Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
Feuer?«
»Sie hat es verschlafen«, stellte Leigh erstaunt fest und warf Lucian einen verwunderten Blick zu.
»Sie war bewusstlos, weil sie kurz zuvor Sex gehabt hatten«, sprach Lucian ohne Umschweife das aus, worum die anderen herumredeten.
»Ja, aber mir war nie klar, dass wir anschließend so komplett weggetreten sind. Ich dachte immer, es sei nichts weiter als eine leichte Bewusstlosigkeit.«
»Das dachte ich auch«, warf Bricker ein, dann schüttelte er den Kopf. »Mein Gott, die beiden können von Glück reden, dass Armand wach geworden ist.«
Lucian gab einen zustimmenden Laut von sich und sah zu Eshe, die seinen Blick schweigend und abwartend erwiderte. Tausend Fragen gingen ihr durch den Kopf, aber sie sprach keine davon aus. Seit sie aufgewacht war, hatte sie nur Fragen gestellt und keine brauchbare Antwort erhalten. Über das, was sich ereignet haben musste, hatte sie bislang mehr herausfinden können, wenn sie den anderen dabei zuhörte, wie sie sich unterhielten. Offenbar stand sie derzeit unter dem Einfluss irgendeines Medikaments, und offensichtlich hatte es ein Feuer gegeben. Vermutlich im Schuppen, in dem sie und Armand vor dem Unwetter Schutz gesucht hatten. Dann musste Armand aufgewacht sein und sie nach draußen gebracht haben, aber die Tatsache, dass sie im Bett lag und er sich in seinem Zimmer befand, ließ darauf schließen, dass sie beide verletzt worden waren und der Genesungsprozess gerade in vollem Gange war.
»Im Wesentlichen trifft das zu«, bestätigte Lucian, der sich nach wie vor in ihrem Kopf aufhielt. »Er hat euch beide retten können, aber danach ist er wieder bewusstlos geworden. Bricker hat euch nach Tagesanbruch entdeckt, wie ihr in der Sonne gelegen habt. Er hat euch ins Haus gebracht und mich angerufen, aber da ich mich nicht sofort auf den Weg machen konnte, habe ich Anders losgeschickt, damit er Blut und Medikamente herbringt. Ich bin nachgekommen, so schnell ich konnte.«
»Was gut war, weil Armand aufwachte, kurz nachdem Anders eingetroffen war und die Blutinfusion vorbereitet hatte«, fügte Bricker leise hinzu.
Eshe drehte den Kopf, um den Tropf zu sehen. Das Blut tröpfelte aus dem Blutbeutel in den Infusionsschlauch und von dort direkt in ihren Blutkreislauf. Die Nanos konnten ihre Reparaturen jedoch nur in dem gemäßigten Tempo ausführen, in dem sie mit frischem Blut versorgt wurden. Deutlich schneller wäre es gegangen, wenn sie ihr die Beutel an die Zähne gedrückt hätten. So hätte ihr Körper selbst bestimmen können, wie viel und wie schnell sie trank. Vermutlich wäre sie dann längst schon wieder auf den Beinen.
»Deine Fangzähne wollten nicht zum Vorschein kommen«, erklärte Lucian. »Wir vermuten, dass deine Nase durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen wurde, weil du heiße, verqualmte Luft eingeatmet hast. Der Blutgeruch hat bei deinen Fangzähnen keine Reaktion ausgelöst. Der Tropf war die beste Lösung, auf die Bricker zurückgreifen konnte, solange du nicht bei Bewusstsein warst.«
»Jetzt bin ich aber bei Bewusstsein«, grummelte sie. O ja, und wie sie das war. Medikamente zeigten bei Unsterblichen keine dauerhafte Wirkung, und bei ihr war offenbar der Punkt erreicht, an dem die Wirkung nachließ, da sich ihre geschädigten Nervenenden bemerkbar machten.
»Bringt ihr ein paar Beutel«, ordnete Lucian sofort an. »Ihre Zähne sollten in dem Moment ausfahren, wenn wir ihr das Blut vors Gesicht halten.«
Nachdem Anders genickt hatte und zur Tür ging, wandte Lucian sich an Bricker: »Und du siehst nach Armand. Es könnte sein, dass er auch gerade wieder aufwacht, wenn ihr beiden die Medikamente zur gleichen Zeit gegeben habt.«
»Was soll ich ihm sagen, wenn er wach ist?«, wollte Bricker wissen und ging ebenfalls in Richtung Tür.
Lucian kniff einen Moment lang die Lippen zusammen. »Nichts. Sieh zu, dass er wieder einschläft. Ich will erst mit dir und Eshe reden, bevor ich entscheide, was mit ihm geschehen soll.«
»Was mit ihm geschehen soll? Was soll denn das heißen?«, fragte Leigh verwundert, während Eshe bekräftigend nickte. Diese Frage hatte sie sich ebenfalls gestellt, und sie war froh, dass sie sie nicht selbst aussprechen musste, jetzt, da die Wirkung der Medikamente nachließ.
Lucian setzte eine finstere Miene auf. Es widerstrebte ihm, sich für sein Handeln zu rechtfertigen, wie Eshe nur zu gut wusste. Doch wenn die Frage von Leigh kam, schien er willens, sie zu beantworten. Immerhin fuhr er sich nach einer
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