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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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steil, Gabby. So. Jetzt haben wir’s gleich geschafft.»
    Als sie unten waren, hörte sie das Klimpern des Schlüssels und sah sich um. Dichte Wolken hatten sich vor den Mond geschoben, und es war stockdunkel. Sie fragte sich, wie er das Schlüsselloch fand, denn sie konnte die Hand nicht vor Augen sehen. Sie fühlte sich mehr als unbehaglich, von Finsternis eingeschlossen in einem Betonschacht, auf einer Treppe weit entfernt vom Rest der Welt, direkt unter einem Bestattungsinstitut. Auch ohne Bestattungsinstitut – sie war keine Freundin von Kellern, nie gewesen. In den achtzehn Jahren im Haus ihrer Eltern konnte sie die paar Mal, da sie freiwillig in den Vorratskeller runtergegangen war, an den Fingern abzählen. Da unten wohnen böse Wesen , hatte ihre Schwester sie mit schadenfrohem Grinsen gewarnt, wenn Gabbys Mutter sie nach unten schickte, um ein Glas Gurken oder Marmelade zu holen. Böse Wesen, die keine Lebenden mögen  …
    «Vorsicht», sagte er, als er sie über die Schwelle führte. «Ich mache jetzt das Licht an.»
    Nach ein oder zwei Sekunden war das Licht an, und erleichtert sah sie, dass sie in einer hellen, weißen Einbauküche standen, die in ein kleines Studio-Apartment führte. Keine Metalltische mit Leichen, die darauf warteten, präpariert und geschminkt zu werden. Keine Särge, die sich an den Wänden stapelten. Ein kleines Sofa, ein Couchtisch und ein Fernseher beherrschten das Wohnzimmer. In einer Ecke stand ein Tisch mit zwei Stühlen. Eine andere Ecke war von schwarzen, bodenlangen Vorhängen als Schlafbereich abgetrennt. Ein Vorhang war ein Stück zurückgezogen, und Gabby konnte ein schmales Doppelbett erkennen.
    Jetzt stand Reid wieder hinter ihr. Er bewegte sich schnell, wie ein Vampir. Was in Anbetracht der Örtlichkeit irgendwie unheimlich war. Doch sie schüttelte die düsteren Gedanken ab. Natürlich war es der Alkohol, der sie auf seltsame Ideen brachte.
    «Noch einen Drink?», fragte er, nahm ihr den Mantel ab und warf ihn aufs Sofa im Wohnzimmer. Ihr Jackett folgte.
    «Wo sind wir? Auf Long Island? In New Jersey?» Trotz des betrunkenen Nebels machte sich langsam ein Anflug von Panik in ihr breit. Sie fuhr sich durchs Haar. «Ich dachte, du wohnst nicht weit vom Jezebels. Wie komme ich wieder nach Hause?»
    «Mach dir keine Sorgen. Ich fahre dich morgen früh in die Stadt, oder wann immer du willst. Im Moment kannst du sowieso nicht Auto fahren. Trink noch etwas und entspann dich.» Er legte ihr die Hände auf die Schultern und massierte sie sanft. Seine weichen Lippen glitten über ihren Nacken und schickten ihr einen Schauer über den Rücken. «Du riechst so gut», murmelte er.
    «Und du fühlst dich gut an», flüsterte sie. Er drängte sich an sie, und sie konnte ihn spüren, seinen harten Penis in ihrem Kreuz. Seine Hände glitten über ihre Schultern, die Arme herunter, in Richtung Hüften. «Ich sollte lieber nichts mehr trinken; ich hatte schon zu viel.»
    «Aber es hilft dir beim Entspannen.»
    Sie zuckte die Schultern. «Na gut. Aber normalerweise trinke ich nicht so viel, nur damit du das weißt.» Noch während sie es aussprach, fand sie ihre Entschuldigung dafür, sternhagelvoll bei einem Fremden in der Wohnung zu stehen, ein paar Meter von seinem Bett entfernt, ziemlich schwach. «Ich will, dass du das weißt», sagte sie, als er zurück in die Küche ging. «Das glaubst du mir wahrscheinlich nicht, aber … na ja, ich geh eigentlich nicht mit Männern nach Hause, die ich grade erst kennengelernt hab. Ehrlich gesagt, bis auf einen Typ im College, der kein Fremder war – ich kannte ihn aus dem Mathekurs –, tu ich so was nich. Mach ich nich.» Sie lallte, oder? Sie holte tief Luft. «Will nur sagen, ich bin kein Flittchen.»
    Vielleicht war es ihre Phantasie, aber sie hatte das Gefühl, es lag ein komischer Geruch in der Luft. Es roch nach einem dieser Raumdüfte für die Steckdose, die sie in ihrer Wohnung benutzte, um den Geruch von Schimmel zu überdecken, der unter dem Ausguss wucherte, seit die Spülmaschine geleckt hatte. Aber da war noch etwas anderes; das, was durch den Raumduft verdeckt werden sollte. Ein schwacher Geruch von … etwas Medizinischem? Wie in einem Krankenhaus oder einem Altersheim. Oder einem Beerdigungsinstitut? Wonach zum Teufel roch es …? Sie versuchte den Gedanken zu verdrängen. Für einen Kerl war die Wohnung wirklich ordentlich. Und mit den schweren schwarzen Vorhängen vor dem Schlafzimmer irgendwie sexy. O Gott, was

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