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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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antwortete sie zögernd. «Ich schätze, ich muss mich am Wochenende nach einem neuen Auto umsehen, auch wenn ich lieber eine Wurzelbehandlung hätte, als mich mit einem Autoverkäufer rumzuschlagen.»
    Er sah sich um, dann kam er in ihr Büro. «Lust auf Begleitung?», fragte er. «Danach könnten wir essen gehen und noch ein Glas Wein trinken.»
    «Ich bin verheiratet, Jason», antwortete C. J. schnell. «Zwar getrennt, im Moment.» Sie rieb sich über den Ringfinger ihrer linken Hand. Es steckte kein Ring daran. «Aber immer noch verheiratet», sagte sie leise.
    «Oh. Das habe ich nicht gewusst.» Eine peinliche Pause entstand, und im nächsten Moment hatte sich die Situation verändert. Mit rotem Kopf stand Jason wieder in der Tür. «Wie läuft Ihr Prozess?», fragte er verlegen.
    «Vertagt. Einer der Geschworenen hat gesundheitliche Probleme, also hat der Richter allen ein paar Tage freigegeben.»
    «Ich habe Ihren Angeklagten Kassner und seinen Verteidiger heute bei Brophy’s zu Mittag essen sehen.»
    «Sie Armer.»
    Er kratzte sich am Kopf. «Unglaublich, dass der Kerl auf Kaution draußen ist.»
    C. J. zuckte die Schultern. «Das war vor meiner Zeit. Jetzt muss ich dafür sorgen, dass er bald wieder drin ist.»
    «Witzig, er war mit einem dunkelgrünen 2007er Ford Explorer unterwegs.»
    Ihr Herz machte einen Aussetzer. «Wie bitte?», fragte sie entsetzt.
    «War nur Spaß», sagte Jason lachend und freute sich anscheinend, dass er ihr einen Schreck eingejagt hatte. Vermutlich war das die Rache für den Korb, den sie ihm gegeben hatte. «Viel Glück bei dem Prozess. Und beim Autokauf. Bis bald, Christina.»
    Sie lauschte seinen schweren Schritten nach, während er den Flur hinunterging und um die Ecke bog. Dann atmete sie tief durch. Wie hatte das passieren können? Sie sprach mit niemandem über sich selbst. Und doch hatte sie eben in ein paar kurzen Sätzen ihr halbes Privatleben ausgeplaudert.
    Ursprünglich aus Kalifornien. Ich bin verheiratet. Zwar getrennt, im Moment.
    Wissen Sie, Jason, eigentlich weiß ich auch nicht, was ich bin, wo ich herkomme oder was zum Teufel ich hier suche. Und übrigens heiße ich gar nicht Christina. Ich weiß nicht mal, wer ich bin.
    Sie strich über den Parkschein, der auf ihrem Schreibtisch lag. Abgestempelt am Freitag, den 1. Juli 2011, 09:32 Uhr, in der Lobero Garage. Sie schluckte.
    Und ich hoffe, sonst weiß es auch niemand …
    Sie konnte sich nicht genau erinnern, wann sie am Freitag geparkt hatte, und es gab keine hundertprozentige Sicherheit, dass es derselbe Parkschein war, aber zumindest sah er dem Parkschein, den sie am Freitagmorgen, als sie ins Parkhaus fuhr, abgestempelt hatte, verdammt ähnlich. Sie hatte ihn hinter die Sonnenblende des Grünen Riesen gesteckt. Und am Abend war der Wagen verschwunden.
    C. J. nahm die Brille ab und rieb sich die Augen.
    Als sie heute Morgen zu Kassners Verhandlung im Gerichtssaal erschienen war, hatte der Parkschein da gelegen, auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft, ordentlich platziert zwischen Wasserkrug und Kleenex-Schachtel. Niemand hatte gesagt, er habe ihn gefunden oder dort hingelegt. Der Parkschein hatte einfach dagelegen und auf sie gewartet.
    Vielleicht hatte sie ihn doch in ihre Handtasche gesteckt und nicht im Wagen gelassen. Vielleicht war er am Freitagabend aus der Tasche gefallen, und der Hausmeister hatte ihn gefunden und ihr auf den Tisch gelegt. Oder es war gar nicht ihr Parkschein, und das Ganze war ein Riesenzufall. Vielleicht, vielleicht, vielleicht …
    Wie neulich abends schwirrten mögliche Erklärungen durch ihren Kopf. Weil sie nicht bereit war, einer anderen Realität ins Gesicht zu sehen: dass vielleicht derjenige, der ihren Wagen gestohlen hatte, den Parkschein absichtlich auf ihren Tisch gelegt hatte, damit sie ihn am Dienstagmorgen fand. Von der Vorstellung, wer dahinterstecken könnte, wurde ihr eiskalt.
    Ein wütender Angeklagter? Richard Kassner, der ihr eine Warnung schickte?
    Oder noch schlimmer?
    Es gab durchaus einen Grund, warum C. J. Miami vor sieben Jahren verlassen hatte. Genauer gesagt, mehrere Gründe. Beängstigende Gründe. Es waren dieselben Gründe, aus denen sie wieder ihren Namen geändert hatte, als sie ihre Sachen packte und von Chicago nach Santa Barbara zog. Warum sie ihre Identität hütete wie ihren Augapfel. Warum sie sich so darüber ärgerte, dass sie ein Stückchen echte Information darüber ausgeplaudert hatte, wer sie war und wo sie herkam.
    Von nun an

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