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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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fehlt«, meldete sie. »Einer der Arachnida ist im Bunker verschwunden.«

Arachnid
    R osa senkte das Megafon mit einem unterdrückten Seufzer. Seit sie und die anderen den Bunker betreten hatten, hatte sie mehrere Warnungen an Iole und die beiden Frauen in die Finsternis gerufen. Auch nachdem sie verstummt war, brach sich ihre Stimme noch immer an den Betonwänden der unterirdischen Anlage und verhallte als Flüstern in der Tiefe.
    »Ihr seid sicher, dass der Arachnid hier unten ist?«, fragte sie Mirella, die mit einer Maschinenpistole im Anschlag links von Rosa ging. Die drahtige Hybride trug einen engen schwarzen Overall. Wer nicht in ihr pockiges Gesicht mit der halb entwickelten Schuppenstruktur blickte, hätte sie und Rosa für gleichaltrig halten können.
    »Wäre er draußen zwischen den Felsen entwischt, hätte die Wärmebildkamera ihn wahrscheinlich gefunden.« Mirella sah sie beim Sprechen nicht an, ihr Blick war starr nach vorn gerichtet. »Ich weiß nicht, wie lange er schon nach deinen Freundinnen gesucht hat, aber mit ziemlicher Sicherheit kennt er sich besser hier unten aus als wir.«
    Rosa hatte keine Vorstellung, wie groß der Bunker war. Das Betongebäude an der Oberfläche, in dem sich der Einstieg zur unterirdischen Anlage befand, hatte bis vor einigen Monaten die Raubtierzwinger der Carnevares beherbergt. Cesare hatte Löwen, Tiger und andere Raubkatzen frei auf der Insel umherstreifen lassen, ehe Alessandro dem ein Ende gemacht hatte; die Tiere waren eingefangen und an Zoos auf dem Festland übergeben worden. Seitdem standen die Zwinger leer, aber der Geruch der Raubkatzen erfüllte noch immer den gesamten Bau. Sogar hier unten, eine Etage tiefer, hatte er sich in den Schächten festgesetzt.
    »Iole!«, rief sie erneut durch das Megafon. »Wenn ihr mich hören könnt – schließt euch irgendwo ein und kommt nicht raus, bis ich es sage. Ein Arachnid versteckt sich im Bunker. Wartet, bis wir ihn gefunden haben.«
    »Wenn wir ihn in die Enge treiben, wird er angreifen«, sagte Mirella. »Also bleib ganz nah bei mir.«
    Ihnen voraus gingen drei bewaffnete Hybriden, einer von ihnen war der Hunding. Hinter ihnen folgten fünf weitere Männer in unterschiedlichen Stadien der Verwandlung. Einer der Insektenhybriden lief auf allen vieren unter der Decke entlang. Aus seinen Handflächen und Fußsohlen ragten gebogene Knochensporen mit messerscharfen Spitzen, sie gaben ihm Halt auf der porösen Betonoberfläche.
    Weiter vorn, noch vor dem Hunding und seinen beiden Begleitern, streifte Alessandro in Panthergestalt durch die Finsternis. Mit seinen Katzenaugen war er allen anderen im Dunkeln überlegen, das schwarze Fell machte ihn selbst zum Schatten. Dann und wann geriet er in einen der zuckenden Lichtstrahlen, war aber sofort wieder verschwunden.
    Die Gruppe bewegte sich einen langen Gang hinab, zu beiden Seiten lagen offene Türen. Dahinter sah man in Räume mit verrosteten Feldbetten, Klappstühlen und Metallspinden.
    Angeblich stand die Anlage seit über sechzig Jahren leer. Doch je tiefer sie vordrangen, desto stärker bezweifelte Rosa, dass die Carnevares einen solchen Ort ungenutzt gelassen hatten. Alessandros Familie hatte jahrzehntelang gegen Bezahlung die Opfer der anderen Clans verschwinden lassen. Dieser Bunker war ideal für ihre Zwecke. Falls es hier tatsächlich keine Leichen gab, lag das womöglich daran, dass an diesem Ort etwas anderes gelagert worden war. Etwas, das nicht durch Verwesungsgestank verpestet werden sollte. Rosas Überzeugung, dass es sich bei Ioles Entdeckung um Leonardo Moris Archiv handelte, wuchs mit jedem unberührten Zimmer, jedem eingestaubten Lagerraum.
    »Er könnte sich überall verkrochen haben«, sagte Mirella, nachdem sie eine weitere Kammer passiert hatten.
    Der Hunding murmelte ungeduldig vor sich hin. Unter der Decke gab der Insektenhybrid klackende Geräusche von sich, die wie verrücktes Kichern klangen. Rosa sah nie direkt zu ihm auf, konnte ihn aber über sich spüren. Ihr war unwohl bei dem Gedanken, dass er dort oben hing; immer, wenn sie ihn aus dem Augenwinkel wahrnahm, lief es ihr kalt den Rücken hinunter.
    Sie erreichten das Ende des Hauptkorridors und standen vor der Treppe zum zweiten Untergeschoss. Alessandro musste bereits hinabgelaufen sein, lautlos auf seinen Katzenpfoten. Aus Sorge um ihn war sie drauf und dran, zur Schlange zu werden, zumal ihr Reptilienblick Wärmequellen registrierte, die anderen Augen verborgen blieben. Doch dadurch

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