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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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es sich bei seinem Arm also um einen amputierten Unterarm, der zunächst konserviert und dann an der Isar vergraben wurde. Hätte es den Regen nicht gegeben, wäre Regen das alles erspart geblieben. Dann hätte es kein Hochwasser gegeben, und statt des Arms lägen hier die nackerten Grillfreunde im Kies. Paul Regen dachte nach und beschloss, den Regen als Chance zu betrachten. In seiner Situation gab es davon nicht mehr viele. Er zückte sein Handy und wählte die Nummer von Adelheid Auch. Es galt, einige Termine zu verschieben.

KAPITEL 6
Amsterdam, Niederlande
Donnerstag, 13. Juni 2013, 19.28 Uhr (zur gleichen Zeit)
    Auf dem Spaklerweg rasten die Spritzenwagen der Brandweer und die Einsatzfahrzeuge der Polizei keinen halben Meter von ihrem Lenker an Solveigh vorbei, die Kakofonie ihrer Sirenen unterstrich das Ausmaß der Katastrophe. Über ihrem Kopf kreiste der Hubschrauber von rtl 4 und sendete die Livebilder in die warmen Wohnzimmer der Schaulustigen. Sie trat in die Pedale, und das Tempo trieb ihr den Nieselregen ins Gesicht. Je näher sie der Zentrale kam, desto beißender wurde der Geruch von verbranntem Zellstoff und geschmolzenem Plastik. Sie bremste hinter einem Einsatzwagen der Feuerwehr und warf ihr Rad gegen die Bushaltestelle, die dem unscheinbaren Bürogebäude gegenüberlag, das sein Innerstes bis heute erfolgreich gehütet hatte. Eine Mimese zur Tarnung, wie die lebenden Steine, eine Pflanzengattung, die von den Steinen in ihrer Umgebung nicht zu unterscheiden war. Eines der bestgehüteten Geheimnisse der Europäischen Union, die grenzübergreifend agierende Sondereinheit des Europäischen Rats. Angestellte, die aussahen wie die Mitarbeiter einer Rechtsanwaltskanzlei in einem Büro, das aussah wie das einer Steuerberatungsgesellschaft. Ein Stein unter vielen. Ihre Nachbarn lieferten keinen Grund für einen Sprengstoffanschlag. Jemand musste ihre Taktik durchschaut haben. Jemand musste erkannt haben, dass es sich bei diesem Stein nicht um einen Stein handelte. Für Solveigh gab es keinen Zweifel, dass der Anschlag der ECSB gegolten hatte.
    Solveigh rannte auf das Gebäude zu, mitten hinein in das Chaos. Notärzte ordneten die Verletzten nach der Triage für Rettungseinsätze mit vielen Opfern in drei Gruppen: Schwerverletzte ohne Überlebenschance, Schwerverletzte mit Überlebenschance und den Rest. Die Tragen waren für die zweite Gruppe reserviert. Solveigh sah mindestens zwanzig von ihnen, seitlich aufgereiht auf dem Platz vor dem Gebäude. Die Fensterscheiben des zweiten Stocks waren geborsten, die Splitter des Sicherheitsglases funkelten wie Diamanten auf dem Pflaster zwischen den Tragen und den Menschen, die noch sitzen oder stehen konnten. Viele husteten vom stark beißenden Geruch der Chemikalien. Es musste eine ganze Menge Sprengstoff gewesen sein. Solveigh suchte die Reihen nach ihren Leuten ab. Sie entdeckte eine Gruppe von Analysten, die aber alle nicht schwer verletzt schienen. Als sie bei den Tragen angekommen war, bemerkte sie einen ihrer Kollegen, einen Agenten im Außendienst: Pollux. Er sah schlechter aus als die anderen, aber er hatte sich schon wieder aufgesetzt. Ein dünnes Rinnsal Blut tropfte von seiner Nase auf das blaue Hemd.
    »Was ist passiert, Pollux?«
    »Es war eine Bombe neben Wills Büro. Keine Ahnung, woher die wussten, wo sein Schreibtisch steht, aber die Platzierung kann kein Zufall sein.«
    »Neben Wills Büro? Wo ist er? Ist ihm etwas passiert? Und wo ist Eddy? Habt ihr Eddy gesehen?«
    »Keine Ahnung, wo Eddy ist. Ich glaube, Will fahren sie gerade weg. Er war bei der zweiten Gruppe.«
    Er deutete auf fünf Krankenwagen, die nebeneinanderstanden und mit offenem Heck auf die eiligsten Fälle warteten. Pollux musste Solveigh nicht sagen, was es hieß, zur zweiten Gruppe einer Triage zu gehören. Will war nach Einschätzung der Notärzte schwer verletzt. Solveigh rannte los, quer über den Platz. Sie sprang über prall gefüllte Schläuche, die Wasser ins Innere des Gebäudes pumpten, um die Schwelbrände zu löschen, die noch in den Verkabelungen saßen. Sie erkannte ihren Chef von Weitem. Sein Kopf war mit einer Zervikalstütze fixiert und sein graues Haar blutverkrustet. Ein Sanitäter schob die Trage gegen das Heck des Krankenwagens, und das Gestell klappte bereits ein, als Solveigh ihn zurückhielt.
    »Warten Sie einen Moment, wenn er nicht gerade stirbt, okay?«
    Der Sanitäter sah nicht ein, warum er ihrer Bitte nachkommen sollte, und schob die Trage ins

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