Arglist: Roman (German Edition)
nicht der richtige Moment, Rudy Banks ins Spiel zu bringen. Zuerst wollte Decker, dass Travis zugab, Ekerling gekannt zu haben. »Sie wissen doch, von wem ich rede.«
»Gerry, oder wie?« Martel schüttelte den Kopf und grinste. »Scheiße, Gerry wird Ihnen gar nichts verklickern, was er nicht schon vorher rausgelassen hat. Sie glauben, der verarscht mich, Mann, so eine Affenscheiße!«
»Wer sagt denn, dass Geraldo Perry geredet hat?« Decker sah Garrett und Diaz an. »Habe ich irgendwann erwähnt, Geraldo Perry sei ein Zeuge?«
»Näh, von Geraldo Perry als Zeuge haben Sie nichts gesagt«, meinte Diaz.
»Perry war bei dem Mord an Ekerling ja noch nicht mal eingeweiht«, fuhr Decker fort. »Er hatte keine Ahnung, was abgeht. Sie haben ihn nur als Alibi mitgenommen, vielleicht auch, damit er Ihnen hilft, die Leiche zu entsorgen.«
»Wenn Sie nur Megascheiße erfinden, muss ich nicht hier sein.«
»Möchten Sie wieder zurück in Ihre Zelle?«, fragte Diaz. »Dann kommt gleich jemand, der Sie zurückbringt.«
»Oder Sie bleiben noch eine Weile bei uns und rauchen eine Zigarette«, schlug Garrett vor. »Wie Sie wollen.«
Martel antwortete nicht.
»Wenn ich da was falsch verstanden habe, dann sagen Sie mir, was passiert ist«, meinte Decker, »aber sagen Sie die Wahrheit.«
»Ich hab jetzt schon eine Million Mal gesagt, wir haben das Auto geklaut, und wir hatten keinen Schimmer von der Leiche hinten drin.«
»Das wird Ihnen niemand glauben, Travis, und schon gar nicht, sobald wir dem Richter und den Geschworenen diese CDs und Ihre Notiz an Ekerling in Ihrer eigenen Handschrift vorlegen«, erklärte Decker ihm.
»Sie kannten Ekerling, Travis, das ist offensichtlich«, legte Diaz nach.
»Was ist passiert, Mr. Martel?«, fragte Decker noch mal. »Hat Ekerling Ihnen versprochen, Ihre CD zu produzieren, und dann sein Wort nicht gehalten?«
»Sie quatschen Scheißdreck, und ich hab nichts mehr dazu zu sagen.«
Decker hatte noch jede Menge dazu zu sagen, aber zuerst brauchte er Martels Eingeständnis, dass er Ekerling gekannt hatte.
Der magische Moment war nach sechs Pepsis, einer Packung Zigaretten und drei Stunden später endlich da.
Martel fuhr sich immer wieder mit beiden Händen durch seine schwarze Mähne, während Schweißperlen von seiner Nase tropften. »Sie nehmen mich ja nur in die Zange.«
»Wir brauchen die Wahrheit, um Ihnen zu helfen«, erklärte Garrett.
»Mir helfen?« Martel grinste spöttisch. »Sie werden mir nicht helfen. Sie werden mir einen Scheißdreck helfen. Wenn Sie mir helfen würden, wäre ich nicht in dieser beschissenen Lage.«
»Natürlich wollen wir Ihnen helfen«, sagte Diaz, »deshalb sind wir ja hier. Glauben Sie wirklich, wir würden unsere Zeit verschwenden und mit Ihnen reden, wenn wir keinen Plan hätten?«
»Wir wissen, dass Sie nicht mit uns reden, solange wir Ihnen nicht helfen«, sagte Garrett. »Aber wir können nichts für Sie tun, Travis, solange Sie weiterhin lügen.«
»Wenn Sie erst mal mit dem Theater aufhören und uns die Wahrheit sagen, dann können wir Ihnen vielleicht hier raushelfen.«
»Denn wir wissen, dass Sie Ekerling gekannt haben«, sagte Decker. »Bringen Sie’s einfach hinter sich und sagen Sie uns, dass Sie ihn kannten, und dann können wir anfangen, Ihnen zu helfen.«
»Leugnen Sie doch nicht die ganz offensichtlichen Tatsachen, Travis«, legte Garrett nach.
»Und wenn schon, selbst wenn ich ihn kannte!«, stieß Martel aus. »Das heißt noch lange nicht, dass ich den Kerl abgegriffen hab. Mann, ich hab mit dem Mord nichts zu tun!«
Es dauerte ein paar Sekunden, bis die glorreichen, ersehnten Worte in Deckers Bewusstsein gesickert waren. Dann brach er das Schweigen. »Sehr gut. Der erste Schritt ist getan... dass Sie endlich zugeben, Primo Ekerling gekannt zu haben.«
»Ich kannte den Wichser nicht.« Eine lange Pause. »Vielleicht hab ich ihn ein- oder zweimal getroffen.«
»Sehen Sie, das ist clever«, sagte Decker. »Zuzugeben, dass Sie ihn kannten... das ist wirklich clever. Denn das wussten wir bereits.«
»Ich sage, ich kannte ihn nicht. Ich hab ihn nur ein paar Mal getroffen.«
»Ah ja, und wo?«, fragte Garrett und inspizierte dabei seine Hände.
»Weiß nicht mehr«, sagte Martel.
Decker versuchte sein Glück. »Travis, Sie waren in seinem Büro. Ihre Fingerabdrücke sind da überall verteilt.«
Martels Blick raste kreuz und quer durch die Verhörzelle. »Mann, vielleicht war ich mal in dem Büro von dem
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