Arglist: Roman (German Edition)
Sie bräuchten also Ekerlings Genehmigung, aber der würde sie Ihnen nicht erteilen.«
»Yeah, genau.« Noch ein Zug an der Zigarette. »Also sagte Rudy, er löst das Problem, wenn ich ihm die Genehmigung erteile, das Problem zu lösen. Da sag ich ihm, ›na sicher geb ich dir die Genehmigung, das Problem zu lösen‹. Ich raff nicht, was der damit gemeint hat, das Problem zu lösen, okay? Ich dachte, der redet mit dem, so von einem Produzenten zum anderen. Vielleicht mit’nem Anwalt oder so.«
»Klingt logisch«, sagte Garrett, »das klingt total logisch.«
Als Travis zu reden aufhörte, ermunterte Diaz ihn weiterzumachen.
»Dann... vielleicht’ne Woche nach unserem Gespräch... yeah, eine Woche später.« Eine Pause. »Wir sind auf der Bitty-Bit-Party in Hollywood, vom Citizen-Plattenstudio. Mann, alle waren da. Wirklich alle. Die traumhaftesten Ladys, die ich je gesehn hab, mit Pelzen und Glitzerschmuck... alle waren da.« Sein Blick ging ins Leere. »Ich ess supergeiles Zeug, ich kipp diese Drinks für lau, ich quatsch mit echt wichtigen Typen...« Ein Lächeln. »Die haben mir zugehört... das war voll krass.« Er kam wieder zurück auf die Erde. »Rudy kommt zu mir rüber und sagt, ich soll was für ihn erledigen, und er holt mich später ab.«
»Wie kamen Sie auf diese Party?«, fragte Decker.
»Rudy nahm mich mit. Deshalb kommt er auch zu mir rüber und sagt, er holt mich später ab.«
»Aha, logisch. Also Rudy kommt zu Ihnen und sagt was … hatte er was Wichtiges vor?«
»Yeah, was Wichtiges, und er holt mich später ab.« Martel kratzte sich an der Backe. »Ungefähr so drei Stunden später – die Party läuft noch immer, und ich amüsier mich megamäßig, da findet Rudy mich. Er nimmt mich auf die Seite und sagt mir, wir haben ein Problem.«
Die Polizisten warteten ab.
»Ich war gut am Picheln, kapiert? Ich erinner mich nicht so genau.«
»Sagen Sie uns das, woran Sie sich erinnern«, beschwichtigte ihn Diaz. »Rudy kommt also zu Ihnen und sagt, es gäbe da ein Problem.«
»Yeah, dass wir ein Problem haben.« Martel nickte. »Er sagt, er war bei Ekerling, um mit ihm zu quatschen und die CDs zu holen, aber da gab’s dann ein Problem.«
»Rudy sagt Ihnen das«, stellte Diaz klar.
»Yeah, Mann, Rudy. Ich rede mit Rudy. Rudy sagt, Ekerling war ein richtiger Wichser und wollte ihm die Genehmigung nicht geben, damit Rudy meine CDs produzieren kann.«
»Okay.«
»Rudy hat ihm gesagt, dass das meine CDs sind und Ekerling gekniffen ist, wenn er meine eigenen CDs einkassiert.«
»Alles klar.«
»Und dann wird alles ziemlich durcheinander... ich hab getrunken... und vielleicht auch so anderen Scheiß genommen.«
Mit anderen Worten, er hatte durch einen bewusstseinsverändernden Cocktail nur noch Matsch in der Birne.
»Rudy sagt, Ekerling war voll aufgedreht. Und dann, bumm, zieht Primo’n Messer, will auf ihn einstechen. Also muss Rudy sich verteidigen.«
»Was hat Rudy mit Primo gemacht, was hat er Ihnen erzählt?«, fragte Garrett.
»Dass er ihn in Notwehr abgeknallt hat. Weil Primo immer wieder mit dem Messer auf ihn losging.«
»Ich versteh’s nicht, wer hat Primo erschossen?«, fragte Decker nach.
»Rudy hat Primo erschossen. Da waren nur die beiden.«
»Alles klar«, sagte Decker, »Rudy hat Ihnen also erzählt, er hätte Primo in Notwehr erschossen.«
»Yeah.« Martel hatte die Story mal versuchsweise ausprobiert, und jetzt gefiel sie ihm. »Das hat Rudy mir erzählt. Dass er Primo in Notwehr abgeknallt hat. Aber jetzt gab’s da ein Problem, verstehn Sie?«
»Was für ein Problem?«
»Dass er die Leiche loswerden muss, und ich soll ihm dabei helfen, weil ich überhaupt an dem ganzen Scheiß schuld bin. Denn schließlich ging’s um meine CDs, und genau so würde das jede weiße Jury sehen.«
Die Polizisten stimmten ihm nickend zu.
Martel seufzte. »Also sagt Rudy, er hat Ekerlings Mercer ein paar Blocks weiter weg geparkt. Er gibt mir die Schlüssel und sagt, ich soll die Karre irgendwo in der Gegend loswerden. Dafür gibt er mir ein paar hundert Scheine, so’ne Art Aufwandsentschädigung. Und meint, wenn mich jemand nach der Kohle fragt, also woher ich das hab, dann sag ich am besten, von Drogendeals, alles klar?«
»Wollten Sie denn nicht wissen«, fragte Decker, »warum er Primos Mercedes hatte und warum er wollte, dass Sie ihn abstoßen?« Als Martel nur mit den Achseln zuckte, sagte Decker: »Kommen Sie schon, Travis, Sie haben sich was dabei gedacht. In welchem
Weitere Kostenlose Bücher