Aries
es dir was ausmachen? Wir können uns später noch sehen, wenn du möchtest. << Aries stand auf, küsste mich auf den Mund und verließ mit hängendem Kopf das Zimmer. Mitleidig sah ich ihm nach und wäre am liebsten sofort aufgesprungen und ihm hinterhergelaufen, aber ich hielt mich zurück. Ich wollte ihn nicht aus S chuldgefühlen, sondern mir über meine Gefühle im Klaren sein. Und so saß ich stumm, in dem immer dunkler werdenden Zimmer, aß meine Brote auf und starrte vor mich hin. Er fehlte mir, seitdem er das Zimmer verlassen hatte. Aber gehören wir zusammen? Oder ist es nur Liebelei - meine erste Verliebtheit? Er hat mich erschreckt. Er hat mich nicht wahrgenommen vor Wut und es war ihm egal, wie ich mich fühlte. Es zählten nur er und seine Wut. Ich wollte bei ihm Zuflucht finden, mich in seinen Armen ausheulen, jemand der mich versteht und liebt. Mist, - dachte ich - ich bin nun mal, nur ein Mensch und dazu noch ein Junger und Unerfahrener. Ich habe nichts Besonderes - eher das Gegenteil. Ich versuche meinen Platz zu finden und je mehr ich mich anstrenge, desto weniger finde ich. Ich dachte, hier bei Oma und Loni, finde ich mich wieder. Hier habe ich mich immer heimisch gefühlt - geborgen. Umgeben von Menschen die mich mögen ... Und nun? Ich wusste es nicht. Auf jeden Fall kann ich unmöglich zu meinen Eltern zurück. Ich würde vor die Hunde gehen. Ich könnte es nicht aushalten. Aries hat mich heute nicht beschützt. Er hat mich allein gelassen. Nicht, dass er es wollte - er konnte nicht anders. Ich wusste, dass er mich liebt. Er hatte nur große Angst. Ich konnte ihn verstehen aber verstand ich mich? Ich schüttelte den Kopf und erhob mich. Knipste das Licht meiner Nachttischlampe an und zog die Vorhänge zu. Ich schaltete den Fernseher ein und legte mich aufs Bett. Leises Klopfen und ich drehte meinen Kopf zur Tür. Mein Vater lugte durch den Türspalt. >> Geht’s dir gut, Fränni? << Mit der Frage kam er herein und setzte sich neben mich. >> Tut mir leid wegen deiner Mutter, sie meint das nicht so. << Ich setzte mich auf und nickte stumm. >> Sie meint es gut, das weißt du doch. << Wieder nickte ich. >> Es wäre schön, wenn du mit nach Hause kommen würdest. <<, setzte er fort. >> Aber Ich kann auch verstehen, wenn du hierbleiben willst. Aries scheint ein netter Junge zu sein. << >> Das ist er. << >> Du magst ihn gern, was? <<, und er lächelte verstehend. Ich lächelte ebenfalls. >> In ein paar Monaten wirst du achtzehn ... weißt du schon, wie du deinen Geburtstag feiern willst? << Puhh! Für eine Sekunde hatte ich Angst, er fängt jetzt auch mit dem Thema Sex an und lachte erleichtert. >> Nein. Keine Ahnung. Ist noch ein Weilchen hin. << >> Wir könnten zu Hause ein Fest geben und du könntest alle deine Freunde einladen ... wen auch immer du willst. << Er knuffte mich in die Seite. >> Wäre das nicht toll? << Ich schmunzelte ausweichend. >> Das könnten wir machen. << Mein Vater grinste. >> Komm, wir gehen zu Abend essen. <<, und er stand auf. >> Es wird nicht schlimm. Versprochen. Deine Mutter hat sich wieder im Griff. Komm schon, wir haben dich so lange nicht gesehen. << Seufzend folgte ihm in die Küche. Als meine Mutter mich sah, fragte sie gleich: >> Wo ist Aries? Warum bringst du ihn nicht mit? << >> Er ist nach Hause und kommt später wieder her. << >> Später? << Sie hob die Augenbrauen. >> In einer halben Stunde. <<, antwortete ich schnell und sah zur Uhr. Heute Nacht muss ich aufpassen, dachte ich. >> Aha. << Sie schien beruhigt und mein Vater und ich setzten uns. Das Abendessen begann. Loni sah ab und zu musternd zu mir, sagte jedoch kein Wort. Meine Mutter schwang das Zepter. Sie erzählte und wir hörten zu. Wir nickten ab und zu oder sagten einen kurzen Satz, die meiste Zeit redete sie. Ich schaltete ab. Es klingelte und Loni öffnete die Tür. Aries war gekommen und Loni brachte ihn mit in die Küche und bat ihn am Abendessen teilzunehmen. Er schob sich einen Stuhl heran und setzte sich mir gegenüber. Seine Augen ruhten auf mir, als meine Mutter ihn in die Mangel nahm: >> Ari, erzählen Sie doch was über sich. Wie alt sind sie … oder darf ich - Du - sagen? <<, und sie lächelte. Er sah sie kurz an und schaute wieder zu mir. Mit seiner ruhigen Stimme beantwortete er all ihre Fragen und natürlich durfte sie ihn Duzen. Er erzählte die Geschichte, wie er zu Großvater gekommen war und das er seitdem dort lebt. Womit er seinen Lebensunterhalt verdient und alles was sie
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