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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Stift auf den Block. «Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber, wer dafür und wer dagegen ist, Bill, denn offen gesagt bin ich der Einzige, der auf dem Gebiet etwas zu sagen hat. Nennen Sie mir lieber diese Namen, sonst gibt es nämlich keinen Deal. Dann können Sie weiterhin die Aussicht hier genießen.»
    Bantling funkelte Vance an. «Ich bin nicht so dumm, Ihnen irgendwas zu geben, bevor unsere Abmachung wirklich steht, Mr. Collier, also versuchen Sie nicht, mich einzuschüchtern. Ich will mit eigenen Augen sehen, wie unsere Abmachung von einem Richter autorisiert und unterschrieben wird. Sie müssen mir verzeihen, aber ich vertraue weder meinem Anwalt noch der Regierung und erst recht nicht Ihrer Behörde, Mr. Collier.» Er wandte sich an den etwas heruntergekommenen Mann in Jackett und Krawatte, der neben ihm saß. «Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, Henry, aber ich bin mir sicher, Sie verstehen mich, da wir uns erst vor einer Stunde kennengelernt haben.»
    Der Mann nickte und streckte Daria die Hand entgegen. «Henry Davies, Office of the Capital Collateral Representative.» Das CCR war eine aus der Staatskasse finanzierte Kanzlei von Berufungsverteidigern, die mittellose Todeskandidaten vertraten. Unterbezahlt und überarbeitet, musste Davies das Talent, das er hatte, auf Dutzende von Mandanten verteilen, und Bantling übertrieb wahrscheinlich nicht, wenn er sagte, er hätte den Mann heute zum ersten Mal gesehen.
    «Daria DeBianchi, Staatsanwaltschaft von Miami.»
    «Sie haben Glück, dass ich hier sitze, Mr. Bantling», sagte Vance warnend mit finsterem Blick. «Vielleicht wissen Sie nicht, wer ich bin. Ich mache keine Deals, die ich nicht halten kann.»
    «Ohne Deal keine Namen – bis ich es schriftlich habe, vor einem Richter stehe und es aus seinem Mund höre», beharrte Bantling. «Dann erzähle ich Ihnen, was Sie wissen wollen. Auch von den hübschen neuen Jungs. Den Scouts. Das sollte Ihnen helfen, die Karriereleiter hochzuklettern, Ms. DeBianchi.»
    Vance stand auf. «Wir holen Sie nach Hause, Bill, aber der Deal steht und fällt damit, dass sich alle Informationen bezahlt machen, und damit meine ich jeden letzten Fetzen. Ich erwarte hier Filet mignon, kein Hackfleisch. Habe ich mich klar ausgedrückt? Und wenn ich Sie runter nach Miami bringe, und Sie verarschen mich – erzählen mir nicht, was ich hören will und was uns Ihr Anwalt hier verspricht –, dann werden Sie den Tag verfluchen, an dem Sie zur Welt gekommen sind. Haben Sie das verstanden? Außerdem verpflichten Sie sich, bei jeder einzelnen Gerichtssitzung auszusagen, die wir brauchen, um die Individuen zu verurteilen, die Sie uns nennen, also bilden Sie sich nicht ein, dass Sie sich in South Beach an den Strand legen können, Mr. Bantling. Falls Sie Ihren Teil der Abmachung einhalten, falls Sie allen Bedingungen nachkommen, die ich stelle, dann werden Sie bekommen, was Sie wollen. Ich halte die Vereinbarung schriftlich fest und schicke Ihnen eine Kopie, Mr. Davies.»
    Der CCR-Anwalt nickte. Auf Daria wirkte er, als sei ihm mehr als ein bisschen unbehaglich, als sie und Vance herausgesummt wurden und die Zellentür ins Schloss fiel, sodass er mit seinem neuen Mandanten allein war.
    Sie redeten kein Wort, während Zeffers sie durch das Stahllabyrinth zum Haupteingang führte. Unterwegs machte Einfach-nur-Tru ein paar Versuche, ein Gespräch mit Daria anzufangen, aber er ließ sich von Vance einschüchtern, der dem Sergeant jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte, finstere Blicke zuwarf. Erst recht, als der Chief Assistant, der früher bei den Marines gewesen war, nicht nur eine Glock, Kaliber 40, aus dem Waffenschrank zurückbekam, die er immer unter dem Maßanzug trug, sondern auch eine Sig, die er in einem Wadenholster verstaute. Bei Manny hatte Einfach-nur-Tru wahrscheinlich noch so eine Art Kumpanei unter Cops gespürt, doch heute wurde er nicht nur intellektuell, sondern auch waffentechnisch ausgestochen. Beleidigt zog er ab, ohne sich von Daria auch nur zu verabschieden.
    «Na schön. Unser Flug geht um acht, und wir brauchen eine Stunde zum Flughafen Jacksonville», erklärte Vance auf dem Weg über den Parkplatz, schob sich die Sonnenbrille auf die Nase und sah auf die Uhr. «Verdammt heiß, was? Hier oben in der Provinz ist es wie in der Sauna. Kein Lüftchen vom Meer. Aber wahrscheinlich ist es in Miami auch nicht viel kühler.»
    «Libellen», bemerkte Daria leise und sah den hässlichen Monster-Insekten nach, die

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