Aries
nicht. Durch meinem Kopf schwirrte nur einen Frage: Was sollte ich jetzt tun? Am Grab setzte ich mich auf die Bank und endlich, liefen meinen Tränen über, die ich seit Stunden unterdrückt hatte. Es war kalt und ich fror. Es kümmerte mich nicht. Mich beschäftigte diese einzige Frage, - was sollte - was musste ich tun? Ich wusste es längst. Als ich den Gedanken aufgriff, übergab ich mich. Mit einem Taschentuch putzte ich mir den Mund sauber. Es gibt keine andere Lösung, hämmerte es in meinem Kopf.
Vorbei … vorbei … alles vorbei.
Ich werde ihn immer lieben, aber das kann ich ihm nicht antun. Er kann nicht sein Leben für mich aufgeben. Er hat Verpflichtungen. Sein Clan - ein altes Geschlecht - mit Traditionen und Verantwortung. Ich hätte niemals herkommen dürfen. Und teilen? Dass er mit einem weiblichen Löwen einen Nachkommen zeugt? Wäre vielleicht eine Lösung, nur war ich nicht sicher, ob ich das ertragen könnte. Lieber verschwand ich aus seinem Leben.
Wenn ich zu Hause bin, rufe ich meine Eltern an und frage nach, ob ich zurück kommen könnte. Aus den Augen - aus dem Sinn. Aus meinem nicht. Aber ich musste Aries diese Chance geben. Müde erhob ich mich, nahm meine Tasche und schlich nach Hause. Auf dem Weg traf ich keine Menschenseele. Was mir recht war. In meinem Zimmer ließ ich meine Tasche fallen und verkroch mich im Bett. Ich war so müde. Im Dahindämmern hörte ich es an meinem Fenster klopfen. Ich reagierte nicht. Noch einmal klopfte es. Ich zog die Bettdecke über meinen Kopf und Tränen strömten über mein Gesicht. Irgendwann schlief ich ein und schreckte hoch, als es an der Tür klopfte. Loni steckte ihren Kopf herein. Sie fragte nach, ob ich Besuch empfangen wollte. Aries würde draußen warten. Ich schüttelte den Kopf und verkroch mich wieder unter der Decke. Sie stutzte und als keine weitere Reaktion erfolgte, schloss sie leise die Tür. Keine weitere Störung erfolgte und ich fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf. Es war, als wenn mein Kopf alle Gedanken, Wünsche und Träume ausradierte. Als der Wecker am Morgen klingelte, musste ich mich zwingen aufzustehen. Ich schleppte mich ins Bad und zurück in mein Zimmer. Nach Frühstück war mir heute nicht und so nahm ich meine Tasche und lief zur Schule. Marie davor wie immer.
> Du muss dich zusammennehmen. <, ermahnte ich mich und als Marie winkte, winkte ich zurück. Sie musterte mich scharf und ich drehte meinen Kopf zur Seite.
>> Können wir gehen? <<, fragte ich leise.
Marie sah mich misstrauisch an. >> Was ist denn mit dir los? <<
>> Nichts. Lass uns gehen. << Ich hakte sie ein und zog sie mit mir.
>> Was habe ich gestern gesagt, dass dich so aus dem Lot gebracht hat? Sag es mir. <<, forderte sie. >> Es gibt nichts, wofür man nicht eine Lösung finden kann, Fränni. <<
Ich kuckte sie nur an und schob sie weiter.
Im Klassenraum beeilte ich mich, zu meiner Bank zu kommen und kramte meine Bücher und Hefte heraus. Der Unterricht begann und ich nahm ihn nur am Rande wahr. So verging der Tag, als wäre ich in einer Nebenrolle besetzt.
Marie machte sich Sorgen, das sah ich ihr an. Aber ich konnte nicht ... ich konnte es ihr nicht sagen. Ich brauchte Zeit. Nach der Schule verabschiedete ich mich und hastete nach Hause. Wieder verschanzte ich mich in meinem Zimmer und war für niemanden zu sprechen. Selbst Loni war nicht möglich. Ich schlief. Aris Klopfen nahm ich dahindämmernd wahr. Ich war müde.
Am nächsten Tag das gleiche Spiel. Ich musste mich zwingen aufzustehen. Mit hängendem Kopf schlich ich zur Schule. Marie davor, wie immer. Ich riss mich zusammen und nachmittags rannte ich nach Hause, nur um ins Bett zu gehen.
Ich dämmerte dahin, bis es heftig klopft. Ich wusste, wer es war. Aris Stimme klang wütend. Wenn ich nicht sofort die Tür aufmache, wollte er sie eintreten. Ich rührte mich nicht. Eine weibliche Stimme versuchte ihn zu beruhigen, und als ich mir sein herrlich wütendes Gesicht vorstellte, schloss ich schnell die Augen und schob das Bild weg. Ich hörte wie er drohte, wiederzukommen. Dann folgte Stille.
>> Fränni, Fränni. <<, flüsterte eine tränenerstickte Stimme. >> Mach doch bitte auf. << Sie gehörte Loni. Mühsam erhob ich mich und öffnete die Tür. Händeringend stand Loni davor, umarmte mich und machte die Tür hinter uns zu.
>> Fränni, was ist denn nur los? << Ich schüttelte den Kopf.
>> Bitte. <<, bettelte sie.
>> Ich kann nicht. <<
>> Aries war so wütend. Er weiß nicht, was er tun soll. Er hat
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