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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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getötet.« Er hob den Kopf, um zu Festa aufzuschauen. »Deshalb haben sie uns nicht gleich mit umgebracht.«
    Es war nicht schwer zu erraten, aus welcher Richtung dieser Angriff kam. Jemand innerhalb des Alcantara- oder Carnevare-Clans hatte es satt, Befehle von Achtzehnjährigen zu befolgen.
    »Halt den Mund!« Festa klang jetzt erschöpft, die Aggressivität war fast völlig aus seiner Stimme gewichen. Er wandte den Kopf und rief über die Schulter: »Bring die verdammten Handschellen mit.«
    Nur ein Rascheln, nichts sonst.
    Als Festa wieder nach vorn blickte, fegte ihm ein schwarzer Panther entgegen, schleuderte ihn nach hinten und grub die Zähne ins Handgelenk des Polizisten. Der stieß einen Schrei aus, ließ die Pistole fallen und war für Sekunden gelähmt vor Entsetzen.
    Außerhalb seines Sichtfeldes wurde Rosa zur Schlange und glitt an einer Reihe unversehrter Heiliger vorbei zum Ausgang. Als Stefania hereinstürzte, von dem Aufschrei alarmiert, war Rosa bereits an der Wand, schlängelte sich in Windeseile an den Beinen der Leibwächterin nach oben, wickelte sich um sie und stürzte zusammen mit ihr zur Seite. Die Waffe war noch immer in Stefanias Hand, aber sie war von den Reptilienschlingen so fest umschlungen, dass sie nicht damit zielen konnte.
    Festa bäumte sich unter Alessandro auf. Der ließ ihn ein Stück weit hochkommen und stieß dann mit einem imposanten Raubtierbrüllen beide Vorderpranken gegen den Brustkorb des Mannes. Der Polizist wurde zurückgeworfen, sein Hinterkopf krachte auf Beton. Augenblicklich erschlaffte seine Gegenwehr.
    Alessandro schmolz zurück in seine Menschengestalt. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, zu viele und zu rasche Verwandlungen kosteten Kraft. Rosa musste sich konzentrieren, um die Spannung ihres Schlangenleibs aufrechtzuerhalten. Stefania würde sich nicht befreien, aber sie hielt noch immer die Pistole und Rosa kam einfach nicht mit dem Maul an die Waffe heran.
    Alessandro legte die Fingerspitzen an Festas Halsschlagader, atmete auf und griff nach dessen Pistole. Rosas Schlangenschädel schwebte unmittelbar vor Stefanias Gesicht. In den Augen der Polizistin stand blankes Entsetzen.
    Alessandro kam heran, löste die Waffe aus Stefanias Hand und sagte zu Rosa: »Halt sie noch einen Moment fest.«
    Er lief zurück zu Festa, zog ihm die Jacke aus, kramte nach dem Schlüsselbund und rannte damit ins Freie. Kurz darauf kehrte er mit den Handschellen aus dem Wagen der Polizisten zurück, befestigte den bewusstlosen Festa mit einem Arm an der Sänfte einer Heiligenfigur und kam herüber zu Rosa. Die lockerte ihre Schlingen so weit, dass er Stefanias Hände auf dem Rücken aneinanderfesseln konnte. Dann richtete er ihre Pistole auf die Gefangene.
    Rosa glitt zu Boden und verwandelte sich zurück, nicht so überhastet wie vorhin, damit der Schmerz sich in Grenzen hielt.
    »Was, zum Teufel, seid ihr?«, brachte Stefania heiser hervor.
    Alessandro achtete nicht auf sie. »Wir müssen sie mitnehmen.«
    Rosa starrte ihn an. »Wohin?«
    »Sie hat Verstärkung angefordert. Festa wird denen wirres Zeug von einem Panther und einem Vogelangriff erzählen, das verschafft uns vielleicht ein wenig Zeit. Er hat nicht mit angesehen, wie wir uns verwandelt haben. Wahrscheinlich hat er höllische Kopfschmerzen, wenn er aufwacht, und er wird selbst nicht ganz sicher sein, was genau ihm da eigentlich zugestoßen ist.«
    »Ihr seid keine Menschen«, raunte Stefania.
    Alessandro schien drauf und dran, ihr eine Erklärung zu geben, ließ es dann aber bleiben. Er wandte sich wieder an Rosa. »In spätestens einer Stunde suchen sie uns überall auf der Insel.«
    »Wir können nicht vor der ganzen sizilianischen Polizei davonlaufen. Romeo und Julia ist ja in Ordnung, aber Bonnie und Clyde?«
    »Ihr müsst euch stellen«, sagte Stefania.
    »Wir haben der Richterin kein Haar gekrümmt!«, fuhr Rosa sie an. »Und das ist die Wahrheit.«
    »Dann werden sich Beweise für eure Unschuld finden.«
    Alessandro verzog verächtlich das Gesicht. »Ihre Leute suchen seit Monaten nach etwas, das sie uns anhängen können. Das hier ist ein gefundenes Fressen für sie. Und ich seh’s Ihnen doch an: Sie glauben auch, dass wir sie umgebracht haben.«
    »Wir können sie nicht mitnehmen«, sagte Rosa.
    »Das wäre eine Entführung«, stimmte die Polizistin zu.
    Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Wir sind die Mafia. Schon vergessen?«
    »Ich hab keine Ahnung, was ihr beiden seid. Jedenfalls nicht dumm. Und

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