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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Dienstag erwartete. Sie hatte sich mit keinem der Mörder, die sie bis jetzt angeklagt hatte, je zusammengesetzt – die Vernehmungen waren Sache des Ermittlers. Bis ein Fall auf ihrem Tisch landete, war längst ein Verteidiger eingestiegen, und es wurde nicht mehr persönlich geredet.
    «Du hast echt einen spannenden Job», bemerkte CeCe bewundernd. «Du solltest mal ein Buch darüber schreiben. Wie Michael Connelly, kennst du den? Oder John Grisham. Den lese ich wahnsinnig gern, und es geht auch um Gerichtsverhandlungen und das alles.»
    «Guter Plan. Wenn ich je dazu komme, werde ich internationale Bestsellerautorin. Gefällt mir.»
    «Vielleicht macht dich dieser Fall berühmt», sagte Marco. «Denk an Kim Kardashian, D.»
    Anthony lachte und hielt sich die Hände vor imaginäre Riesenbrüste. «Da kannst du allerdings nicht mithalten, Schwesterherz. Nimm’s nicht persönlich.»
    Aus dem Augenwinkel sah Daria, wie ihre Mutter in die Küche verschwand. Das Letzte, was Lena DeBianchi hören wollte, war, dass ihre Tochter eines Tages berühmt werden könnte. Oder erfolgreich.
    Daria verdrehte die Augen. «Den Körper würde ich mit ihr tauschen, aber nicht das Leben, Marc. Und vielen Dank, Anthony.»
    «Was hat Cupido denn mit der Frau aus dem Müllcontainer zu tun?», fragte Anthony.
    «Ich darf nicht darüber sprechen.»
    Ihr Vater winkte sie wieder zu sich. Das schiefe Lächeln war verschwunden. Er machte ein finsteres Gesicht.
    «Und Kim Kardashian war zufällig der erstbeste Promi, der dir eingefallen ist? He, Liebling?», fragte CeCe Marco. «Was ist das für eine Obsession, die du mit ihr hast?»
    Anthony grinste. «Jetzt ist er dran.»
    «Alles in Ordnung, Papa?» Während die anderen weiter auf ihren Bruder einhackten, beugte sich Daria zu ihrem Vater.
    Er griff nach ihrer Hand, fester als vorher. Sie wusste, dass ihm das nicht leichtfiel. «Papa?», fragte sie beunruhigt.
    «Sei vorsichtig», flüsterte er rau. «Ich habe kein … gutes Gefühl.»
    Ihre Nackenhaare sträubten sich. Sofort musste sie an die unheimliche, kryptische Botschaft denken, die ihr Manny am Morgen im Gericht überbracht hatte. Den ganzen Tag hatte sie versucht, sie zu verdrängen – hatte versucht, Talbot Lunders nicht in ihren Kopf zu lassen, wie Manny ihr geraten hatte –, aber jedes Mal, wenn sie auf die Uhr sah, dachte sie daran, wie sie später in ihr leeres Haus zurückkehren würde. An den toten Garten vor ihrem Küchenfenster. «Gut, Papa», flüsterte sie ihm ins Ohr. «Ich werde vorsichtig sein.»
    «Der Mann ist ein Tier. Ich will nicht … dass du da reingezogen wirst. Sonst passieren schlimme Dinge.»
    «Mach dir keine Sorgen, Papa.» Daria richtete sich wieder auf und streichelte ihm die Hand. Es war Zeit, das Gespräch zu beenden.
    «… Ich würde mir vor Angst in die Hose machen, wenn ich mit einem Serienmörder reden müsste, selbst wenn er hinter Gittern sitzt. Allein bei der Vorstellung, was er mit den Frauen gemacht hat, wird mir schlecht», sagte CeCe schaudernd. «Bist du nicht nervös, Daria?»
    Niemand sonst hatte die Unterhaltung mit ihrem Vater mitbekommen, auch wenn Daria nach ihrer letzten Frage fast das Gefühl hatte, ihre Schwägerin könnte Gedanken lesen. Sie schüttelte den Kopf. «Ich hole Papa einen Kaffee.»
    «Du schaffst es nie an Mom vorbei», rief Anthony. «Ich wollte ihm letzte Woche einen Cappuccino reinschmuggeln, da hat sie mich fast gebissen.»
    Daria ignorierte ihn und ging in die Küche.
    «Hallo. Hast du Kaffee gemacht? Papa hätte gern eine Tasse», sagte sie und ging auf die Kaffeemaschine zu.
    «Er darf keinen Kaffee trinken.»
    «Wer sagt das?»
    «Matt Valitudo.»
    «Von der chemischen Reinigung?»
    «Er hat gesagt, Kaffee macht den Krebs noch schlimmer.»
    «Das hat der Typ von der Reinigung zu dir gesagt? Papa hat keinen Krebs, Ma. Er hat Parkinson.»
    «Er hat Krebs.»
    Es hatte keinen Sinn, mit ihr zu diskutieren. Es lohnte sich einfach nicht. «Na gut. Dann mache ich ihm einen koffeinfreien.» Daria griff nach der Dose mit dem üblen Instantkaffee.
    «Er kriegt keinen Kaffee, und damit basta», entgegnete ihre Mutter scharf.
    «Aber es geht doch nur ums Koffein, Ma. Wenn überhaupt.»
    «Er kriegt keinen Kaffee», wiederholte Lena DeBianchi. Daria hob die Hände und seufzte. «Na gut, wie du willst. Brauchst du Hilfe?» Zu der Eistorte, die Daria mitgebracht hatte, hatte ihre Mutter einen Panettone gebacken, denn sie war wohl der einzige Mensch auf dem Planeten, der

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