht weit von Armand entfernt gelebt. Jean Claude und ich reisten zu ihm, als wir hörten, dass das Baby zur Welt gekommen war. Leider verpassten wir Armand, weil er wohl am Tag nach der Geburt aufgebrochen war, während wir erst vier Tage später eintrafen. Wir blieben eine Weile bei Susanna, und am Morgen des Tages, an dem das Feuer ausbrach, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Nach allem, was ich später darüber gehört habe, muss es nur ein paar Stunden nach unserer Abreise zu dem Brand gekommen sein. Armand war noch nicht zurück, als wir uns auf den Weg machten. Wenn er also nicht innerhalb weniger Stunden nach unserer Abreise heimgekehrt ist, dann …« Sie führte den Satz nicht zu Ende, sondern fragte stattdessen: »Hilft dir das weiter?«
»Ja«, murmelte Eshe und versuchte, die grenzenlose Erleichterung darüber zu unterdrücken, dass Armand offenbar wirklich nichts mit dem Tod von Susanna zu tun hatte.
»Ich habe Marguerites Gedanken gelesen«, meldete sich Lucian, der offenbar wieder den Hörer an sich genommen hatte. »Sie sagt die Wahrheit.«
Eshe verdrehte die Augen, als sie diese unhöfliche Bemerkung hörte, musste aber lächeln, als sie Marguerite im Hintergrund lachen hörte. Offenbar störte es sie nicht, dass Lucian sich erst hatte vergewissern müssen, dass sie die Wahrheit sprach.
»Hier sind die Adressen«, wechselte Lucian abrupt das Thema, woraufhin Eshe hektisch nach Stift und Papier zu
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