Arglist: Roman (German Edition)
ganz schwarz von dem Puder«, ergänzte Diaz.
»Wir haben jede Menge perfekte Abdrücke, Travis. Sie haben diese CD-Hüllen rausgeschickt, und Sie haben sie an Primo Ekerling geschickt.«
Martels Blick streifte Garretts Gesicht. »Was für’ne Wahnsinnsentdeckung. Mein Scheiß liegt wahrscheinlich bei einer Million Produzenten.«
»Sie haben Ihre Sachen an eine Million Produzenten geschickt?«, sagte Decker.
»Yeah, Mann. Nur so kriegst du deinen Fuß in die Tür, alles klar?«
»Sie haben sie verschickt?«
»Yeah, sag ich doch... an eine Million Leute. Ich weiß nicht mehr, an wen und an wen nicht.«
»Wenn Sie sie verschicken, dann haben Sie selbst die Umschläge adressiert«, stellte Decker fest.
Eine Pause. »Mann, checken Sie das doch mit meinem Manager ab«, sagte Martel. »Er hat die CDs an die Produzenten verschickt, klar? Ich kenn da keine Namen. Warum quetschen Sie nicht meinen Manager aus?«
»Wer ist Ihr Manager?«, fragte ihn Garrett.
»Ich verrat Ihnen keinen Scheiß mehr, wenn Sie nur rumdissen.«
»Wir müssen Ihren Manager gar nicht befragen, ob er sie verschickt hat oder nicht, denn die Handschrift auf dem Umschlag ist Ihre.« Das war eine glatte Lüge von Decker, denn die Umschläge der CD-Hüllen waren längst entsorgt.
Ein erneutes Zucken im Blick bedeutete einen neuen Strategiewechsel für Martel. »Ich sag’s doch, ich hab die Dinger an zigtausend Produzenten verschickt. Wie soll ich mich da an irgendwelche Namen erinnern? Ich dachte, Sie wollten mir heute was erzählen. Bis jetzt kippen Sie aber nur’n Haufen Scheiße auf mich.«
»Travis«, setzte Decker an, »wenn Sie Primo Ekerling kannten... wenn Sie mit ihm Geschäfte gemacht haben, dann sollten Sie uns das besser jetzt sagen.«
»Das wird Ihre einzige Gelegenheit sein, uns zu erklären, in welcher Beziehung Sie zu Ekerling standen«, fügte Garrett hinzu.
»Hab keine Ahnung, wovon Sie da quatschen.«
»Doch, das haben Sie«, entgegnete Decker. »Wir reden über Ihre Beziehung zu Ekerling. Diese beiden CD-Hüllen hier werden als Beweismittel vor Gericht eingesetzt. Also erklären Sie uns, warum Ekerling Ihre CD-Hüllen besitzt, denn wenn Sie es nicht tun, dann gibt ein Staatsanwalt seine eigene Erklärung dafür ab und lässt Sie wie einen Idioten aussehen.«
»Ich hatte keine Beziehung zu Ekerling. Totaler Bullshit! Ich kannte ihn nicht, und ich hatte keine Deals mit ihm am Laufen!«
»Travis, wir wollen Ihnen nur helfen, und Sie helfen sich nicht mal selbst!«, sagte Diaz.
»Wir können Ihnen nur helfen«, meinte Garrett, »wenn Sie uns die Wahrheit sagen.«
»Ich sag die Wahrheit.«
»Nein, das tun Sie nicht. Sie erzählen uns Blödsinn.«
»Holen Sie sich da raus, weil sowieso alles ans Licht kommen wird«, insistierte Diaz.
»Am besten hören Sie auf, mit uns Spielchen zu spielen, und geben zu, dass Sie Primo Ekerling kannten«, sagte Garrett.
»An die Wahrheit erinnert man sich doch am besten, Martel. Was ist so schlimm daran, uns zu erzählen, dass Sie ihn kannten?«
Travis stellte sich auf die Hinterbeine. »Sie wollen da’ne Strippe ziehen, wo keine ist, Mann. Ich kenn den nicht...«
»Und Sie glauben, damit kommen Sie durch?«, entgegnete Garrett. »Sie bleiben dabei, dass Sie ihn nicht kannten, und wir zeigen der Jury die Umschläge mit Primo Ekerlings Adresse in Ihrer Handschrift darauf...«
»Ich sag doch, an eine Milliarde Produzenten...«
»Haben Sie auch eine Milliarde CDs verschickt, in denen eine Notiz steckt, die lautet: ›Yeah. Hier kommt Nachschub. Sag mir Bescheid, wenn es so weit ist.‹?«
Jetzt huschten die Augen nervös von einem Gesicht zum nächsten. Dann sah Martel zu Boden, dann wieder hoch, dann überall hin, bloß nicht in Deckers Gesicht. »Ich weiß nicht, wovon Sie da reden.«
Unverhohlenes Leugnen konterte man am besten mit unverhohlenen Beweisen. Diaz legte eine Kopie des Originalzettels auf den Tisch. »Zwei Experten haben diese Notiz Ihrer Handschrift zugeordnet.«
»Was war los, Mr. Martel?«, fiel Decker wieder ein. »Hatte Ekerling den Deal rückgängig gemacht?«
Martel sah Decker flüchtig an. Dann wurde er wieder aufmüpfig. Er schob die Notiz von sich weg. »Da hat wer meine Handschrift nachgemacht, okay? Es gab keinen Deal, und Ekerling kenn ich nicht, und mehr sag ich nicht dazu.«
»Mit all unseren Beweisen und dem Zeugen, den wir haben«, sagte Decker, »werden Sie vor den Geschworenen ziemlich alt aussehen.«
»Was’n für’n Zeuge?«
Jetzt war
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