Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
ruhigstellen.«
»Blödmann«, murmelte Armand mit einer Mischung aus Wut und Bestürzung, als ihm bewusst wurde, dass der Mann gar nicht überprüft hatte, ob mit dem Blutbeutel alles in Ordnung war, sondern dass er ihm über den Schlauch ein Schlafmittel injiziert hatte. Seine Bemerkung war eigentlich auf Lucian gemünzt, weil der solche Maßnahmen angeordnet hatte, doch Anders schien das auf sich zu beziehen.
Er lächelte flüchtig und entgegnete: »Das höre ich nicht zum ersten Mal.«
Armand setzte zu der Erklärung an, dass er ihn gar nicht gemeint hatte, aber die Worte wollten ihm nicht über die Lippen kommen, da das Mittel bereits zu wirken begann und ihm die Augen zufielen.
Eshe schlug die Augen auf und sah Armand mit benommenem Blick an. Sein Gesicht befand sich dicht über ihrem, ein verschwommenes Etwas aus blasser Haut mit silberblauen Augen. Sie lächelte ihn schläfrig an und versuchte, eine Hand zu heben, um ihm über die Wange zu streichen, doch sie war zu kraftlos, also murmelte sie nur: »Armand … so lieb von dir … küss mich.«
»Ich bin nicht Armand, ich bin nicht lieb, und ich werde dich auch nicht küssen.«
Eshe zwinkerte ein paar Mal, wobei es ihr gelang, etwas von der Schläfrigkeit zu vertreiben, die auf ihren Augen lag, und stellte fest, dass sie Lucian Argeneau vor sich hatte, der sie mit finsterer Miene musterte. Es war ihr egal, dass sie bei diesem Anblick die Stirn runzelte, und sie machte sich nicht die Mühe, den Satz zu unterdrücken, der ihr fast reflexartig über die Lippen kam: »Lieber Gott, da wacht man auf und ahnt nichts Böses, und dann ist das Erste, was man sieht, dein Gesicht!«
»Ja, du warst schon immer großzügig, wenn es darum ging, Komplimente zu verteilen«, meinte er und klang überraschend amüsiert.
Sie reagierte mit einem gequälten Stöhnen und konterte: »Was hast du in meinem Zimmer zu suchen?«
»Vielleicht solltest du dich lieber selbst fragen, wieso du in deinem Zimmer bist.« Lucian beobachtete sie aufmerksam.
Eshe überlegte kurz und errötete bei der Erinnerung an das, was Armand und sie im Schuppen getrieben hatten. Offenbar hatte Armand sie zum Haus getragen, als sie noch schlief, und sie in ihr Bett gelegt. Und jetzt war sie dabei erwischt worden, wie sie ihrem Job nur unzureichend nachkam. Wenn Lucian hier war, dann musste es Nacht sein, und sie hätte sich um ihren Auftrag kümmern müssen.
»Sie erinnert sich nicht.«
Wieder schlug sie die Augen auf und schaute zu der brünetten Frau, die hinter Lucian stand. Es war Leigh, seine Lebensgefährtin, wie sie erkannte. Seitdem die Frau in Lucians Leben getreten war, hatte Eshe sie nur ein paar Mal gesehen. Aber es hatte genügt, diese Frau schon jetzt für eine Heilige zu halten, wenn sie in der Lage war, es Tag für Tag mit diesem Griesgram von Mann auszuhalten. Sie lächelte ihr zu und sagte: »Hallo, Leigh. Was machst du denn hier?«
»Sie ist eine Heilige«, versicherte Lucian, der ihre Gedanken gelesen hatte und aus dieser Tatsache keinen Hehl machte. Er konnte so was von ungehobelt sein!
»Ich habe dir ja gesagt, dass sich die Medikamente noch immer bei ihr bemerkbar machen würden«, sagte Bricker, der ebenfalls anwesend war. Eshe blickte zur anderen Seite ihres Betts und staunte, dort auch noch Anders vorzufinden.
»Himmel, was ist los? Sind wir hier am Hauptbahnhof? Was habt ihr alle in meinem Zimmer zu suchen? Und wieso habe ich solche Halsschmerzen? Und was stinkt hier so?«, fragte sie, als ihr die vielen verschiedenen Wahrnehmungen bewusst wurden, die auf sie einstürmten.
»Wonach stinkt es denn?«, wollte Lucian wissen.
»Nach verbranntem Schwein«, murmelte sie und rümpfte angewidert die Nase.
»Das dürftest du sein«, antwortete er wie selbstverständlich.
»Lucian!«, ermahnte ihn Leigh und schob sich an ihm vorbei, um an Eshes Bett zu treten und sie mit einem mitfühlenden Lächeln zu fragen: »Erinnerst du dich, was passiert ist, als du dich nach dem Picknick mit Armand in diesen Schuppen … ähm … zurückgezogen hast?«
Eshe sah sie an, nahm sie aber nicht wahr, da sie ihre Erinnerung durchforstete. Das Einzige, was sie noch wusste, war, dass sie auf Armands Schoß das Bewusstsein verloren hatte. »Nein«, antwortete sie schließlich und hakte besorgt nach: »Ist irgendwas passiert? Wo ist Armand?«
»Ihm geht’s gut, er schläft«, versicherte Leigh ihr und fragte dann nach kurzem Zögern: »An das Feuer erinnerst du dich nicht?«
»An welches
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