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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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das schon mal getan. Und er hat von jemandem gelernt. Graben Sie tiefer, Daria. Handydaten, Ex-Freundinnen, aktuelle Freundinnen. Wie Lepidus muss er auf perverses Zeug gestanden haben, und irgendjemand muss davon wissen. Kriegen Sie raus, ob es irgendeine Verbindung zu einer der anderen Toten gibt. Und sei sie noch so dünn. Wir müssen ihm richtig Angst einjagen, ihm klarmachen, dass wir es ernst meinen. Er wird für Hollys Tod bezahlen, wenn er uns niemanden liefert, der es für ihn tut.»
    Sie nickte.
    Vance wurde nachdenklich. «Allerdings ist der größere Fisch Cupido. Er hätte uns bestimmt nicht den wichtigsten Namen gegeben, bevor er einen Deal kriegt, was bedeutet, dass er noch wichtigere Namen hat. Möglich, dass er Lunders ans Messer liefern kann. Vielleicht ist der Kleine kein Neuling, vielleicht war er schon in die Sache verwickelt, bevor Bantling in den Knast ging. Was hat Bantling gesagt, als Sie ihm erzählten, dass es Lepidus war, der mit seiner Urteilsbegründung die Berufung abgeschmettert hat?»
    «Als wir mit ihm gesprochen haben, war mir das noch nicht bewusst», antwortete Daria verlegen. Es war ihr peinlich, als hätte sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht, bevor sie zu Bantling nach Starke fuhr, auch wenn sie von der entfernten Verbindung zwischen beiden gar nichts gewusst haben konnte, bis Bantling den Namen des Richters zum ersten Mal ins Spiel brachte. Wer lernte schon die Namen aller Berufungsrichter auswendig, die die Akte eines Angeklagten je angefasst hatten, bevor man ihn befragte? Sie fing Vance’ finsteren Blick auf, dann sah sie auf ihre Hände. Womöglich stand sie gerade vor dem einzigen Menschen, der sich genau diese Mühe gemacht hätte.
    «Ich will wissen, wer über die Jahre noch bei diesen Morden zugesehen hat», fuhr er fort. «Wer ein Spieler war oder ein Scout. Ich will wissen, wie viele Mörder da draußen herumlaufen, wie viele vielleicht neben mir im Gericht sitzen oder nachts mit mir am Tatort stehen oder bei meinen Verhandlungen den Vorsitz haben, Herrgott noch mal. Das beunruhigt mich am meisten: die Frage, wer könnte auf Cupidos Liste stehen, der noch einflussreicher ist als ein Oberster Landesrichter. Ein Snuff-Club, der hier in Miami operiert … Das gibt Schlagzeilen. Vor allem, wenn unser Kronzeuge niemand anderes als Cupido ist.»
    Es war interessant, wie schnell sich die Pronomen geändert hatten. Vance sagte nicht mehr «Sie» und «Ihre», sondern «wir» und «unsere».
    Sie musste die Frage stellen. «Bleibt es mein Fall?»
    «Was will Bantling?» Vance ignorierte ihre Frage.
    «Ich weiß nicht genau, worauf er sich am Ende einlässt, aber er sagt, für die Informationen, die er hat, will er raus. Das hat er ein paarmal gesagt. Natürlich kommt das nicht in Frage, ich …»
    «Hängt davon ab, was für Namen er noch hat. Wenn sie so groß sind wie der von Lepidus, bekommt er einen Deal.»
    Daria schwieg eine Weile. Sie erinnerte sich daran, was Manny zu ihr gesagt hatte, nachdem sie mit Bantling im Florida State Prison gesprochen hatten. «Ich hatte gedacht, das stünde nicht zur Debatte angesichts dessen, was er getan hat. All diese Frauen.»
    «Ray Lepidus saß im Obersten Gericht von Florida. Wenn er die Vorspeise war, dann stellen Sie sich mal vor, was die Hauptspeise ist. Verdammt, es könnte hier um Konzernchefs, Politiker, Priester, Rabbis gehen, internationale Führungspersönlichkeiten. Wenn Lunders nicht redet, arbeiten wir mit jemandem, der redet. Gibt Cupido uns die Namen der anderen Mitglieder und erklärt uns, wie der Club läuft, machen wir einen Deal. Die anderen sind auch Mörder, ob sie nun zugesehen haben, Scouts waren oder den Finger am verdammten Abzug hatten. Sie müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Und dazu müssen wir herausfinden, wer sie sind. Es ist bedauerlich, und es klingt schmutzig, Daria, aber es werden ständig Deals gemacht. So funktioniert unser System. Mörder werden gegeneinander ausgespielt, Strafen werden verringert, weil wir die Leiche finden müssen. Weil die Familien einen Schlussstrich brauchen. Und manchmal müssen wir mit Monstern verhandeln. Regierungen tauschen Terroristen aus. Es ist kontraproduktiv, sich zu weigern, diese Mörder zu verfolgen, nur weil die Information, die wir brauchen, vielleicht einen hohen Preis hat.»
    Daria nickte.
    «‹Lieber zehn Schuldige freisprechen als einen Unschuldigen verurteilen.› Sie kennen das Sprichwort?»
    Sie nickte. «Natürlich.» Das Postulat des englischen

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