Argeneau Vampir 13 - Vampir zu verschenken
Eine andere Wahl hatten sie wohl nicht. »Ja, das haben wir vor«, sagte sie resigniert.
»Dann fahre ich hinter euch her, damit Armand gleich da mit mir reden kann«, beschloss Cedrick und stieg in seinen Wagen ein.
»Hast du dein Telefon dabei, Bricker?«, fragte Eshe, als sie zu ihrem SUV liefen.
»Ja, du nicht?«
»Meins ist nur noch ein Klumpen geschmolzenes Plastik in den Überresten des Schuppens«, brachte sie ihm in Erinnerung.
»Oh, stimmt ja.« Er griff in seine Tasche.
»Gib es mir, wenn wir im Wagen sitzen«, sagte sie, da sie bereits in Richtung Beifahrerseite unterwegs war.
Sie stiegen ein und legten die Gurte an, bevor Bricker ihr sein Handy gab und den Motor anließ. »Wen willst du anrufen?«
»Armand«, sagte sie gedankenverloren, während sie dessen Handynummer eintippte. »Ich will nur sichergehen, dass er auf dem Rückweg ist und nicht vor Cedricks Farm darauf wartet, dass er zurückkommt.«
»Dann hat sein Handy das Feuer überlebt?«, erkundigte sich Bricker, während er losfuhr.
Eshe fluchte leise und brach den Anwahlversuch ab, um stattdessen Anders anzurufen. Bricker bog in die Zufahrt ein, und Cedrick folgte ihnen.
13
»Armand ist hierher unterwegs«, sagte Eshe zu Cedrick, als sie aus dem SUV ausstieg. Er hatte bereits seinen Wagen verlassen und hielt ihr die Tür auf. Die Fahrt über die Kieswege war so holprig gewesen, dass sie zweimal Anders Nummer verkehrt eingetippt hatte, ehe sie den Mann endlich an der Strippe hatte.
Wie befürchtet, hatten die beiden es sich vor Cedricks Haus bequem gemacht, um in Armands Pick-up auf seine Rückkehr zu warten. Sie hatte ihnen erklärt, dass sie Cedrick vor dem Haus der Maunsells getroffen hatten und mit ihm zu Armands Farm unterwegs waren, damit er dort mit ihm reden konnte. Armand hatte ihr daraufhin zugesichert, sich sofort auf den Weg dorthin zu machen.
Eshe hatte das Telefonat in dem Moment beendet, als Bricker in die Zufahrt zu Armands Farm einbog. Nach ihrer Schätzung würden die beiden in fünfzehn bis zwanzig Minuten hier sein. Sie murmelte ein »Danke«, als Cedrick hinter ihr die Wagentür schloss, und ging zur Veranda.
»Kann ich dir irgendetwas anbieten, während wir auf Armand warten? Kaffee, Tee … Blut?«, fragte Eshe und verzog den Mund bei der letzten Offerte. Bei »Kaffee« und »Tee« war sie sich noch wie ein biederes Hausmütterchen vorgekommen, aber als ihr das Wort »Blut« über die Lippen kam, fühlte sie sich gleich viel besser. Außerdem hatte bislang niemand ein Wort darüber verloren, ob der Mann eine Lebensgefährtin hatte oder nicht. Falls nicht, trank er ohnehin nichts anderes außer Blut.
»Blut«, antwortete Cedrick und folgte ihr auf die Veranda. »Ich habe noch keine Lebensgefährtin … und allmählich habe ich die Befürchtung, dass ich auch niemals eine finden werde.«
Die letzte Bemerkung wies einen deprimierten Unterton auf, der Eshe nachdenklich stimmte. Sie wusste, es war nicht leicht, allein zu sein. Nach einer Weile schien das Leben nur noch eine einzige lange Nacht zu sein, die keinerlei Abwechslung bot. Auch John Maunsell war allein, ein Video-Junkie, der allein in seinem schalldichten, fensterlosen Zimmer hockte und sich eine Nacht nach der anderen mit Spielen um die Ohren schlug. Wenn diese Sache hier geklärt war, dann sollten sie und Armand eine große Party veranstalten und Horden von Frauen – sterbliche wie unsterbliche – einladen, um sie den beiden Männern vorzustellen. Sie machten auf sie einen recht netten Eindruck und hätten eine Lebensgefährtin verdient. Natürlich war das nur ihr erster Eindruck, denn mit John hatte sie sich nur relativ kurz unterhalten und mit Cedrick lediglich ein paar Worte gewechselt, aus denen sie den Eindruck gewonnen hatte, dass er von John keine besonders gute Meinung hatte.
»Was hast du eigentlich damit gemeint, dass John halt John ist?«, fragte sie interessiert, als sie die Küche betraten und sie drei Blutbeutel aus dem Kühlschrank holte.
»Das sollte ich vielleicht besser nach oben in Armands Zimmer bringen, ehe wir es vergessen«, meinte Bricker, als er einen der Beutel an sich nahm. »Mrs Ramsey wird morgen wieder hier sein.«
Eshe nickte gedankenverloren, während sie Cedrick fragend ansah und ihm einen Beutel hinhielt.
»Danke.« Er nahm ihr die Blutkonserve aus der Hand, drückte sie aber nicht sofort an seine Zähne, sondern dachte über ihre Frage nach. Schließlich antwortete er ohne Umschweife: »Als Sterblicher war
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