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Arkadien 01 - Arkadien erwacht

Titel: Arkadien 01 - Arkadien erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Nackenmuskulatur gestoßen wurde. Es war einer jener kurzen Injektoren, mit denen Zuckerkranke sich selbst Insulin verabreichen. Was sich darin befand, wusste sie nicht – nur, dass es sich schlagartig in ihr ausbreitete und die Kälte zurückdrängte.
    »Es hält ungefähr eine Viertelstunde lang an«, sagte Cesare. »So lange bleibt ihr, was ihr jetzt seid.«
    Auch Alessandros Wandlung war aufgehalten worden. Aber er gebärdete sich dennoch wie ein gefangenes Tier, während ihn die Männer eisern festhielten.
    Der fünfte Mann packte Iole, zog ihr das gerahmte Foto aus der Hand und warf es achtlos beiseite. Das Glas zerschellte am Boden. Iole heulte auf, aber sie konnte sich nicht dagegen wehren, dass der Mann sie vom Bett zog, am Oberarm packte und zwischen Rosa und Alessandro hindurch zur Tür führte. Cesare ließ sie passieren, sah ihnen einen Moment lang auf dem Gang hinterher und wandte sich dann wieder an Alessandro.
    »Du kennst die Tradition«, sagte er. »Eine Jagd zu Ehren des neuen capo . Die Männer erwarten das.«
    »Ihr könnt sie nicht einfach umbringen!«, brüllte Rosa.
    »Wir können noch viel mehr als das. Auch deine Familie wird das bald zu spüren bekommen. Dann wird sich herumsprechen, was es bedeutet, sich an TABULA zu verkaufen.«
    »Halt sie da raus!«, fauchte Alessandro. Ein Faustschlag traf ihn ins Gesicht, der ihn erschlaffen ließ. Rosa zuckte zusammen, als hätte der Hieb ihr selbst gegolten. Aber Cesares Worte verfehlten nicht ihre Wirkung.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte sie.
    »Spiel nicht das Unschuldslamm.«
    »Lassen Sie Iole gehen, dann tue ich alles, was Sie wollen.«
    Alessandro stöhnte. »Sie weiß es nicht«, keuchte er.
    »Du hast es ihr nicht gesagt?«
    Alessandro gab keine Antwort.
    Cesare wandte sich wieder an Rosa. »Er hat dir nichts erzählt?« Er schnaubte verächtlich. »Du hast wirklich keine Ahnung, was deine Familie getan hat? Mit wem sie sich verbündet hat gegen ihresgleichen?«
    Rosa spuckte ihn an. Ihr Speichel traf seine Wange, aber sie kam sich dadurch nur noch hilfloser vor.
    Cesare wischte den Fleck kopfschüttelnd mit dem Ärmel seines teuren Jacketts weg. »Du glaubst, ich tue das hier nur, weil ich es auf Macht abgesehen habe, nicht wahr? Aber du täuschst dich. Dafür ist Tano nicht gestorben.«
    »Tano ist gestorben«, rief sie, »weil er ein verdammter Scheißkerl war, der bekommen hat, was er verdient.« Taktisch unklug, aber von Herzen.
    Cesares Blick wurde um einige Grad kälter, aber er hielt sich zurück, was sie nur noch rasender machte. »Ich gehe davon aus«, sagte er, »dass dir zumindest jemand von den Dynastien erzählt hat. Irgendetwas musst du doch wissen.«
    »Lass sie in Frieden, Cesare«, ächzte Alessandro. Er bekam kaum noch Luft, einer seiner beiden Bewacher hatte von hinten einen Arm um seinen Hals gelegt, um ihn besser unter Kontrolle zu halten.
    »TABULA«, wiederholte Cesare genüsslich. »Sagt dir das gar nichts?«
    Sie starrte ihn an, ohne etwas zu erwidern.
    Er seufzte. »Erklär du es ihr«, forderte er von Alessandro.
    »Es gibt eine Organisation«, sagte der nach kurzem Zögern, »eine internationale Gruppe, die irgendein Interesse an den Arkadischen Dynastien hat. Sie nennen sich TABULA. Niemand scheint Genaues über sie zu wissen. Sie schlüpfen in verschiedenste Rollen, geben sich als Mitarbeiter von Regierungsbehörden aus, als Politiker und Staatsanwälte.«
    Rosa hörte zu, aber sie hatte Mühe, sich auf seine Worte zu konzentrieren.
    »TABULA versucht seit Jahren, mehr über die Arkadischen Dynastien herauszufinden«, fuhr Alessandro fort. »Anfangs glaubten alle, es ginge nur um die Geschäfte der Clans, um denüblichen Kampf gegen die Mafia. Aber seit einer Weile gibt es Gerüchte, dass eine der Dynastien auf Sizilien mit diesen Leuten zusammenarbeitet und ihnen Informationen zukommen lässt.«
    »Warum sollte irgendwer das tun?« Rosas Stimme klang belegt.
    »Versprechungen. Geld, Macht, was weiß ich.«
    Cesare mischte sich wieder ein. »Es ist kein Gerücht. Einer der Clans arbeitet mit ihnen zusammen. Dein Clan, Rosa! Die Alcantaras sind Verräter, die sich an TABULA verkauft haben.«
    »Er vermutet das nur«, warf Alessandro ein. »Aber er hat keine Beweise.«
    »Die werde ich nicht mehr brauchen, wenn das Urteil über die Alcantaras gesprochen ist«, sagte Cesare. »Dann wird sich das Problem ganz von selbst erledigen.«
    »Tanos Tod muss Ihnen wirklich sehr gelegen gekommen sein«, sagte

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