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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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archiviert, und das Video wurde vor zwölf Jahren gedreht.»
    Vance griff nach dem USB-Stick und fingerte daran herum. «Sie hätten mich einweihen müssen. Von Anfang an, Daria. Das hier ist eine Sache, die auch den Oberstaatsanwalt und mich angeht.»
    «Am Anfang konnte ich doch nicht wissen, womit wir es da zu tun haben, Vance», erklärte sie. «Das Video, das Abby Lunders mir gegeben hat, hätte auch ein selbstgemachtes SM-Filmchen sein können, mit dem die liebende Mutter versucht, uns von ihrem Sohn abzulenken. Ich wollte nicht zu Ihnen kommen, bevor wir was rausgefunden hatten. Erst als sich der Zusammenhang zwischen Gabriella Vechio und Holly Skole herauskristallisierte – nachdem über die Tatort- und Obduktionsfotos die einander ähnlichen Brandzeichen entdeckt wurden –, hat Detective Manny Alvarez eine mögliche Verbindung zu Cupido ins Spiel gebracht. Aber er konnte nicht wissen, ob mehr dran war als nur so ein Gefühl wegen einer Sache, die der Kerl vor vielen Jahren behauptet hat. Ich konnte also nicht wissen, womit wir es zu tun hatten oder nicht, bis wir mit Bantling gesprochen hatten. Als er Lepidus’ Namen nannte, dachte ich, dass er sich wahrscheinlich etwas aus den Fingern saugt, weil verurteilte Mörder, wie Sie sagen, nicht die verlässlichsten Zeugen abgeben. Erst jetzt, wo wir eine handfeste Verbindung zwischen Richter Lepidus und Patty Graber gefunden haben, konnte ich zu Ihnen kommen. Jetzt weiß ich, dass da was dran ist, Vance. Das hier ist eine große Sache.»
    Der Chief Assistant schwieg einen langen Moment. «Sie waren noch nicht hier, als Cupido 2001 vor Gericht stand. Ich schon. Das war ein Riesenzirkus. Ich habe noch nie einen Fall erlebt – oder besser, einen Angeklagten –, der die Öffentlichkeit dermaßen in den Bann geschlagen hat, außer vielleicht O. J. Simpson.» Wieder klopfte er mit dem Stift auf den Schreibtisch und machte ein finsteres Gesicht. «Herrgott, Sie haben noch nie einen Serienmörder angeklagt», setzte er nach, als redete er mit sich selbst.
    «Aber einen Vergewaltiger. Corey Lightsey. Er hat sechsmal lebenslänglich bekommen.»
    «Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem Vergewaltiger und einem Serienmörder. Die ganze Sache ist extrem komplex geworden. Viel komplexer als zu dem Zeitpunkt, als ich Ihnen den Fall übertragen habe. Da war es nur ein Mord, den wir vor ein wenig Lokalpresse schützen wollten. Jetzt reden wir möglicherweise von einer kriminellen Vereinigung mit einer Vielzahl von Angeklagten, und wir müssen mit einem Mahlstrom von Publicity rechnen, in dessen Zentrum möglicherweise ein berüchtigter Serienmörder steht.»
    Daria wurde flau im Magen. Sie wollte den Fall keinesfalls abgeben. Nicht jetzt. Nicht nach all der Arbeit, die sie hineingesteckt hatte …
    «Und welche Rolle spielt Lunders bei der Sache? Wurde der Mord an Holly Skole für einen Snuff-Club inszeniert?», fragte Vance. «Hat er mit diesem Club zu tun, über den Cupido angeblich so gut Bescheid weiß? Hat er Ihnen das gesagt?»
    «Bantling hat gesagt, das Ganze ist ein Spiel», antwortete sie. «Er hat so eine kryptische Analogie zu Baseballspielern und Scouts und Stadien gemacht. Er sagte, Lepidus sieht gern zu. Ich habe eine Theorie. Angesichts von Talbot Lunders’ gutem Aussehen, dem Überwachungsvideo, auf dem zu sehen ist, wie Holly Skole freiwillig in seinen Mercedes steigt, und der Anrufliste seines Handys in der Nacht, als sie aus dem Menace verschwand, glaube ich, Talbots Rolle in dem Club ist die des Scouts, der die Opfer besorgt – für ein mörderisches Spiel, bei dem Lepidus und Gleichgesinnte fürs Zusehen zahlten, höchstwahrscheinlich über ein Internetprogramm wie Skype, nur sehr viel verschlüsselter. Manny Alvarez sagt, bei Bantlings Vernehmung vor einigen Jahren hätte er etwas von einem internationalen Netzwerk gesagt, über das der Club verfügt. Falls diese Aussage stimmt, muss das Ganze übers Internet laufen. Das wäre der einfachste Weg und auch der diskreteste, um Zuschauer zusammenzubekommen. Der Zoll und die Post haben Dutzende von weltweiten Internet-Kinderporno-Clubs ausgehoben, aber auch Geldwäschenetze, Sexschmuggler und terroristische Organisationen. Ich glaube, Talbot Lunders war ein Jäger – Scout, wie es Bantling nannte –, der durch Clubs und Bars streifte und Frauen aufgabelte, denen er wahrscheinlich Drogen in den Drink tat. Zu dieser Annahme hat mich Marie Modics Schilderung ihres Zustands gebracht und dass

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