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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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verhandeln nicht mit ihm.»
    Daria blieb stehen. «Das hört sich endgültig an.»
    «Allerdings. Er ist ein Vergewaltiger und Mörder. Ein Serienmörder.»
    Daria machte einen Schritt zurück und drückte die Tür wieder zu. «Er ist da anderer Meinung. Das wollte ich Sie sowieso fragen: Was ist das für eine Sache von wegen, er wäre reingelegt worden? Und wer ist Chloe? Er hat sie auch C. J. genannt. Meint er die damalige Staatsanwältin, C. J. Townsend? Redet er von ihr? Hat sie wirklich den leitenden Ermittler geheiratet? Das wusste ich gar nicht. Waren die beiden schon während der Verhandlung ein Paar? Ist das nicht ein Interessenkonflikt?»
    «Ganz ruhig, Lois Lane», warnte Manny. «Er ist ein verurteilter Mann. Und wie Sie erst vor ein paar Tagen zu mir gesagt haben, er ist verzweifelt. Außerdem, was war mit unserer Abmachung, dass Sie dadrin nur zuschauen?»
    «Sie haben mir nicht gesagt, dass er behaupten würde, er wäre von der Staatsanwältin und dem leitenden Ermittler reingelegt worden und zu Unrecht in der Todeszelle gelandet. Das ändert die Lage ein bisschen. Und welche Verbrechen sollen die beiden angeblich begangen haben? Interessiert Sie das gar nicht?»
    Sie traten zur Seite, um ein Paar vorbeizulassen.
    «Sie sind überrascht, dass ein zu Tode verurteilter Mörder sich so was ausdenkt?», fragte Manny, als sie wieder unbehelligt waren.
    «Nein, überrascht nicht. Aber er klang ziemlich sauer. Als wüsste er etwas. Und als wüssten Sie auch etwas. Oder, wie er es ausgedrückt hat, als gäbe es da etwas, das Sie nicht wissen wollten.»
    «Machen Sie mich nicht sauer. Verzweifelte Leute sagen verzweifelte Sachen. Wir lassen ihn nicht raus, Counselor, ganz egal, was für Namen er angeblich kennt. Ich sage Ihnen das klipp und klar, also halten Sie sich nicht plötzlich für Monty Hall und die Sache hier für Geh aufs Ganze . Sie haben nämlich keine Ahnung, mit wem Sie’s zu tun haben. So sieht’s aus.»
    « Geh aufs Ganze? Monty Hall? Wie alt sind Sie eigentlich?»
    «Und wie jung sind Sie? Auf irgendwelchen Sendern läuft die Show noch. Glaube ich zumindest.»
    «Richter Lepidus, ja? Sie meinen, Bantling erzählt Mist über ihn? Vielleicht hatte er ja bei der letzten Berufung die Finger im Spiel, wie Bantling meinte.»
    «Das lässt sich leicht rausfinden. Wir müssen sehen, was für eine Verbindung zwischen Richter Lepidus und diesem anderen Namen besteht, den er genannt hat. Ich habe mich schon erkundigt, also halten Sie bloß still. Wir müssen den Ball ganz flach halten, so was bringt sonst sofort die Presse auf den Plan – ein Richter, der im Zusammenhang mit einem Snuff-Club genannt wird.»
    «Wenn ich mich recht entsinne, saß Lepidus vor ein paar Jahren im Obersten Gericht. Ich glaube, er ist für Richter Kramer eingesprungen, der plötzlich ausgeschieden ist.» Anders als die Obersten Bundesrichter, die auf Lebenszeit ernannt wurden, ernannte der Gouverneur in Florida die Obersten Landesrichter für sechs Jahre. Nach dem Ende jeder Amtsperiode wurde im Parlament darüber abgestimmt, ob sie auf der Bank blieben oder nicht. Daria konnte sich nicht erinnern, ob Lepidus zurückgetreten oder ob er einfach nicht wiedereingesetzt worden war. «Wenn Bantling den Namen eines Obersten Landesrichters kennt, dann müssen wir das ernst nehmen, Manny.» Sie zog die Tür wieder auf.
    Er legte die Hand auf ihre und schloss die Tür noch einmal. «Und wenn er sagt, Barack Obama wäre Mitglied, das ist mir egal. Eine neue Zelle, okay. Ein neues Gefängnis, okay. Ein Zimmer mit Aussicht. Vielleicht könnte man darüber nachdenken, als Belohnung die Todesstrafe in lebenslänglich umzuwandeln, für den Fall, dass er wirklich wichtige Informationen ausspuckt. Aber rauskommen wird er auf keinen Fall. Der Mann ist ein Monster in Menschengestalt. Vertrauen Sie mir. Ich habe gesehen, wozu er fähig ist.»
    Daria zuckte die Schultern, zog die Hand weg und öffnete die Tür. «Gut, ich hab’s kapiert. Aber er sagt, wir müssen bereit sein, ihm einen Deal anzubieten. Und wenn er es ernst meint, glaube ich, dass wir ihm was Besseres geben müssen als Privatfernsehen und ein Zimmer mit Aussicht.»
    «Das hier ist neu für Sie, deshalb will ich nachsichtig sein. Aber ich sage Ihnen, wie die Sache läuft. Er zeigt Ihnen seins nicht, bis Sie ihm Ihres zeigen, und dann ist es zu spät, und er hat Sie längst verarscht.» Manny folgte ihr ins Lokal. «Wahrscheinlich war es ein Riesenfehler, dass ich Sie überhaupt

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