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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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warum er so wütend war.
    «Du hast einen Deal mit ihm gemacht, stimmt’s? Stimmt’s?», brüllte Manny. «Wie wäre er sonst ins Bezirksgefängnis gekommen?»
    Daria schloss die Augen. Eigentlich hatte sie gehofft, sich mit alldem erst nach Artemis auseinandersetzen zu müssen, wenn sie die Namen der Snuff-Club-Mitglieder vorweisen konnte. Das hätte den Schlag mit Sicherheit abgemildert. «Manny, das war Vance’ Idee …», fing sie an.
    «Collier? Schieb das jetzt bloß nicht auf ihn. Du hast den Deal gemacht, stimmt’s? Du warst es. Ich wusste nämlich, dass er nicht reden wird, bevor ihr ihn nicht nach Miami bringt. Er ist ja nicht blöd. Ich hab’s dir gesagt. Ich habe dich verdammt noch mal gewarnt, und das macht mich so richtig stinksauer.»
    «Hör mal, hör doch mal, das klappt schon, bestimmt! Er gibt uns Namen. Viele Namen. Ein ganzes Adressbuch voll mit Namen. Und die müssen sich alle auszahlen, sonst kommt er wieder nach Starke zurück. Collier hat an alles gedacht.»
    «Was hat er dafür gekriegt? Los, sag’s mir, was habt ihr der Missgeburt angeboten?»
    Daria schwieg lange. «Bewährung auf Lebenszeit. Mit Dauerüberwachung. Sobald er sich danebenbenimmt, wandert er wieder in den Knast. Aber er wird gar nicht erst rauskommen, Manny», setzte sie hastig hinzu. «Vance sagt, die Vereinbarung ist völlig wasserdicht. Wir sind nicht verpflichtet, ihn freizulassen, solange er nicht zu hundert Prozent kooperiert, und das wird nie passieren. Vance meinte …»
    «Du bist eine Idiotin, Daria», sagte er knapp.
    Sie straffte sich. «Sprich nicht so mit mir!»
    «Und ich bin ein Idiot, weil ich auf dich reingefallen bin. Jawohl. Reingefallen. Weil ich dich gemocht habe. Weil ich …» Er hielt inne, kämpfte gegen die Worte an. «Weil ich dachte, du wärst anders als diese ganzen ruhmgeilen Staatsanwälte aus deinem Scheißbüro, die nichts weiter wollen als ihre fünfzehn Minuten im Rampenlicht, oder noch besser, in irgendeiner Reality-Show. Dabei willst du auch nur ins Rampenlicht. Und du glaubst, Cupido verschafft dir die Eintrittskarte.»
    Daria seufzte entnervt. «Mach’s nicht so melodramatisch, Manny. So was passiert doch tagtäglich. Du machst ständig irgendwelche Deals. Setz dich nicht aufs hohe Ross.»
    «Du hast keine Ahnung, was du getan hast. Du hast keine Ahnung, wen du da freigelassen hast.»
    Ein eigenartiger Schauer lief ihr über den Rücken, aber sie ignorierte ihn. «Du hörst mir überhaupt nicht zu. Er ist nicht frei, Manny. Erst muss er uns noch die …»
    «Daria, er wurde bei der Evakuierung in den falschen Bus gesetzt! Sie haben ihn nach Metro West geschickt. Und da hat irgendwer die Papiere verwechselt und ihn freigelassen. Sie haben ihn auf freien Fuß gesetzt, kapierst du das? Klar, es wird eine Ermittlung geben, aber er ist weg. W-E-G! Weg.»
    Ihr war schlecht. So speiübel, dass sie zu Boden sank, den Rücken an den Schreibtisch gelehnt. «Was? Wie meinst du das, er ist weg?», fragte sie leise.
    «Er ist in diesen Bus gestiegen und verschwunden! Kein Mensch weiß, wo er steckt. Er ist unauffindbar. Seit Stunden. Und ich sage dir, man wird ihn auch nicht finden.»
    «Verschwunden? Das kann doch nicht sein … Schick die Leute vom County hin, die von Miami-Dade, die US Marshals. Er kann doch nicht weg sein …» Jetzt brüllte auch Daria, aber ihre Stimme kam ihr dennoch zaghaft und schwach vor.
    «Hast du mal aus dem Fenster geschaut? Hast du Nachrichten gehört? Guten Morgen! Da draußen tobt ein Hurrikan, Daria! Ein Hurrikan hält mit zweihundertdreißig Sachen direkt auf uns zu. Da wird kein Mensch mehr nach irgendwem suchen. Alle Welt verbarrikadiert sich, bis dieser Mist durch ist. Und dann dürfen wir alle zusammen die Reste aufsammeln, die von Miami noch übrig sind.»
    «Mein Gott, Manny! O mein Gott …»
    «‹O mein Gott›, das kannst du laut sagen. Er ist weg. Und das ist deine Schuld. Nur deine. Du hast einen gottverdammten Serienmörder auf freien Fuß gesetzt, und jetzt hat keiner eine Ahnung, wo er ist! Das geht auf deine Rechnung!»
    Sie wusste nicht, ob er einfach aufgelegt hatte oder ob die Telefonleitung zusammengebrochen war – doch das war das Letzte, was sie von ihm hörte. Dann war die Leitung tot, und der Sturm des Jahrhunderts brach über Miami herein.

40
    O pelika. Fahrgäste, die nach Atlanta reisen: Um neun Uhr geht es weiter.» Die knisternde Lautsprecherdurchsage hörte sich an wie eine alte Langspielplatte.
    Bill sah aus dem

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