Aries
gut. Hast du schon mal mit einem Jungen geschlafen? Ich meine, hattest du schon mal einen Jungen so gern, dass du mit ihm schlafen wolltest? << Marie starrte mich durchdringend an und ich wurde auf der Stelle rot. Mist, dachte ich, damit hatte sie wohl nicht gerechnet.
>> N e i n. <<, antwortet Marie langsam. >> Ich hatte noch niemanden so gern und auch nicht das Bedürfnis. <<
>> Hmm. <<
>> Warum zum Teufel, fragst du? <<
>> Na ja. Ich habe schon daran gedacht. Bei Ari. <<, gestand ich leise und kuckte auf den Tisch. Sie sagte kein Wort, sondern fixierte mich weiter. >> Marie, kuck mich nicht so an. Es ist schwer genug, dich danach zu fragen. Es ist für mich das erste Mal und es macht mich unsicher, deshalb frage ich dich. <<, peinlich berührt sah ich sie an.
>> Ist ja gut, Fränni. Ich war nur erstaunt und eins sage ich dir, für Ari ist das mit Garantie auch nicht leicht. Normalerweise verlieben wir uns nicht in Menschen, und wenn wir körperlichen Kontakt haben, ist das nicht ungefährlich, - für beide. <<
>> Wieso nicht? <<
>> Na weil, falls der Mensch schwanger werden sollte ... er könnte daran sterben. Zumindest früher war das so. << Marie senkte den Blick. >> Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. <<
>> Warum denn? <<, fragte ich entsetzt.
>> Ich bin ja ein sogenannter Bastard. Mein Vater ist Aris Vater und meine Mutter war ein Mensch. Im Mutterleib, wenn wir heranwachsen ... sind wir beides. Mensch und dann eben noch das Andere. <<
Tränen schwemmten nun in ihre Augen. >> Ich habe meine Mutter so schwer verletzt, dass sie gestorben ist. Sie muss höllische Schmerzen gehabt haben. << und nun brach sie vollends in Weinen aus. Ich umarmte sie und drückte sie an mich.
>> Es tut mir leid. <<, flüsterte ich. >> Das habe ich nicht gewusst. Es tut mir leid, Marie. <<
>> Es ist doch nicht deine Schuld. <<, schluchzte sie auf. >> Aus diesem Grund konnte ich anfangs meinen Bruder nicht leiden. Mehr noch. Ich habe ihn gehasst. << Ich blieb still und hielt sie fest. Nach einer Weile beruhigte sie sich und in meinem Kopf kreisten Gedanken. Marie muss sehr gelitten haben, die ganze Zeit und kommt zu Eltern, die sie nicht besonders mag und das was sie sonst noch ist … wie soll man das als Kind verkraften? Ich streichelte ihre Wange.
>> Es wird alles gut, Marie. <<, flüsterte ich. >> Ari mag dich und du hast eine Familie gefunden, die dich liebt. Alles wird gut. << Marie nickte und unter Tränen, grinste sie mich plötzlich an. >> Du wirst verhüten müssen, Fränni. Gott sei Dank, ist heute die Pille erfunden. Das ist deine Chance. <<, und lachte laut los. Ich nickte grinsend.
>> Aber das bedeutet auch, dass ich niemals ein Kind von Ari bekommen kann. << Ich wurde traurig. Daran hatte ich zwar noch nicht gedacht, aber jetzt machte es mich traurig. Marie sah es.
>> Fränni, soweit ist es doch nicht. Außerdem gibt es Geburten, auch außerhalb des Körpers. Im Brutkasten zum Beispiel. <<
>> Du hast recht. <<, stimmte ich ihr leise zu. >> So weit ist es noch nicht. << Wir standen auf und verließen die Cafeteria. Stumm schlich ich an ihrer Seite in unsere Klasse zurück. Marie blickte mich forschend von der Seite an und schob mich vorwärts. Warum nahm mich das so mit, dachte ich. Es war doch wirklich nicht soweit. Trotzdem war der Gedanke schlimm für mich. Ich konnte keine richtige Familie mit Ari haben.
Die nächsten Stunden vergingen zäh und ich konnte mich nicht mehr auf die Schule konzentrieren. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Im Grunde war ich froh, dass ich nicht mit Ari gesprochen und erst Marie gefragt hatte. Aries konnte mit mir keine Familie haben. Keine Nachkommen. Was wird aus seinem Reich? Er brauchte einen Sohn. Wenn ich es mir recht überlegte und mir seine Worte durch den Kopf gingen ... bald. Spätestens bis er fünfundzwanzig war. Und das war in sechs Jahren. Oh Gott, was mache ich nur.
Wenn wir zusammenbleiben, könnte er alles verlieren. Er könnte seine Pflichten nicht erfüllen und will auch noch die Hälfte seines Reiches abgeben ... damit er mit mir zusammen sein konnte? Das war unmöglich, das konnte ich nicht zulassen. Nicht nachdem ich wusste, was für eine Zukunft ihm, mit mir bevorstand. Was sollte ich tun? Was musste ich tun? Mir wurde schlecht.
Als die Schule zu Ende war, verabschiedete ich mich gezwungen heiter von Marie.
>> Fränni ... <<, begann Marie, aber ich winkte ab.
Ich beschloss spazieren zu gehen und lief Richtung Friedhof. Es war dunkel, aber das sah ich
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