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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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ob sie irgendwelche Brandzeichen …»
    «Schon erledigt», sagte Mike und legte ein weiteres Foto auf den Tisch.
    «Verdammt …» Manny starrte Mike an.
    «Verdammt richtig», gab Mike zurück. «Ich wusste, das ist was.»
    Die blonde, braunäugige Patricia Susanna Graber lag nackt in einem Müllcontainer, die verdrehten Beine angewinkelt. Doch Mike hatte das Foto vergrößern lassen, und was Manny sofort ins Auge stach, waren nicht die Würgemale an ihrer blassen Kehle oder die blauen Flecken an den Schenkeln oder der leere Blick in ihren leblosen offenen Augen.
    Es war der kleine gezackte Blitz, der ihr ins Fleisch gebrannt worden war, direkt über dem Herzen.

33
    D aria hatte mit sich gerungen. Sollte sie direkt zu Vance Collier in den dritten Stock der Staatsanwaltschaft gehen, um ihm zu sagen, was geschehen war, bevor er es in den Abendnachrichten sah oder morgen in der Zeitung las? Doch als sie im Fahrstuhl stand, hatte sie es einfach nicht über sich gebracht. Noch nicht. Stattdessen kehrte sie in ihr Büro zurück, um bei einer Tasse Kaffee ihre Gedanken zu sortieren. Vielleicht war es besser, Collier anzurufen …
    Sie sah durchs Fenster zum Gefängnis hinüber. In ein paar Stunden war Lunders wieder draußen. Auf dem Heimweg in die Villa, zu seiner seltsamen, schönen Mutter. Ein Angeklagter auf freiem Fuß bedeutete Probleme in verschiedener Hinsicht. Falls er in seinem hübschen verdrehten Kopf mit dem Gedanken gespielt hatte, einen Deal einzugehen, würde er jetzt mit Sicherheit davon Abstand nehmen. Hatten Knastbrüder einmal Freiheit geschnuppert, wollten sie nie wieder in den Käfig zurück. Vor allem nicht, wenn ihnen eine lange Haftstrafe drohte. Und falls Lunders tatsächlich Mitglied eines Snuff-Clubs war, konnte er außerhalb des Gefängnisses Kontakt mit Zeugen aufnehmen, mögliche Beweismittel zerstören und potenzielle Mitverschwörer warnen – die anderen Mörder.
    Natürlich war die Snuff-Club-These nichts als Theorie – es waren Wochen vergangen, seit sie und Manny bei Bantling gewesen waren, und bis heute hatten sie noch keine Verbindung zwischen Richter Lepidus und Pat Graber gefunden. Bis auf das Wort eines verurteilten Serienmörders hatten sie nichts, das für die Existenz des Clubs gesprochen hätte. Obwohl Manny aktiv die Morde bei St. Petersburg und im Süden Miamis unter die Lupe nahm, hatte bis jetzt keine Spur zu Talbot Lunders oder Bill Bantling geführt. Bantling hatte zur Zeit beider Morde in Florida im Gefängnis gesessen; Lunders war mit seiner Mutter auf den Bahamas, als Cyndi DeGregorio, die Stripperin aus Florida City, verschwunden war. Und obwohl das unbekannte Opfer aus Tampa im letzten April gesehen wurde, wie sie mit einem Mann, dessen Beschreibung auf Lunders passte, die Bar des Don-Cesar-Hotels verlassen hatte, konnte ein Jahr später der Hotelangestellte, der die Beschreibung abgegeben hatte, Talbots Foto nicht mehr aus einer Reihe von Fotos identifizieren.
    Vielleicht war es reiner Zufall, dass die Opfer ähnliche Tätowierungen oder Brandzeichen hatten. Vielleicht hatten Daria und Manny in ein Wespennest gestochen und der Verteidigung ihre Strategie auf dem Silbertablett serviert. Oder vielleicht, ganz vielleicht, hatte Daria mit ihrem Bauchgefühl von Anfang an recht gehabt: Abby Lunders hatte sie absichtlich auf diesen seltsamen Pfad geführt. Hinter der Maske der besorgten Mutter hatte die Frau etwas Verdächtiges. Daria erinnerte sich an die innige Umarmung zwischen Talbot und Abby, die sie im Gerichtssaal gesehen hatte. Sie musste an das mordende Mutter-Sohn-Gespann denken, Sante und Kenny Kimes, die sehr viel mehr geteilt hatten als die psychopathischen Gene. Igitt! Doch in ihrem Beruf überraschte sie nichts mehr.
    Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte, und sie zuckte zusammen. Wahrscheinlich war es Vance, der sie anschreien würde, weil er gerade die Nachrichten gesehen hatte. Sie konnte seinem Zorn nicht ewig ausweichen. «Staatsanwaltschaft. DeBianchi.»
    «Schön, dass du am Schreibtisch sitzt und auf mich wartest», meldete sich Manny schmunzelnd. «Es hat nicht mal richtig geklingelt. Und jetzt sag mir, was du anhast.»
    Sie war erleichtert, dass es nicht Collier war, aber es graute ihr auch davor, Manny von ihrem Morgen zu erzählen. Sie war nicht gut darin, zu Kreuze zu kriechen. «Witzig», gab sie zurück. «Ich wollte gerade hochgehen, um mit Vance Collier zu reden.»
    «Du Arme. Ich kann den Kerl nicht

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