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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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betreten.
    »Die Boote selbst scheinen verlassen zu sein«, ergänzte Danai.
    »Drei Boote für gerade mal vierzehn Männer?«, fragte Alessandro.
    »Das sind nur die, die wir sehen können. Diese Wärmebildsysteme sind nicht besonders genau, das wollen einem nur die Amerikaner weismachen, wenn sie mal wieder irgendein Terrornest in die Luft sprengen. In Wahrheit gibt es eine Reihe von Faktoren, die Aufnahmen aus so großer Entfernung beeinträchtigen können.«
    »Was ist mit dem Bunker?«, fragte Rosa. »Was sich unter den Felsen befindet, können wir nicht sehen, oder?«
    Danai schüttelte den Kopf. »Deine drei Freundinnen erkennen wir nicht, solange keiner sie ins Freie zerrt. Mit ziemlicher Sicherheit sind sie noch nicht entdeckt worden, sonst hätte man sie nach oben gebracht.«
    Es gab noch eine Alternative, die sie nicht aussprach. Vielleicht lebten die drei gar nicht mehr. Leichen gaben keine Wärme ab. Sie wären auf dem Monitor so unsichtbar wie Steine.
    »Was ist das da?« Rosa deutete auf zwei Flecken vor dem Eingang des Bunkers, die sich wie zähe Tropfen aus einer der weißen Umrisslinien des Gebäudes lösten. Sie waren dunkler als die übrigen Punkte, zudem schienen sie mehr Raum einzunehmen.
    »Oh«, sagte Danai.
    Rosa und Alessandro wechselten einen besorgten Blick.
    »Arachnida«, erklärte die Hybride. »Das ist nicht gut. Sie werden gern in unwegsamem Gelände eingesetzt. Außerdem bei Dunkelheit.«
    Rosas kurze Fingernägel bohrten sich in ihre Handballen. »Das heißt, sie sind groß, schnell und können im Dunkeln sehen?«
    »Ja, ich fürchte schon.«
    »Und sie sind gerade aus dem Bunker gekommen«, sagte Alessandro. »Also suchen sie dort etwas. Oder jemanden. Sie wissen, dass Iole und die anderen sich da unten verstecken.«
    Rosa stellte sich vor, wie das Mädchen von mannsgroßen Skorpionen und Riesenspinnen durch die finsteren Bunkergänge gejagt wurde.
    »Worauf warten die noch?« Sie deutete auf die zitternden Bilder, die von den Helmkameras des Kommandos auf die anderen Monitore übertragen wurden.
    »Wir sind gleich nah genug«, sagte der Kapitän hinter ihr. »Dann setzen wir die Boote aus. In ein paar Minuten ist es so weit.«
    Danai ließ den Hebel los und wandte sich zu Rosa um. »Und du bist sicher, dass Moris Unterlagen in diesem Bunker sind?«
    »Absolut«, log sie.
    »Das ist nicht nur ein Trick, damit wir deine Freundinnen befreien?«
    »Sie haben da unten Berge von Dokumenten gefunden.« Das immerhin war die Wahrheit, Iole hatte es mehr als einmal erwähnt. »Mag sein, dass die Carnevares dort alles Mögliche eingelagert haben, allerlei Papierkram, den sie beiseiteschaffen, aber nicht vernichten wollten.«
    Alessandro kam ihr zu Hilfe. »Ich hab nichts davon gewusst, bis Iole darauf gestoßen ist. Was immer es ist, Cesare und mein Vater haben großen Wert darauf gelegt, es geheim zu halten. In den letzten paar Monaten habe ich alles über die Geschäfte meiner Familie in Erfahrung gebracht, es gibt kaum noch Lücken. Trotzdem hat niemand je irgendwas von einem Archiv im Bunker erzählt. Ich wüsste nicht, was es sonst sein sollte, wenn nicht Moris Unterlagen.«
    Ein Rest von Argwohn blieb in Danais Blick. Rosa konnte sie nach wie vor nicht einschätzen, ihr Charakter war für sie undurchschaubar. Mal war sie das abwesende, überirdische Geschöpf aus dem Dream Room , dann wieder die entschlossene rechte Hand ihres Vaters.
    »Es geht los«, sagte der Kapitän.
    Danai richtete ihre Augen wieder auf die Monitore. Die Satellitenaufnahme mit den verstreuten Wärmepunkten hing im Zentrum, rundum gruppierten sich in einem Rechteck die Helmkamerabilder der Hybriden.
    »Kapitän?«, fragte Alessandro.
    »Ja?«
    »Bitte sagen Sie Ihren Leuten, dass da unten ein Hund ist. Sie sollen aufpassen, dass ihm nichts zustößt.«
    »Ein Hunding?«
    »Mischling«, sagte Rosa. »Er heißt Sarcasmo.«
    Ein Lächeln flatterte über Danais Züge. »Mischlinge mag ich.«

    Zehn Minuten später fiel der erste Schuss.
    Rosa starrte auf die Monitorwand und fragte sich, was genau sie da eigentlich zu sehen bekam. Verwackelte Bilder der Nachtsichtkameras, die an den Blick in eine schleudernde Waschmaschine erinnerten. Codes aus Zahlen und Buchstaben, die ihr nichts sagten. Verzerrte Stimmen, geflüsterte Statusberichte, dann wieder hektisches Atmen. Hin und wieder Tiergeräusche, Jaulen und Knurren. Das feuchte Schmatzen von Raubtierschnauzen.
    Einmal meinte sie einen der Insektenhybriden zu erkennen,

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