Aries
Kopf. Mein Vater sah auf die Tischplatte. >> Tina. <<, sagte er vorwurfsvoll. >> Was ist? <<, fragte meine Mutter. >> Fränni muss verhüten ... und soweit ich weiß, hatte sie noch keinen Sex. Wenn sie jetzt welchen hat, müssen wir ihr die Pille besorgen Rainer. <<, und weiter. >> Du willst mir doch nicht erzählen, dass die beiden keinen Sex haben. Er ist ein gesunder, hübscher Bursche und Fränni … in ihrem Alter hatte ich schon Sex. <<, und wieder zu mir. >> Was ist nun Fränni, hattet ihr welchen? << Ich könnte sie schlagen ... und antwortete trotzig: >> Nein, hatten wir nicht. Bist du jetzt zufrieden? << >> Aber du musst vorsorgen. Wer kann mit ihr zum Frauenarzt gehen? <<, fragte sie unerbittlich und schaute in die Runde. Mir war das so peinlich. Ich fühlte mich regelrecht nackt. >> Das kann ich allein. <<, sagte ich böse. >> Nein, nein. <<, schüttelte sie den Kopf. >> Auf keinen Fall. Du kannst nicht irgendwas nehmen und du hast keine Ahnung davon. << Ich schaute hilfesuchend zu Loni. Loni räusperte sich: >> Ich gehe mit. << >> Du? <<, lachte meine Mutter schrill auf. >> Wie willst du wissen, was sie braucht. Du hast doch auch keine Ahnung. Wie viele Männer hast du in deinem Leben schon gehabt? << Lonis Gesicht verfärbte sich und Karl schritt ein. >> Das reicht jetzt. <<, sagte er sich mühsam beherrschend. >> Ich bin mir nicht im Klaren, was das Eine mit dem Anderen zu tun hat ... wir gehen mit Fränni zum Frauenarzt. << Meine Mutter kicherte. >> Du? Als wenn du es wüsstest ... nein, ich denke, das muss ich selbst in die Hand nehmen. Rainer wir bleiben. << Um Gottes willen, dachte ich, das kann alles nicht wahr sein. Ich muss hier raus. Wütend sprang ich auf, und als ich meinen Mund aufmachte, unterbrach mich meine Mutter und kommandierte: >> Fränni, setz dich hin! Wir müssen über die Sache reden und darüber, was alles passieren kann. Du willst doch nicht schwanger werden. << Jetzt verlor ich die Fassung. >> Ein Aufklärungsgespräch? Was glaubst du eigentlich, wie alt ich bin. Sieben? Da kommst du ein paar Jährchen zu spät dafür. <<, rief ich erbost. >> Du willst mich hier tatsächlich, vor Allen bloßstellen? Wie kannst du nur! <<, drehte mich um und stürzte aus dem Zimmer. Ich schnappte meine dicke Jacke und rannte zur Tür hinaus. Im Hof wurden meine Augen heiß und ich spürte, wie die ersten Tränen hineinschossen, so wütend war ich. Zu Großvater, dachte ich und sprintete zum Wald. Am Waldrand hatte ich mich immer noch nicht beruhigt und rannte weiter bis ich in den Hopf einbog. Großvaters Haus war verschlossen. Ich ging in den Stall und auch die Tür von Aries, war zu. Unschlüssig sah ich mich von der Terrasse aus um. Niemand zu sehen. > Nach Hause gehe ich nicht. <, murrte ich leise und mir fiel die Höhle ein. Ob ich sie wiederfinde? Macht nichts, dachte ich, sollte ich mich verlaufen, würde Aries mich aufspüren. Ich hatte Zeit und spazierte den Weg entlang. Meine Gedanken bewegten sich um das Gespräch mit meiner Mutter. So wenig Feingefühl, - ich wusste es ja, aber warum war ich dann jedes Mal aufs Neue überrascht? Es war mir so peinlich. Was denken die Anderen von mir? Auch von meinem Vater war ich enttäuscht. Er hätte einschreiten müssen. Mein Gott, wie muss er sich manchmal fühlen. Das wollte ich nicht. Ich fand, dass Partner gleichberechtigt und sich respektieren sollten. Meine Mutter tat das nicht. Da spielte nur die Rolle, was Sie, für richtig oder falsch hielt. Nachdenklich lief ich weiter und als es neben
mir raschelte, fuhr ich erschrocken herum. >> Ari? <<, fragte ich ängstlich. Keine Antwort. Ich musterte die
Umgebung und konnte nichts Auffälliges entdecken. Mit einem Seufzer
ging ich weiter und an der nächsten Weggabelung, bog ich nach rechts
ab. Der Weg führte tiefer in den Wald hinein. Es wurde dunkler. Die
Bäume standen hier dichter und nahmen das Tageslicht weg. Da ich
immer noch gut sehen konnte, machte es mir keine Angst. Am
Wegesrand standen Pilze und als hinzutrat, um sie genauer anzusehen,
raschelte es wieder. Diesmal war das Geräusch hinter mir und ich drehte
mich um. Wieder nichts. Sophie kam mir in den Sinn. Konnte sie
umherstreifen? Vielleicht sollte ich lieber zurückgehen oder am Waldrand
weiterlaufen, überlegte ich und meine Augen suchten den Waldboden
ab. Unheimlich. Wenn ich daran dachte, wie unbedarft ich als Kind hier
gespielt habe und wie ängstlich ich jetzt war. Das liegt an Aries. Wenn
ich nicht wüsste, was er war …
Weitere Kostenlose Bücher