Aries
ich würde weiterlaufen und mir nicht
solche Sorgen machen. Ich wäre nie im Leben umgedreht, doch das tat ich jetzt und schnaufte erleichtert auf, als am Waldrand ankam. Leise summte ich ein Lied und genoss die Natur, bis eine Bewegung mich stoppen ließ. Das niedere Gebüsch bewegte sich, als wenn etwas hindurch schlich. Eine grau gemusterte Katze äugte neugierig daraus hervor und hielt ihre Nase in den Wind. Aufatmend setzte ich meinen Spaziergang fort, um im nächsten Augenblick wie erstarrt stehen zu
bleiben. Auf dem Weg vor mir, bewegte sich Größeres auf mich zu. Ein hellbrauner Berg lag sprungbereit inmitten des Weges. Wie
angewurzelt starrte ich den Puma an. Der Löwe hatte mich lange
gesehen aber sein Interesse galt nicht mir. Er beobachtete die Katze.
Aries? Nein. Er wäre mir nicht als Berglöwe gegenüber getreten. Was
mache ich jetzt? Angst? Ich verspürte keine. Eher erwachte Neugierde in
mir. Er war groß und ohne Zweifel ein Männchen. Ein junges Männchen.
Seine Augen leuchteten vor Begeisterung und sein Schwanz tanzte über
den Staub. Vorsichtig, im Schneckentempo, bewegte ich mich rückwärts, ohne
den Puma aus den Augen zu verlieren. Er hatte nur die Katze im Blick.
Seine Nasenlöcher blähten sich und nun, hatte die Katze den Löwen
gewittert. Steif mit erhobenem Kopf stand sie da und ihre Schwanzspitze
zuckte in der Höhe. Sekunden vergingen, als die Katze blitzschnell
umdrehte und in den Wald sprang. Der Puma stürzte hinter ihr her. Augenblicklich drehte ich um und rannte den Weg zurück. Das Tor
von Großvater im Blickfeld sprang Aries aus dem Dickicht. Ich war so
erschrocken, dass ich fast gestürzt wäre. Sein Gesicht glühte vor Zorn.
Wutschnaubend kam er auf mich zu. >> Was machst du hier? <<, fauchte er. Seine Lippen waren weiß, so sehr presste er sie aufeinander. Erstaunt sah ich ihn an. >> Ich gehe spazieren. <<, sagte ich und zuckte mit den Schultern. Aries mühte sich, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen und ich schaute ungläubig zu. >> Warum bist du so wütend? << Er sagte kein Wort, sondern nahm meine Hand und zog mich mit sich. Widerwillig folgte ich und ließ mich von ihm ziehen, doch dann begann es in mir zu brodeln. >> Hast du den Puma gesehen? Oder warst du das? <<, fragte ich seinen Rücken. Aries reagierte nicht. Jetzt reichte es. Erst meine Mutter, die mich nicht ernst zu nehmen schien und nun Aries? Wütend riss ich meine Hand los und rannte den Weg entlang, an Großvaters Tor vorbei. >> Fränni. <<, rief er gereizt und hatte mich bereits eingeholt. Seine Arme umschlangen mich und ich wehrte mich wütend gegen sie. Zornig schlug ich seine Hände weg. Aries hielt meine Arme fest und sah mich leicht amüsiert an. Verärgert drehte ich meinen Kopf zur Seite. Seine Arme umschlangen mich erneut, und obwohl ich wie wild zappelte, drückte er mich an sich, als ob ich nicht meine ganze Kraft aufwenden würde. Ich erschlaffte und ließ es geschehen. Wir verharrten einen Moment, dann löste er seine Umklammerung und stellte mich vor sich hin. Jetzt hatte ich meine Lippen aufeinander gepresst, um ihm nicht die bösesten Schimpfwörter an den Kopf zu knallen, die nun durch mein Hirn schwirrten. Trotzig sah ich ihn an. Seine Augen sahen erstaunt aus. >> Lass mich los. <<, drohte ich. >> Fränni. Ruhig. Ich lass dich ja los. << und sein Griff lockerte sich. Ich schaute ihn lauernd an und drehte wortlos um. Jetzt wollte ich weiter. Aries packte meinen Arm und hielt mich fest. In Zeitlupe, wie er sonst, drehte ich mich zu ihm um und sah auf seine Hand. Er ließ mich sofort los. >> Fränni, ich wollte nicht … ich wollte dich nicht erschrecken. <<, stammelte er und wütig. >> Aber zum Teufel, was machst du hier? Bist du von allen guten Geistern verlassen? << Sein Gesicht wurde dunkel. Finster sah ich zu. >> Ich wollte spazieren gehen. Du hast geschrieben, du bist gleich wieder da, aber das warst du nicht. Und ich wusste auch nicht, dass ich dich um Erlaubnis bitten muss, wenn ich meinen Großvater besuchen will. <<, fauchte ich. Wütend starrten wir uns an. Dann stapfte ich los. Aries blieb stehen und sah mir nach. Großartig - schimpfte ich stumm - toller Tag. Heute schien ich mein Glück, generell zu verlieren. Was habe ich den Menschen getan, dass alle denken, sie können mich herum schubsen. Das liegt an mir - ganz klar. Ich muss sowas ausstrahlen. > Kommt alle her und trampelt auf mir herum. <, fauchte ich wütend. Ich wollte niemanden mehr sehen. Unglücklich
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