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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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bestanden, dass ihr Vater herunterrollte, hätte Darias Mutter die Party wahrscheinlich dort oben abgehalten und nasse Handtücher verteilt, wenn die Hitze unerträglich geworden wäre. «Merkst du, wie ich den Lesben-Kommentar völlig ignoriere, Anthony?»
    «Dann ist es also ein heißes Date?», zog Marco sie auf.
    «Endlich.» Ihre Mutter kam aus der Küche zurück, mit Gläsern in der Hand und einem unter jeder Achsel. «Endlich», wiederholte sie mit einem selbstzufriedenen Lächeln, stellte die Gläser auf den Tisch und schenkte in jedes einen Schuss Limoncello. «Es ist lange her, oder? Oder? Wie lange ist es her, dass du einen Freund hattest? Du wirst bald dreißig. Mit dreißig war ich verheiratet und hatte nicht eins, sondern drei Kinder.»
    Anthony lachte.
    Daria biss sich auf die Lippe. Das war nur einer der Gründe, warum sie Familienfeiern hasste.
    «Ich meine ja nur, du bist kein Backfisch mehr», erklärte ihre Mutter mit einem enttäuschten Schulterzucken. «Es wird Zeit, dass du erwachsen wirst. Einen richtigen Beruf ergreifst und eine Familie gründest.»
    «Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?» Daria funkelte ihre Mutter an. «Toll, Anthony. Da siehst du, was du angerichtet hast. Warum hacken wir nicht zur Abwechslung mal auf Anthony herum, Ma? Er ist sechsunddreißig und nicht verheiratet.»
    «Er ist ein Mann. Das ist etwas anderes», sagte ihre Mutter leise.
    «Niemand hat dienstagabends ein heißes Date, Marco.» CeCe versuchte die Wogen zu glätten. «Am Dienstag wäre es eher ein kühles Date. Oder ein lauwarmes. Ihr müsst Marco entschuldigen. Es ist schon eine Weile her, dass er seine Frau überhaupt zu einem Date ausgeführt hat, geschweige denn zu einem heißen Date.»
    «Und was zum Teufel ist mit dem kleinen Urlaub, zu dem ich dich gerade eingeladen habe?», entgegnete Marco, als einer seiner Jungs kreischend vorbeirannte, diesmal mit einem Buttermesser in der Hand.
    «Du hast die ganze Zeit geschlafen», gab CeCe zurück. «Jeden Tag. Und dann warst du im Casino. Heiß war da gar nichts.»
    «Ich war erledigt . Ich bin immer erledigt. Und verzeih mir, aber für mich ist zurzeit jeder Wochentag gleich: Montag, Dienstag, Freitag. Alles ist eine einzige Mühle. Wer soll sich da noch auskennen? Gib das her, Fredo!» Er wand das Messer aus den kleinen Fingern seines Sohns. «Renn nicht mit dem gottverdammten Messer herum!», schimpfte er entnervt.
    «Marco!», schalt CeCe.
    « Spiel nicht mit dem gottverdammten Messer, wollte Daddy sagen», berichtigte ihn Daria. Ein weiteres genau gleich aussehendes Gesicht krabbelte unter dem Tisch hervor und verschwand in der Küche. Gefolgt von einem dritten. «Und jag deinen Bruder nicht durchs Haus, Sonny.» Dass der Letzte Sonny war, erkannte sie daran, dass er nur einen Schuh anhatte.
    «Noch mal zurück zu Daria», fing Anthony wieder an. «Du verlässt also die Stadt mit einem Mann? Was ist da los? Wer ist er? Ich will alle schmutzigen Details hören. Lass nichts aus.»
    «Spiel dich bloß nicht auf wie der große Bruder, Anthony. Ja, es ist ein Mann. Nein, es ist kein Date; er ist Ermittler bei der Polizei. Wir fahren hoch nach Starke, um einen Häftling zu vernehmen. Wir brechen am Dienstag frühmorgens auf und sind wahrscheinlich erst abends wieder zurück.»
    Marco schüttelte den Kopf. «Warum zum Teufel fährst du da rauf, D.? Gibt’s nicht genug von den Scheißkerlen hier unten in Miami?»
    «Hey», flüsterte Darias Vater heiser. «Ausdrucksweise.»
    «Sorry, Pop», sagte Anthony.
    «Der Mann sitzt im Todestrakt, und nur für eine Vernehmung schicken sie ihn nicht hierher. Das Sicherheitsrisiko wäre zu groß. Ich werde Cupido vernehmen», platzte Daria aufgeregt heraus.
    Es wurde vollkommen still im Zimmer. Nur ihr Neffe Sonny sprang mit dem nächsten Buttermesser herum.
    «Cupido? Den Serienmörder Cupido?», fragte Anthony ungläubig.
    «Ja. Bill Bantling. Ich muss mit ihm über einen Mordfall sprechen, an dem ich arbeite. Die Frau aus dem Müllcontainer.» Sie entwand Sonny das Buttermesser. «Wo wir gerade von psychopathischen Mördern reden, Marc. Es gibt frühe Anzeichen, auf die man achten sollte», witzelte sie und hielt das Messer hoch.
    «Mann, wie cool!», rief Marco. « Du vernimmst Cupido. Donnerwetter! Sitzt er hinter einer Glasscheibe wie Hannibal Lecter? Und hat eine Beißmaske auf oder so was?»
    Daria schüttelte den Kopf. «Das ist nicht Hollywood, Marco.» Doch in Wahrheit hatte sie selbst keine Ahnung, was sie am

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